10% 12:53 AM
Ich habe mich noch nie mehr alleine gefühlt.
Ich warte immer noch auf meinen Märchenprinzen, der auf meinen Balkon klettert und mich rettet.
Ich starre seit Stunden an die weiße Decke, die jetzt schwarz ist.
Ich denke seit Stunden über weiße Sachen nach, die jetzt schwarz sind.
Aus einem erholsamen Schlaf ist ein schwarzes Loch geworden.
Aus einem Bett ein Gefängnis.
Aus Licht Dunkelheit.
Tränen befeuchtet mein Gesicht und mein Kissen. Ich drehe es um und presse den kalten Stoff gegen mein heißes Gesicht.
Gedanken schwirren wir nervige Geister durch meinen Kopf, verlassen ihn und drehen noch eine Runde um ihn, bevor sie in meinem Smartphone verschwinden.
Das einzige was man hören kann, sind die Tasten des Handys, die angeschlagen werden.
Immer lauter, immer schneller.
Immer mehr, immer später.
Und ich frage mich, wie lange das noch so gehen soll.
Ein paar Wochen? Ein paar Jahre? Ein Leben?
Vielleicht auch nur ein paar Tage? Ein paar Stunden? Eine Minute?
Ich habe es satt.
So
Satt.
30% 6:00 AM
Ich wache durch ein lautes Klingeln auf.
Hab ich das geträumt? Hab ich es mir eingebildet?
Ich kann mich an nichts erinnern. Was für ein gutes Gefühl.
Doch dann mit einem Schlag ist alles wieder da. Die Tränen, die Stunden, die ich zählte, die Worte, die Dunkelheit.
Und jetzt? Jetzt wacht alles langsam auf. Die Tiere, die Menschen, die Sonne, der Himmel.
Aber dennoch bin ich eine Gestalt der Dunkelheit.
Ich wache auf im Dunkeln, gehe im Dunkeln.
Wenn ich schon längst wach bin, erwacht alles.
100% 12:35 PM
Der Tag ist so hell!
Die Sonne ist so hell!
Wieso kann dann auch nicht meine Stimmung hell sein?
Wieso können manche Menschen ihre Umgebung nicht erhellen statt verdunkeln?
Aber ich bin optimistisch.
Ich denke nur ans Licht, dass die Dunkelheit vertreibt.
An mein Leben, dass plötzlich erhellt ist.
An die mir noch verbleibenden Stunden, die die lächelnde Sonne mir bringen wird.
An die Hoffnung. An die Lebensfreude.
An die Menschen, die meinen Weg erhellen und ihn einfacher machen.
An das Schöne. Und nicht an das Biest.
40% 7:00 PM
Aber auch an das Biest muss gedacht werden.
An das pessimistische Biest, das nicht ans Licht glaubte. Das Biest, das in der Dunkelheit gefangen war. Das Biest, das aufgeben hat.
Ich möchte nicht als Biest enden.
Aber dennoch wird es immer schwerer, sich dem Licht hinzugeben, wenn die Dunkelheit doch viel näher ist.
Wieso ist das Böse immer näher als das Gute? Oder ist dies einfach Ansichtssache?
Eine Sache der Perspektive? Der Menschen? Der Fantasie?
Ich möchte das optimistische Biest sein, das in der Schönen die Liebe gefunden hat.
Ich hab es satt.
So
Satt.
0% 12:00 PM
Und ich schlafe. Und träume. Von dem Licht. Von der Dunkelheit, die besiegt wurde.
Von den nächtlichen Gedanken, die verschwanden.
Von der Sonne.
Von der Schönen und dem Biest.
Von nichts.
Ich
S
C
H
L
A
F
E