(Flash)
"Warum hast du mir nicht gleich gesagt, wer du bist?" vorwurfsvoll hielt Cenishenta inne. "Flash, warum hast du mir nicht gesagt, dass du es bist?" Mir wurde heiß und kalt. Stur starrte ich geradeaus, darauf bedacht, ihr ja nicht in die Augen zu sehen.
"Hätte es denn etwas geändert?" Versuchte ich sie abzulenken. Die Mauern waren lichter geworden, von Augenblick zu Augenblick verschwanden mehr von ihnen. Offenbar half man uns doch... oder halfen wir uns gar selbst?
"Natürlich hätte es das! Aber du hast Recht, warum hättest du es mir auch sagen sollen?" Ich blieb stehen, mit dem Rücken zu ihr.
"Es tut mir leid..." sagte ich tonlos. Erschrocken spürte ich, wie sie mich von hinten umschlang, grausam fühlte ich mich an meine Alpträume erinnert. Ich begann zu zittern, konnte nichts dagegen tun.
"Ist schon gut. Ich bin einfach nur froh, dass es du warst, der mich gerettet hat und niemand sonst."
Binnen eines Moments tauchte die Tür vor uns auf, nach der wir schon so lange gesucht hatten. Und endlich wurde mir klar, was allen anderen schon längst bewusst gewesen sein musste... Allen, bis auf den König... Ich erinnerte mich, Usongu wusste es, als er mir eine geklatscht hatte: "Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen...Denk nach. Vielleicht kommst du ja drauf..."
Warum war ich nur so dumm gewesen?
"Cenishenta, ich...!"
"Schh... lass mal für einen Moment das Reden sein." Als sie mich küsste, tauchte alles in gleißendes Licht... Wir wachten auf.*
Ich war rot geworden, wie eine Tomate.
"Ist das war? Ihr liebt meine Nichte?"
"Was?!" Geschockt fand ich mich im Kreise meiner Freunde und des halben Hofstaats inbegriffen der Marktleute wieder.
"Ji...ja..." Wer immer mein Geheimnis an den König ausgeplaudert hatte, ich hasste ihn dafür... Ich merkte wie mir vor Verlegenheit heiße Tränen über die Wangen liefen. Nun war es raus und ich konnte meine Gefühle nicht mehr verbergen. Ich hatte Angst, nicht vor der Peinigung, nein, ich hatte Angst gehen zu müssen und sie, meine Königin des Herzens, nie wieder sehen zu können...
Aber es kam anders... Ein paar wunderbar warme Arme schlangen sich von hinten um mich, ich drehte mich um und sah... sie!
Völlig geplättet von den Ereignissen konnte ich mich nicht einmal wehren, als sie mich urplötzlich tatsächlich küsste...warum hätte ich das auch tun sollen? Um mich herum begann alles zu jubeln, aber mich störte da etwas ganz gewaltig...
"Moment! Moment mal! Und was ist jetzt mit diesem Adalbert?" Übermütig forderte ich Gewissheit.
"Was soll schon sein, ich werd meine kleine Cenishenta garantiert nicht zwingen diesen aufgeblasen Neureichen zu heiraten! Eher stell ich mich zum Krieg!" lachte der König. Die Fürstin fiel ihrem Onkel um den Hals und lachte aus vollem Halse. Verstört rappelte ich mich auf.
"Kann mir bitte mal jemand erklären, was hier in den Tagen meiner geistigen Abwesenheit passiert ist?!" Ich schrie schon fast, weil ich nicht fassen konnte wie einfach es gewesen war, wie schön es schon längst hätte sein können in meinem Leben, wenn ich nur nicht so blind und feige gewesen wäre!!!
"Bitte, beruhige dich, Flash!" versuchte Chase mich zu beschwichtigen. Stur wandte ich mich von ihm ab. "Hey, wenn du schon sauer auf jemanden sein willst, dann bitte auf Usongu, ja? Der hat hier schließlich alles aufgeklärt und dich mit der Fürstin zusammen gebracht!" Argwöhnisch drehte ich mich zu Usongu um. Er hatte sich die Binden abgenommen und stand zur Flucht bereit einige Meter von mir entfernt. Ich schwor mir selbst in dieser Sekunde, wenn ich ihn erwischte, würde ich ihn in der Luft zerreißen... Aber ehe ich loslaufen konnte, hatte mich eine starke Hand von hinten ergriffen und meine Hand in die Cenishentas gelegt.
"Ich kann nur hoffen, das Usongu die Wahrheit gesagt hat, ansonsten bedeutet das ohnehin den Galgen für ihn." lächelte Cámalon. "Und jetzt verurteile ich dich lebenslänglich..." Ich hatte es geahnt. "Zu treuer Liebe, Heirat und mindestens 5 Enkeln!" lachte er, als ich kreidebleich vor ihm stand.
Und als dann auch noch alle mitlachten, platzte ich beinahe vor Scham, als mich Cenishenta schon wieder küsste.
"Nimm es nicht so schwer... mein kleines, weißes Licht im Dunkeln der Welt."