Theseus hatte unglaublichen Spass bei Fliegen gehabt. Jetzt aber brauchte er seine volle Konzentration für Verwandlung, die ihm nicht lag. Minerva zeigte ihm zum ersten Mal die Verwandlung eines Animagus. Der Junge rollte ein wenig mit den Augen. Er mochte Verwandlung wirklich nicht. Einzelunterricht hatte den Vorteil, dass sich die Lehrer alle nur mit ihm beschäftigten. Wenn er im nächsten Jahr nach Drumstrang ging, fiele der intensive Unterricht weg. Allerdings achteten die Professoren natürlich auch auf alles was er tat oder nicht tat.
Die Katze sprang auf den Sessel und verwandelte sich zurück. „Junger Mann, etwas mehr Konzentration bitte. Wir werden jetzt dieses Stück Pergament in ein gleichgroßes Stück Samt verzaubern. Wenn Du so gut sein willst, dass Lord Potter stolz auf Dich ist, musst Du Dich sehr bemühen.“ Lord Potter war stolz auf ihn, dachte der Junge. Aber er schwieg, weil der Lord ihm verboten hatte mit irgendjemandem über den Zauber heute vor Sonnenaufgang zu sprechen.
Der Dunkle Lord hatte mit dem Kind Hohe Schwarze Kunst gewirkt. Theseus hatte keinerlei Angst empfunden, sondern in tiefem Vertrauen alles genauso umgesetzt, wie der Magierlord befohlen hatte. Zuerst zeigte Lord Potter Theseus einen besonderen Zauberstab. Nie zuvor hatte der Junge einen solchen Stab gesehen. Der Stab war so hoch wie der Dunkle Lord selbst. In der breiten Spitze glühte ein blutroter Kristall mit schwarzen Einschlüssen. „Dieser Zauberstab ist aus reinem Vulkangold mit der Essenz eines unterworfenen Dämons aufgeladen. Sehr mächtige Zauberer kämpfen in Thedas mit solchen Stäben. Er wird Dir gehorchen,“ hatte ihm der Lord gesagt. Theseus nickte staunend. Dann fragte der Dunkle Lord das Kind: „Willst Du Dein Blut aus freiem Herzen für dieses Ritual geben? Du darfst wählen.“ Voller Vertrauen und Liebe antworte der Junge. „Ja, Mylord. Ich möchte, dass Lady Weasley und Ihr glücklich seid. Wenn ich etwas dazugeben kann, dann will ich es.“ Der Herr der Nacht reichte ihm den Stab.
In Theseus Hand schnurrte das Artefakt auf die Größe des Jungen zusammen. Die Magie der Nacht übernahm die Führung des Stabes. Magisch öffneten sich an beiden Händen des Jungen Wunden. Langsam aber stetig floss sein unschuldiges Blut auf die verdorbene Erde. Sie schritten auf eine komplizierte Weise um den Hof. Dann nahm der Dunkle Lord den Stab zurück. Der nahm sofort seine vorherige Größe wieder an. Mehrfach zeichnete er magische Runen aus Feuer und Eis auf den Boden. Beides breitete sich überall aus, wo das Blut lag. Theseus wurde ein wenig schwindlig. Die Wucherdisteln zerfielen zu Staub, den ein leichter Wind davon trug. Die erfrorenen Rosen erhoben ihre Köpfe. Noch immer rann Blut aus Theseus Händen. Seine Lordschaft schickte vereiste Feuerblitze in den Himmel. Dabei entstand die Kristallkuppel. Das Kind glitt in eine Ohnmacht.
Der Junge war in seinem Gemach wieder zu sich gekommen. Madame Pomfrey sprach gerade einige starke Heilzauber und flößte dem Kind etwas Bluterneuerungstrank ein. Seine Lordschaft stand neben dem Bett und beobachtete Theseus genau. Der Junge fühlte sich gut und geborgen. „Dein Gehorsam gefällt mir. Ich werde Dich dafür belohnen.“, hatte seine Lordschaft Theseus gesagt. „Wünsch´ Dir etwas von mir.“ Theseus Wunsch zeugte von seiner kindlichen Liebe. „Ich möchte einfach nur bei Euch bleiben können.“ Lord Potter sah ihn undurchdringlich an: „Dann soll es so sein.“
Vor dem Quidditchspiel hatte Seine Lordschaft ihn noch einmal zu sich gerufen. Theseus hatte einen wunderschönen Feuerblitz exklusiv bekommen. Sein Name war auf dem Stil graviert. Überschwänglich hatte das Kind Potter umarmt, der ihm in diesem Moment gedankenverloren über den Kopf strich. Bevor er den Jungen von sich fort schob.
„Theseus, was habe ich gerade gesagt?“, fragte Professor McGonagall streng nach. Ehrlich antwortete er: „Ich habe nicht zugehört.“ „So nicht.“, sagte sie ärgerlich. Sie tadelte ihn ernst. Der Junge musste viel lernen. Manchmal war er noch sehr verträumt. Er versuchte nun sich mehr anzustrengen. Erstaunlicher Weise gelang es dem Jungen beim ersten Versuch, den Zauber zu wirken. Die Rückverwandlung fiel ihm wesentlich schwerer. Er probierte sie unzählige Male. Trotzdem gab er nicht auf, bevor es ihm endlich gelang.
McGonagall war begeistert von seinem Ehrgeiz. Also begann sie ihm die magische Theorie zu erklären, die er sofort verstand. Man merkte ihm an, dass er sich intensiv mit dem Stoff beschäftigte. Der Schüler hatte Talent, dachte die Professorin. Er brauchte mehr Aufmerksamkeit und andere Herausforderungen. Sie sollte mit Hermine und Ron darüber sprechen. Vielleicht konnten die beiden Seine Lordschaft davon überzeugen, ihn in eine Schule zu schicken. Drumstrang könnte eine passende Wahl sein. Dort lehrte man auch Dunkle Kunst, was Lord Potter sicher erwarten würde. Das Verhalten des Dunklen Lords am Vormittag konnte sie noch immer nicht verstehen.