Karl freute sich über die Entwicklungen im Hause Mayerhofer. Als sie nach dem Frühstück einen Moment alleine waren, "begrüßte" ihn Renate mit einem zärtlichen Kuss und lehnte sich an ihn.
"Deine Kinder sind großartig! Ich hatte große Angst davor, ihnen unser Geheimnis zu beichten, Natti."
Gegen Acht fuhr er mit ihr nach Salzburg, wo ihr, nach dem Nachweis, dass es sich bei dem Verblichenen tatsächlich um Hans Mayerhofer handelte, die Papiere und die restlichen Habseligkeiten ihres verstorbenen Gatten übergeben wurden. Eine Identifizierung seiner Leiche war unumgänglich. Karl wollte das für sie übernehmen, doch sie lehnte ab. Der Anblick des zerschundenen Leichnams ihres Mannes war höchst unangenehm. Nachdem sie dem Arzt zugenickt hatte, wandte sie sich ab und Karl nahm sie in den Arm. Danach fuhren sie zur Dienststelle der Polizei und erledigten die dort notwendigen Formalitäten. Karl brachte Renate anschließend wieder nach Hause und ging noch kurz mit ihr ins Haus. Sie waren alleine in der Küche und nach dem obligatorischen Blick zur Tür küsste sie ihn und hielt ihn fest.
"Ich bin so froh, dass du für mich da bist, Schatz, und dass du mich noch immer liebst..."
Er nahm sie noch einmal in den Arm und verließ sie schließlich, um sich mit Josef zu treffen. Das hatte für ihn jetzt Priorität...
Dieser hatte sich umgezogen und war bereit, zum Frühschoppen nach Mondsee zu fahren. Er war gespannt, was ihm Karl zu berichten hatte. Pünktlich um halb elf saßen sie dann zu zweit an einem kleinen Tisch, abseits der üblichen Sonntagsgäste, um ein vertrauliches Gespräch zu führen. Die beiden kannten sich schon lange, waren aber nie unbedingt eng befreundet gewesen. Deshalb wunderte sich Josef ein Wenig, weil ihm Karls Sorge um ihn absolut echt vorkam.
"Sepp, i woaß, du halt´st des für an Schmeh, weil ma di von der Baustell fernhalt´n woll´n. Aber du muaßt des ernst nehmen. Hast des vom Hans scho g´hört?"
"Was leicht?"
"Der is gestern tödlich verunglückt, auf der Thalgaueckstrass´n!"
"Bist arg! Des war die Rauchsäule! Koane zehn Minuten vorher wollt er mi no fliagn, blunznfett, wia der war! Aber mei Freindin hat´n mit an Judogriff oder sowas gschmissn, dass er g´spiem hat!" (brechen musste)
"Sepp, du woaßt, dass der arge Kontakte ghabt hat. Aus seiner Wiener Zeit no."
"Und du glaubst echt, der hat an Killer auf mi an´gsetzt?"
"Des hab i net gsagt, dass er des war, aber er hat offenbar was g´wusst drüber. Und da hab i a paar Brocken aufgschnappt. Und des hat sehr real klungan, was da im Gespräch war!"
"I glaub nach wie vor, dass da wer a Gerücht in´d Welt gsetzt hat, damit i mehr oder weniger in´d Hosen scheiß und davonlauf, statt dass i auf der Jansen-Baustell amoi ordentlich aufram, mit den seine Spiranzl! Und wia ma a Gerücht in´d Welt setzt, oder wen Andern dumm dasteh´n lasst, des hat er beherrscht, da Hans! Tröst´n God!"
"Bittscheh, Sepp! Iatz sei do net so deppat! Muaß dir oana die Bix aufs Hirn drucka, damit du verstehst, dass des ernst is?"
"Und wen hat er da engagiert? Woast des a? An Schwarzenegger vulgo Terminator, oder was?"
"Na, den net! Weil der is a fiktive Figur. Außerdem is des koa normaler Killer, der da auf di angsetzt is. Des hat koan Sinn, wennst du offensichtlich umbracht word´n bist! Du sollst an Unfall hab´n oder a andere Todesart, die kein Verbrechen vermuten lässt! Und der Killer von dem du redest, is koa Mann. Des soll a Frau sein, die in gewissen Kreisen bekannt dafür ist, Ungeliebte Konkurrenten ohne Verdacht auf Fremdverschulden ins Reich der Toten zu schicken!"
"Du bist ja offenbar sehr gut informiert Karl! G´hörst du leicht a zu die Auftraggeber? Oder kennst womöglich eh die Killerin?"
"Na! Des natürlich net du Depp! Aber es is mir wurscht ob du des glaubst! Von mir aus derfst mi a für an Auftraggeber haltn, wenn dir dann leichter is, Sepp, aber die Gefahr is real! Des is koa Bluff! Bitte bring di in Sicherheit! Des is todernst! Es gibt sogar an Namen, quasi a Pseudonym, unter dem die arbeit... Mantodea."
"Ha! Gottesanbeterin! Haha! Des is a bessere Heuschrecken, die nach der Paarung ihren Gemahl verspeist, haha! Wem is denn der Bledsinn eingfalln? Tuat mir leid, Karl! Deine Sorge um mein Leben ehrt dich! Und i dank dir scheh, weil i des Gfühl hab, dass es dir ernst is, mit deiner Warnung, aber vergiss es! Komm, trink ma no a Halbe! I hab koa Angst, und mei Freindin, die passt scho auf auf mi. Des hat der Hans gestern schmerzlich erfahr´n müass´n bevor er den Unfall ghabt hat!"
"Mhm, Unfall... Du, Sepp! Dei neiche Freindin... wer is'n des leicht...?"