Auch am nächsten Tag erhielt Molly ein Geschenk von einer unbekannten Eule. Das Tier setzte sich auf ihre Schultern und sie pflückte ein kleines Päckchen in Seidenpapier von ihrem Fuß. In dem Schächtelchen befand sich ein Bernsteinamulett an einem Lederband. Sie hatte jahrelang einen identisches Amulett getragen und es jedem Kind beim Zahnen gegeben.
Während Ginnys Kleinkindphase war es bei einem Picknick verloren gegangen. Sie hielt das Amulett in Hand und strich zärtlich darüber. Wieder war dem Päckchen keine weitere Karte beigelegt. Die Eule stupste sie auffordernd an. Sie grübelte, ob sie es tatsächlich wagen sollte, Arthur zu schreiben. Sie war verzweifelt und zu tiefst unglücklich. Sie hatte doch ihr Kind retten wollen – wie jede Mutter überall auf der Welt und zu allen Zeiten. Wieder stupste die Eule sie an.
Arthur empfand heftiges Mitleid mit der Familieneule, die wieder ein Päckchen anschleppte. Für das kleine, altersschwache Geschöpf aus dritter Hand musste das Paket zentnerschwer sein. Arthur ging ihm entgegen und nahm ihm das Paket ab. Er fand ein bezauberndes Muggelbuch mit dem Titel: „Das kann ich selbst. Handbuch Autoreparatur.“ In dem Buch lag eine magische Fotografie seines Fords, die wunderbarerweise hupte, wenn man sie in die Hand nahm. Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und versorgte dann das zerzauste Vögelchen.
Er liebte Molly noch immer. Sie hatte schwerer Fehler gemacht, aber sie war immer noch seine Frau. Sie hatte Fred beschützen wollen. Er verstand ihre Entscheidung, lehnte sie aber dennoch ab. Nachdenklich suchte er seinen ältesten Sohn Bill und zum ersten Mal fragte er einen Schattenjäger um Hilfe: „Wissen Sie, wo mein Sohn Bill sich derzeit befindet, Sir.“ Der Lakai versprach Bill sofort ausfindig zu machen. Es gab wenige Gelegenheiten dem Vater von Lady und Lord Weasley behilflich sein zu können, also hätte die Sache absolute Priorität. Sicherheitshalber sprach er Arthur mit Mylord an. Auch wenn der künftige Schwiegervater von Lord Potter keinen Titel trug, war er mit Sicherheit ein gefährlicher Mann, mit dem sich besser gut stellte. Ein Mann, der zwei Kinder hatte, die dem Dunklen Herrn zugehörig waren, musste einfach sehr gefährlich sein.
Ron hörte dem Gespräch mit den künftigen Lieferanten kaum zu. Er träumte von Harry, wie sie damals die Patilzwillinge um ein Juleballdate gefragt hatten. Zugegeben der Ball war ein Desaster gewesen, aber immerhin es war ein Desaster mit Harry gewesen. Sie hatten keinen einzigen echten Tanz zusammen gehabt. Ron hatte noch nie Lust gehabt, mit einem Mann zu tanzen. Er hatte sowieso kaum Lust zu tanzen. Wenn er dann mit Hermine seine Pflichttänze absolviert hatte, floh er in der Regel an einen Tisch und blieb dort konsequent sitzen. Außerdem stand er in keiner Weise auf Männer. Im Gegenteil er hatte nie wirklich verstanden, warum Harry mit Männern schlief. Es störte ihn allerdings nicht. Der Herr der Schattenjäger hatte es stets vermieden seine Spiele mit Männern zu spielen.
Harry verhandelte hart wie gewöhnlich und bekam die Zusagen, die er wollte. Er entließ die Anzugträger, wie Ron sie bei sich nannte, knapp und kühl. Zwei der Männer schienen froh mit dem Leben davongekommen zu sein. Die Aura des Dunklen Herrn wirkte auch auf erfahrene Zauberer bedenklich. Auf Grund des Liebestrankes nahm Ron jedoch einen tief verborgenen, sehr schmalen Aspekt der Persönlichkeit des Dunklen Lords überdeutlich wahr. Lord Potter konnte durchaus sehr zarte Spiele spielen, um später seinen Genuß in purer Dominanz zu finden.
Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und orderte zwei Gläser Elfenwein: „Was meinst Du zu unserer Hochzeit?“ Weil Ron nicht zugehört hatte, sondern hauptsächlich über die kleine Narbe an Harrys rechter Hand nachdachte, errötete er heftig. Es war ihm wirklich unangenehm. Er antwortete nicht und schwieg verwirrt. Die Veela servierte den Elfenwein und lächelte die beiden Lords verführerisch an, die sie beide ignorierten. „Ron?“, fragte Lord Potter. „Ähmm…ja…“ „Auf unsere Hochzeit.“
Rons Gesicht strahlte gryffindorrot, während er sein Glas zitternd in die Hand nahm: „Auf unsere Hochzeit.“ Er stellte das Glas wieder ab und nahm die Hand des Geliebten um sie an seine Lippen zu führen. Sacht entzog Harry diese wieder. „Es geht mir gerade ein bisschen zu schnell. Wir kennen uns schon ewig, aber das hier ist etwas ganz anderes.“ Ron schob die Unterlippe vor schmollte wegen der Abfuhr: „Mit Parkinson oder Zabini oder Malfoy hast Du am ersten Abend geschlafen. Gefalle ich Dir nicht?“ Sein Schwarm lächelte gewinnend und nahm nun von sich aus die Hand von Ron: „Sie sind Sexspielzeuge ohne Bedeutung. Sie erfüllen einen bestimmten Zweck. Du bist mein ältester Freund. Deine Freundschaft zu verlieren, wäre extrem unbefriedigend für mich.“
Ron schmollte weiter: „Beweise mir, dass sie unwichtig sind.“ Lord Potter strich zart über Rons Hand: „Wen von ihnen soll ich heute Abend für Dich töten lassen, Darling?“ So verliebt und eifersüchtig Ron auch war, so blieb ihm dennoch bewusst, dass dieser Liebesbeweis falsch war. Außerdem wusste er, dass Harry die Sache nötigenfalls durchziehen würde. „Sag´ schon. Möchtest Du lieber Pansys oder lieber Blaise hübschen Kopf auf einem silbernen Tablett sehen. Mir ist egal, was die anderen davon halten.“ Auch die Versuchung groß war, Blaise zu entsorgen, verzichtete Ron auf das Blutopfer.