Wochen waren vergangen in denen ich kaum mein Zimmer verlassen hatte. Vergebens hatte ich versucht sie ein Stück weit weniger zu vermissen, doch das schien mir kaum gelingen zu wollen. Ab und zu war ich mit meinen Gedanken wo anders, sodass ich für kurze Zeit vergessen konnte was passiert war.
Nun hatten wir Mitte Dezember. Das verregnete Winterwetter passte zwar nicht zum Weihnachtsfeeling, dafür aber zur konstanten Stimmung im Haus. Wenn ich abends in der Gegend umherstriff, dann betrachte ich die geschmückten Häuser fast neidisch. Eigentlich machte ich mir nicht viel aus Traditionen, aber ich hatte es schon immer geliebt, wenn die ganze Familie ein Mal im Jahr zusammenkam und für das Weihnachtsfest schmückte. Doch dieses Jahr viel das Schmücken aus. Wir hatten viel wichtigere Dinge im Kopf und so ohne Dad und Mia... wäre es einfach nicht das gleiche.
Umso mehr Zeit ich in dieser neuen Umgebung verbrachte, desto mehr gewöhnte ich mich an den Gedanken, dass nichts mehr wie früher werden würde. Dieser Gedanke war komisch, denn plötzlich war alles so schnell gegangen und ich hatte nicht mal die Gelegenheit dazu gehabt, mich wirklich auf einen Neustart einzulassen. Und auf diese Art von Neustart, war ich nun wirklich nicht vorbereitet gewesen. Doch ich konnte es nicht mehr ändern und je stärker sich dieser Gedanke in meinem Kopf festsetzte, desto besser würde ich unser neues Leben akzeptieren können, auch wenn ich das nie gewollt hatte.
Nur die Stille fürchtete und hasste ich. Wenn es laut um mich war, dann fühlte ich mich irgendwie stark, stärker als vor ein paar Wochen, aber wenn es dann wieder leise wurde und ich meinen dunklen Gedanken alleine gegenüberstand, dann fragte ich mich, ob ich überhaupt weiter kam. Ich hasste es alleine zu sein. Das war auch einer der Gründe warum ich fast jedes Mal bei Leandro schlief. Wir redeten nicht viel, aber seine Anwesenheit reichte, um mich nicht alleine fühlen zu müssen. Es war eigenartig, dass Leandro und ich uns nie über Mia oder Lynn unterhielten. Mein Gefühl sagte mir, dass er mich nicht verstehen würde, obwohl er genauso jemanden verloren hatte, mehr als ich. Außerdem hätte ich nicht einmal mit ihm darüber können, denn jedes Mal, wenn unsere Gespräche auch nur in diese Richtung gingen, blockte er ab, wurde kalt, emotionslos und verschwand. Manchmal dauerte es Stunden bis er wieder auftauchte und nie verlor ein Wort darüber, wo er gewesen war.
Ich wusste, dass das keine guten Voraussetzungen für eine glückliche Beziehungen waren, aber auch ich tat mich schwer darüber zu reden und so war es für uns beide wohl der einfachste Weg, wenn wir die meiste Zeit so taten, als wäre nie etwas passiert. Manchmal zweifelte ich sogar daran, ob er immer noch Gefühle für mich hatte. Nie fragte er mich, wie es mir ginge. Nie. Und immer noch hatten wir nicht darüber gesprochen, ob wir das Ganze zwischen uns wieder offiziell machen sollten. Ja ich war am Anfang froh darüber gewesen, dass wir nicht direkt zusammengekommen waren, aber so langsam bekam ich die Befürchtung, dass er das Interesse an mir verlieren könnte und wir vielleicht gar nicht mehr eine Beziehung zustande bekommen würden. Oft machte ich mir Gedanken darüber, an was er dachte, wie er über uns dachte und ob er es sogar bereute. Aber dann drangen wieder Gesprächsfetzen in mein Bewusstsein und erinnerten mich daran, wie er mir überzeugt versichert hatte, dass wir es versuchen sollten. Dass er es versuchen wollte.
Irgendetwas lief bei uns gewaltig schief, wenn wir über diese wichtigen Themen nicht reden konnten. Aber das verdrängte ich oft genug und redete mir ein, dass diese Zeit vergehen würde. Würde sie auch... irgendwann. Ich wollte keine Diskussion mit ihm darüber starten, ich musste mich mit dem zufriedengeben, was ich hatte. Also beließ ich es dabei, genoss seine Umarmungen, seine Nähe und sagte mir selbst, dass es besser werden würde, irgendwann.
Die letzten Wochen waren waren anstrengend gewesen. Wir hatten uns um unzählige Sachen kümmern müssen. Papierkram wegen des neuen Hauses, Versicherungen für das alte Haus, wir mussten eine neue Schule finden, der alten Schule mitteilen, dass wir nicht mehr kommen würden. Wir holten noch einige Sachen aus Berlin, die wir bei Anne gehabt hatten. Nahmen übergangsweise ein paar Möbel und Dinge von meinen Großeltern und besorgten neue Sachen. Wir alle brauchten neue Kleidung, auch wenn uns immer noch nicht danach war, shoppen zu gehen. Wir hatten von morgens bis abends zu tun und lange hatte es so ausgesehen, als würde der Papierkram kein Ende haben. Gerade wenn wir mit der einen Sache fertig waren, kam das nächste Problem auf uns zu. Vieles mussten wir zusammen erledigen und das führte dazu, dass wir am Ende des Tages immer wieder in Streitigkeiten endeten. Nicht etwa, weil Mum, Leandro, Tom und ich, uns in den zu kaufenden Sachen uneinig waren, nein wir kamen einfach nicht mehr miteinander klar.
Wir waren alle gereizt und für uns war es unverständlich, dass jeder auf seine eigene Weise mit dem Tod meiner Schwester umging. Es waren nur kleine Bemerkungen, die uns gegenseitig zum ausrasten brachten, aber wenn sie zur Sprache kamen, eskalierte die Situation schnell. Tom hatte sich völlig zurückgezogen, er war plötzlich kein Kind mehr, wirkte fast philosophisch, erwachsen und stellte uns ständig nervende Fragen. Warum wir überhaupt lebten, wenn wir ja sowieso wieder sterben würden. Was eigentlich der Sinn unseres Lebens war. Und noch tausende weitere Fragen, auf die wir keine Antwort wussten.
Leandro hingegen tat einfach so, als wäre nie etwas passiert, als gäbe es keinen Grund sich über das eigene Leben zu beschweren. Und genau das, brachte mich manchmal ziemlich zur Verzweiflung. Er wirkte irgendwie leicht, unbeschwert und doch wussten wir alle, dass es nur eine Fassade war. Dieses Verhalten verachtete ich nicht länger, nein im Gegenteil. Ich bewunderte ihn dafür und wollte so sein, wie er. Wie schaffte er es nur die ganze Zeit so zu tun, als alles normal?
Gelegentlich,... nun gut, fast jeden Tag, verlor ich die Beherrschung und verkroch mich irgendwohin oder verschwand aus der Situation, weil ich meine Gefühle einfach nicht unter Kontrolle hatte. Genau deswegen war ich so verdammt neidisch auf ihn, er wirkte auf jeden so, als ginge es ihm blendend und das wollte ich auch. Ich hatte es satt, dass die Leute mich behandeln wollten, als wäre ich aus Glas und so unfassbar verletzlich. Das war ich anscheinend auch, ich hatte nur einfach keine Lust mehr darauf.
In der letzten Zeit hatten wir versucht eine Grundordnung in das Haus zu bringen und es von dem lästigen Staub zu befreien. Und das war schwerer, als es sich anhörte. Jede einzelne Ecke war mit reichlich Staub bedeckt und lange Spinnweben zogen sich durch die Räume. Immer wieder entfernten wir sie, doch unsere achtbeinigen Mitbewohner sahen es nicht, ihre Spinnenweben demnächst außerhalb des Hauses zu verteilen. Der muffige Geruch wurde von Tag zu Tag weniger und ich bildete mir ein, dass das Haus langsam nach uns roch. Trotzdem fehlte immer noch dieses Heimatgefühl und ich zweifelte daran, dass ich das in diesem Haus jemals haben würde.
Mia hatten wir in unserem Garten begraben. Also besuchte ich ihr Grab jede Nacht und verbrachte viele Stunden bei ihr. Es war eigenartig, dass meine Traurigkeit dann verschwand und ich den Kopf frei bekam. Ihr Grab hatten Leandro und ich in einigen Nächten geschaufelt und ich muss zugeben, dass ich das Buddeln ziemlich unterschätzt hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass Leandro und ich in der letzten Zeit immer schwächer geworden sind. Wir hatten lange dafür gebraucht und es ließ mich zweifeln, dass ein einzelner Mensch ein ganzes Grab, in einer Nacht, alleine schaufeln könnte. Wenn nicht mal zwei Vampire das schafften.
Allgemein war mir aufgefallen, wie kraftlos und schwach ich geworden war. Doch ich redete mir ein, dass ich nicht schon wieder Blut brauchte. Ich hatte keine Lust Leandro um Hilfe zu bitte und unschuldige Leute zu überfallen. Das war einfach nicht ich und ich fragte mich, ob ich mich jemals daran gewöhnen würde. Also wartete ich und hoffte, dass sich bald eine günstige Gelegenheit ergeben würde.
Da wir beide mehr in unserer eigenen Welt lebten, anstatt miteinander darüber zu reden, fielen auch die gemeinsamen Trainingseinheiten weg und ich hatte kaum einen Grund, warum ich das Bett überhaupt verlassen sollte. Wir verschliefen fast den ganzen Tag und wurden erst wach, wenn es schon wieder dunkel wurde. Dabei waren wir eigentlich gar nicht müde, sondern einfach nur kaputt. Wenn der Abend einbrach trennten sich unsere Wege. Er verschwand von der Bildfläche und ich tat das auch. Meistens lief ich durch die Wälder in der Gegend oder schlich auf ein paar Sandwegen umher, damit ich einen freien Kopf bekommen könnte. Doch so oft ich das auch machte, wirklich leer war mein Kopf nie. Meine Mum war davon alles andere als begeistert und schon Ewigkeiten lag sie uns damit in den Ohren, dass wir wieder zur Schule gehen müssten.
Sicher, sie meinte es nur gut mit uns, aber ich hatte wirklich keine Lust mich dort mit irgendwelchen Leuten rumschlagen zu müssen.
Nachdenklich, wie schon seit Wochen, lag ich einfach in seinen Armen und starrte die Decke an, während er immer noch schlief. Mein Blick schweifte zu der alten Standuhr, gegenüber des Bettes und erschreckte mich beinahe. Es war bereits abends, 18 Uhr und ich wunderte mich immer wieder, wie wir so lange schlafen konnten. Aber das war mir egal. Umso länger ich schlief, desto weniger müsste ich mich mit irgendwelchen Leuten auseinandersetzten und vor allem nicht mit meiner Mutter.
Gedankenversunken schaute ich ihn an und musste etwas schmunzeln. Er lag dort, neben mir. So ruhig und irgendwie unbeschwert, dass er mich fast neidisch machte. Vorsichtig gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn und kuschelte mich wieder enger an ihn. Mir würde es wohl nie langweilig werden, wenn wir einfach zu zwei im Bett lagen und kuschelten. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass es das einzige war, was ich wirklich brauchte.
Durch den Aufschlag der Zimmertür schreckte ich auf und starrte Tom erschrocken entgegen, der plötzlich in der Mitte des Zimmers stand. Verwundert musterte ich ihn und überlegte, ob ich träumte, als ich das breite Grinsen auf seinen Lippen sah und seine Augen zu glitzern anfingen.
„Alex! Ich habe eine kleine Hütte vor dem Haus gefunden. Du musst mir nur rüber helfen, dann kannst du ja wieder schlafen gehen. Bitte...bitte“, bettelte er und warf sich zu mir auf´s Bett. Auch wenn ich schon eine Weile wach war, so brauchte ich etwas, um zu verstehen was er wollte. Was auch immer so toll an dieser Hütte war, ich liebte sie dafür, dass sie meinen Bruder so fröhlich machte.
„Was?“
„Bitte hilf mir, ich will da unbedingt rein!“
„Bei was denn?“
„Komm einfach mit, ich zeigs dir. Die kleine Holzhütte unten. Sie sieht irgendwie mysteriös aus und ich will wissen was da drin ist“, erklärte er aufgeregt und versank in seiner abenteuerlichen Neugierde. Durch seine lauten Worte war nun auch Leandro neben mir aufgewacht und schaute uns verschlafen entgegen.
„Kommst du mit?“, fragte ich Leandro zögernd und lächelte ihn an. Genauso verwundert, wie ich meinen Bruder angesehen haben musste, schaute mich nun Leandro an und kratzte sich am Hinterkopf.
„Wohin?“, fragte er und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
„Weiß nicht genau, irgendein Haus im Garten oder so.“
„Ja gut, aber ich will mir noch was anderes anziehen.“ Meine Blicke wanderten seinen schönen Körper runter und erinnerten mich daran, dass ich selbst auch noch in Schlafsachen dasaß.
„Geh schon mal vor. Wir kommen gleich nach.“ Glücklich trällernd verschwand er aus dem Zimmer und polterte die Treppe runter. Seufzend stand ich auf und suchte nach dem Oberteil von gestern, das ich anziehen könnte.
Gerade als ich nur noch in Unterwäsche im Raum stand, schlangen sich zwei starke Arme um meine Taille und er zog mich ganz dicht an sich. Plötzlich fing er an meinen Hals entlang zu küssen und verpasste mir damit eine gewaltige Gänsehaut, die er ganz offensichtlich mitbekommen hatte. Er musste schmunzeln und damit steckte er mich an. Sachte drehte ich mich um, legte meine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Länger als ich wollte, standen wir in der Mitte des Raumes, küssten uns und starrte dem anderen einfach in die Augen. Plötzlich hob er mich hoch, drehte uns und warf mich mit Schwung au´f Bett. Seine Augen funkelten und in diesem Moment war ich mir fast sicher, dass meine das auch taten. Er küsste mich wild und fuhr mit seiner Hand langsam meinen Rücken hinunter. Ungewollt legte ich meinen Kopf nach hinten und genoss die sanften Küsse, die er auf meinem Hals verteilte. Seufzend versuchte ich seinen Kopf von mir wegzudrücken, als ich mich an Tom erinnerte, der ungeduldig im Garten stehen musste.
„Das willst du gar nicht“, raunte er in mein Ohr und hörte nicht auf meinen Hals zu küssen.
„Doch“, flüsterte ich und versuchte mich von ihm zu entfernen.
„Ach komm schon, nur ein paar Minuten.“
„Nein“, lachte ich und nutze den Moment in dem er unaufmerksam gewesen war, um mich aus dem Bett zu winden. Schnell zog mir einen seiner Pullover und eine Jogginghose über, um dann aus dem Raum zu verschwinden. Seufzend hatte auch er sich dazu aufraffen können, etwas anzuziehen und folgte mir schließlich in den Garten. Auf dem Weg dort hin dachte ich darüber nach, wieso Tom plötzlich so gut drauf war. Immer noch konnte ich mir keinen Reim darauf machen und stellte mir die Frage, ob ihn Leandro vielleicht sogar hypnotisiert hatte.
„Ja.“ Verdutzt blieb ich mitten auf der Treppe stehen und starrte ihn verwundert an.
„Was?“
„Ja ich hab ihn hypnotisiert. Natürlich nur mit dem Einverständnis deiner Mutter.“
„Moment mal? Seit wann kannst du meine Gedanken hören?“
„Seit ein paar Tagen vielleicht?“
„Warte was? Und das sagst du mir erst jetzt. Ich dachte bei mir würde es nicht funktionieren?”, fragte ich vorwurfsvoll, während sich meine Verwunderung in meinen Augen widerspiegelte. Er zuckte jedoch nur lässig mit den Schultern und setzte den Weg fort.
„Eigentlich konnte ich es auch nicht, aber du hast deine Gedanken ja geöffnet, als wir von den Wölfen angegriffen wurden. Danach war es wieder verschwunden, aber gestern, als ich mich auf deine Gedanken konzentriert habe, konnte ich sie wieder hören.”
„Du hast dich auf meine Gedanken konzentriert?“, fragte ich erstaunt und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Nein,... also schon irgendwie, aber nur aus experimentellen Gründen natürlich.“ Natürlich.
„Also hast du dich jetzt auch drauf konzentriert?“
„Was? Nein!“, verteidigte er sich nun etwas lauter und wurde rot.
„Ich habe nicht versucht deine Gedanken zu lesen. Ich habe über etwas ganz anderes nachgedacht und plötzlich hörte ich sie einfach.“ Kritisch zog ich eine Augenbraue nach oben und musterte ihn mit unglaubwürdigen Blicken.
„Wirklich, hör auf so zu gucken.“
„Das ist komisch. Ich meine erst konntest du es gar nicht, dann nur wenn ich mich selbst darauf konzentrierte und jetzt kommen sie einfach in deinen Kopf? Ohne, dass wir beide irgendwas dafür tun?“
„Keine Ahnung, du brauchst nicht so vorwurfsvoll zu sein, ich wollte deine Gedanken nicht lesen.“
„Ich hoffe doch, mache ich bei dir ja schließlich auch nicht.“
„Vielleicht bist du offener mir gegenüber geworden. Vielleicht hat das etwas damit zu tun?“
„Keine Ahnung, das erklärt aber trotzdem nicht, warum du sie einfach so hören kannst“, murmelte ich mürrisch. Mir gefiel es ganz und gar nicht, dass er meine Gedanken plötzlich wieder hören konnte. Manche Gedanken sollten eben nur in meinem Kopf bleiben. Mag ja sein, dass es für ihn interessant war, aber wenn er das nächste Mal damit experimentieren wollte, dann sollte er mir bloß Bescheid sagen. Ich wühlte auch nicht so einfach in seinen Gedanken rum, auch wenn ich das manchmal sehr gerne getan hätte.
Endlich waren wir im Garten angelangt und standen in der linken Ecke des Grundstückes. Mein Blick schweifte über das Gelände und tatsächlich stand dort eine kleine Holzhütte, die für mich jedoch eher nach einem, zu groß gewordenen, Schuppen aussah. Für die nächste Zeit vergaß ich das Gespräch über meine Gedanken und ließ mich auf Toms Neugier ein.
„Hilfst du mir rüber?“, fragte er aufgeregt und begann auf der Stelle rumzuspringen. Aufgeregt zeigte er auf den Zaun, der um den Schuppen gezogen war. Eigentlich gehörte sie nicht mehr zu unserem Grundstück und der massive Zaun ließ vermuten, dass wir uns vielleicht doch lieber davon hätten fernhalten sollen, aber die Neugierde meines Bruders war auf mich übergesprungen und so ließ ich mich schnell überreden. Außerdem hatte ich in den letzten Wochen niemanden gesehen, dem die Hütte gehören könnte.
„Na gut, Mum ist eh einkaufen gefahren, also sollten wir erst Mal unsere Ruhe haben. Aber ich springe zuerst rüber und helfe dir dann“, schlug ich vor und kletterte noch im selben Moment auf den Zaun, ohne auf eine zustimmende Antwort zu warten. Der Zaun war nicht besonders hoch, also konnte ich mich auf der anderen Seite einfach fallen lassen und berührte schließlich das nasse Moos, mit meinen Schuhen. Ich hatte schon oft auf Moos gestanden, doch dieses hier schien sich eigenartig anzufühlen. Es gab leicht nach, nicht jedoch wie normales Moos, sondern eher wie Watte. Als würde darunter etwas leben und sich durch die Erde fressen. Verwundert starrte ich meine Füße an, die immer mehr in Boden versanken und zuckte zusammen, als mich plötzlich etwas Eiskaltes am Arm streifte. Schnell drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der es gekommen sein musste, doch starrte nur erdrückender Leere entgegen. Wahrscheinlich war es nur Einbildung gewesen,... die Hoffnung Lynn wiedersehen zu können.
Tomi´s schnipsende Finger machten mich wieder aufmerksam und brachten mich dazu, mein mulmiges Gefühl zu verdrängen. Vorsichtig halfen wir ihm über den Zaun, wobei er sich ziemlich ungeschickt anstellte. Leandro hingegen hatte keine Probleme und stand schon in der nächsten Sekunde auf der anderen Seite des Zaunes. Zweifelnd machte ich mich an der Schuppentür zu schaffen und fragte mich, warum wir überhaupt gedacht hatten, dass sie offen sein könnte. Energisch rüttelte ich am Schloss. Während ich mir immer sicherer wurde, dass wir ohne Dietrich Set nicht reinkommen würden, wuchsen die Erwartungen der anderen. Kurz bevor ich es aufgeben wollte, knackte es und wir bekamen einen kleinen Einblick in die Dunkelheit vor uns. Begeistert quietschte Tom auf und rannte in die keine Kammer, ohne, dass ich ihn davon abhalten konnte.
Die Tür befestigte ich mit einem Seil, das neben dem Schuppen gehangen hatte und trat dann als letzte in den dunklen Raum. Wenn es draußen noch hell gewesen wäre, hätten wir wenigstens etwas gesehen, aber das Licht der Laternen reichte nicht bis hier her und auch die Lichter unseres Hauses kamen nicht in diese Ecke. Zum Glück hatte ich mein Handy mitgenommen und konnte damit etwas Licht in den Raum werfen.
In dem Leuchtkegel meiner Taschenlampe konnte ich unzählige braune Kisten entdecken, die darauf warteten, dass sie jemand durchwühlte. Hier musste schon ewig niemand mehr drinnen gewesen sein. Die Regale waren mit großen Spinnweben zugewebt und von fetten Staubschichten überdeckt. Meinen Bruder schien das jedoch nicht abzuschrecken und so stürzte er sich direkt auf eine der Kisten, um darin herumzukramen.
„Tom, lass das alles lieber da wo es ist. Was wenn es noch jemanden gehört?“
„Die Kisten stehen auf unserem Grundstück, also gehören sie praktisch uns, oder?”
Unsicher blickte ich Leandro entgegen, doch der zuckte nur mit den Schultern und fing an mit seinem Handy die Wände abzuleuchten. Genaugenommen stand es nicht auf unserem Grundstück, aber falls wir auffliegen sollten, könnten wir immer noch sagen, dass wir das nicht gesehen hatten. Und abgesehen davon, war es wohl sehr unwahrscheinlich, dass der Besitzer ausgerechnet heute seinen Schuppen aufschließen würde. Also hörte ich auf mir weiter Gedanken darüber zu machen und kniete mich zu Tom, auf den Boden.
Polternd nahm er ein Bild in die Hand und wischte den Staub von der verdreckten Scheibe. Unter dem Bild lag ein goldener Spiegel, der mich viel mehr interessierte. Seine Kanten waren geschwungen und einzelne lilafarbene Verschnörkelungen, zogen sich an den Seiten entlang. Fasziniert starrte ich in ihn hinein und konnte nur Tomi beobachten, der weiterhin das Bild anstarrte. Würde ich mich jemals daran gewöhnen, mich und Leandro nicht mehr im Spiegel sehen zu können?
Seufzend hob ich ihn an, bewunderte ihn ein weiteres Mal und stand schließlich auf. Unglaublich, dass dieses Ding so schwer war, dabei war er gerade mal so breit, wie eine Stuhllehne. Ob es echtes Gold war? Ich sah mich um und fand einen alten, verrosteten Nagel, der aus der Wand ragte und wie gemacht, für diesen Spiegel, zu sein schien.
Vorsichtig hing ich ihn dort an und starrte noch eine Weile in das Spiegelbild. Der Spiegel war vielleicht alt, aber jemand hatte ihn noch vor kurzem sauber gemacht. Er war kein Bisschen verstaubt und die Scheibe glänzte, als wäre sie erst gestern geputzt worden. Leandro und Tom warf ich einen kurzen Blick zu und wollte ihnen gerade von meinen Beobachtungen erzählen, als ich sah, wie sie beide das Bild anstarrten, das Tom in seinen Händen hielt. Sie regten sich kein Bisschen und wagten es nicht, ihre Augen von dem Ding abzuwenden, als wären sie besessen davon. Leise machte ich einen Schritt an sie heran und sah es mir selbst an.
Es war nur in schwarz- weiß und auf den ersten Blick fiel mir nichts interessantes daran auf. Eine hübsche, junge Frau hielt ihre rechte Hand mit einem Mann verschränkt, während sie lächelnd in die Kamera schaute. Vor ihnen saßen drei Kinder auf den Boden und posierten ebenfalls pflichtbewusst für das Foto. Zwei Jungs, etwa das selbe Alter, um die sechs Jahre alt und ein Mädchen, vielleicht mein Alter?
Sie trug einen edlen Hut, der für ihren Kopf jedoch etwas zu groß geraten war und hatte zwei glänzende Ohrringe angelegt. Ihr Kleid erinnerte mich an einen Ballon, an der Taille saß es eng, während es nach unten immer breiter und aufgeblähter wurde. Zudem trug sie einen Gürtel um die Taille und weiße Handschuhe, die mit funkelnden Armbändern betont wurden. Ihre Frisur war aufwendig hochgesteckt worden, trotzdem lugten ein paar wilde Strähnen, unter dem Hut, hervor. Noch bevor ich meinen Blick von ihr abwenden konnte, hörte ich das Rollen von Autorädern auf dem Kies und schreckte hoch. Mum war zurückgekommen und es war kein Geheimnis, dass sie unsere Schnüffeleien nicht gutheißen würde. Schnell riss ich Tomi das Bild aus der Hand, legte es zurück und sprang auf.
„Los, beeilt euch. Mum ist wieder da!“ Sie zögerten nicht lange, sprangen auf und eilten aus dem Schuppen. Ich folgte ihnen als letztes, doch im Türrahmen musste ich stehen bleiben. Der Spiegel reizte mich so sehr, dass ich einen letzten Blick über meine Schulter wagen musste. Versteinert starrte ich die rote Schrift, auf dem Glas, an und fragte mich, wie lange es bei mir unbemerkt geblieben war.
„Verschwindet aus diesem Haus.“ Diese Worte kamen mir bekannt vor, trotzdem brachten sie meinen Körper zum beben und riefen in mir ein Gefühl der Angst hervor. Keine Ahnung wie lange ich ihn angestarrt haben musste, aber Leandro und Tomi waren schon längst aus dem Raum verschwunden und hatten mich alleine gelassen. Gebannt starrte ich auf die Schrift und fragte mich, ob es wieder Blut war.
Nach weiteren Sekunden in Stille, kam ich zur Besinnung und wollte schleunigst hier raus. Mein mulmiges Gefühl hatte sich bestätigt und allen Anschein nach, bahnte sich bereits neuer Ärger an. Schnell griff ich nach dem nächst besten Gegenstand und warf eine kleine Eulenfigur, die im Regal neben mir gestanden hatte, in das Glas und ließ die Scherben zu Boden rasen. Sieben Jahre Pech, wenn man dran glaubte.
Ich warf die Tür hinter mir zu und sprang in Windeseile über die Zaunfelder. Und gerade als ich mich darüber freuen wollte, dass meine Mutter nichts mitbekommen hatte, kam sie mit hochgezogenen Augenbrauen um die Ecke gedüst und musterte mich mit auffordernden Blicken, ich sollte ihr gefälligst eine plausible Erklärung geben.
„Was machst du da?”
„Äh,... ich habe... dort, also...nun ja”, fing ich an und versuchte so viel Zeit, wie nur irgendwie möglich, rauszuschlagen, damit mir etwas einfallen würde.
„Was hast du dort gemacht? Du weißt, dass es nicht zu unserem Grundstück gehört oder?“, hakte sie nach, obwohl sie schon ganz genau wusste, dass ich drüben gewesen war.
„Ähm na ja, ich hab dort ein Geräusch gehört... also es hörte sich nach einem Tier an und ich wollte sicher gehen, dass alles in Ordnung ist“, log ich. Ehrlich gesagt fand ich meine Lüge ziemlich überzeugend, doch meiner Mutter konnte ich wohl keine Lügen mehr auftischen. Kritisch musterte sie mich und hatte wohl schon längst den Entschluss gefasst, dass ich nicht die Wahrheit sagte.
„Du wolltest dich um ein Tier kümmern? Das ich nicht lache, du hast doch mit Tieren gar nichts am Hut. Du wolltest nicht mal einen Hund haben.”
„Ja und? Nur weil ich keinen Hund wollte, heißt das ja nicht, dass ich anderen Tieren nicht helfen würde, außerdem...“
„Ach nein? Warum solltest du anderen Tieren helfen, wenn du nicht mal einen Hund wolltest?“, unterbrach sie mich rasch
„Ich war einfach nur vernünftig an diesem Tag. Ich meine wer hätte sich denn um ihn kümmern müssen? Richtig ich. Und zu dieser Zeit hatte ich genügend anderen Kram um die Ohren.“
„Schwachsinn, wir hätten uns genauso um ihn gekümmert.“
„Natürlich, du warst doch viel zu beschäftigt, Dad war ständig auf Dienstreise und Tomi hätte spätestens nach drei Wochen das Interesse verloren.“
„Wie auch immer, ich glaube dir trotzdem nicht. Also, was hast du auf der anderen Seite des Zaunes gemacht?“, fragte sie mit Nachdruck und stellte ihre Einkaufstüte ab.
„Wir...“
„Wir?“, unterbrach sie mich erschrocken und zog die Augenbrauen warnend nach oben. Ich hasste mich schon jetzt dafür, dass ich die Schuld auf mich nehmen und den Ärger ganz allein kassieren würde, obwohl es nicht einmal meine Idee gewesen war.
„Nein, also ICH war einfach zu neugierig. Das sah so verlassen aus, also dachte ich nicht, dass irgendjemand was dagegen hätte, wenn ich mich mal umsehen würde.“
„Nur, weil du plötzlich zum Vampir mutiert bist, kannst du dir doch nicht alles erlauben“, keifte sie wütend und stemmte die Arme belehrend in die Seiten, damit ich mich auch ja nicht traute, etwas gegen ihre Anweisungen zu sagen.
„Mum nicht so laut.“ Sie rollte nur mit den Augen, nahm ihre Einkaufstüte wieder in die Hand und machte sich auf den Weg nach drinnen. Seufzend lief ich ihr hinterher und versuchte irgendeine Rechtfertigung zu finden, die ihr die schlechte Laune nehmen würde.
„Theoretischer Weise steht die Hütte auf unserem Grundstück,... jedenfalls direkt daneben”, begann ich und half beim Auspacken.
„Ja und? Sie steht nicht auf unserem Gelände und damit hat sich die Sache.“
„Ja aber fast, warum dann nicht rumschnüffeln?“
„Jetzt werd` nicht frech!” Frech? Was hatte das denn mit frech sein zu tun? Durfte ich jetzt nicht mal mehr meine Meinung sagen?
„Du kannst dich mal nützlich machen und anfangen den Tisch zu decken”, knurrte sie und ignorierte, dass ich ihr bereits half. Sie brauchte sich wirklich nicht zu wundern, wenn ich unfreundlich wurde. Erst meckerte sie die ganze Zeit rum, dass ich nur in meinem Zimmer saß, dann passte es ihr nicht, wenn ich rausging und wenn ich ihr dann half, war das auch wieder nicht richtig. Der Frau konnte man es nicht recht machen!
„Ganz gewiss nicht.“
„Keine Widerrede, mach dich nützlich! Ich muss jetzt schon seit Tagen alles alleine einkaufen gehen, weil ihr keine Lust habt und über das Thema Schule, reden wir auch noch mal.“
„Können wir ja machen, aber meine Meinung ändert sich nicht und ich werde jetzt eh im Badezimmer verschwinden.“
„Nichts da, du hilfst! Ist mir außerdem egal was du darüber denkst, ihr seid eh schon angemeldet.“
„Bitte was?“, fragte ich empört und blieb im Rahmen der Küchentür stehen. Was bildete sie sich ein? Ohne mit uns zu reden, hatte sie uns also angemeldet? Das war doch ein schlechter Scherz! Vielleicht hätte ich mir auch eine andere Schule ausgesucht, als die, die sie uns nun aufdrängen wollte?
„Natürlich, ihr habt euch ja nicht gekümmert. Ihr habt ja noch nicht mal einen 10.- Klasse Abschluss. Macht euren MSA und dann sehen wir weiter. Nächste Woche geht’s los“, sagte sie und warf ihr kurzes Haar, siegessicher nach hinten. Seufzend drehte ich mich wieder um und lief nach oben.
„Helfen werde ich dir trotzdem nicht“, rief ich noch, bevor ich wie versprochen im Bad verschwand, doch eine Antwort bekam ich nicht. Abschluss, wer brauchte das schon, wenn ich mich irgendwann auch einfach durch die Welt hypnotisieren könnte. Mein Geld wollte ich zwar auf ehrliche Weise verdienen, aber etwas schummeln durfte man ja wohl. Immerhin war Schule ziemliche Zeit- und Lebensverschwendung. Außerdem hatte ich für den Vampirlifestyle schon so einiges opfern müssen, dass es nur gerecht wäre, wenn ich mir dafür ein paar Vorteile verschaffen könnte.
Mit dem Duschen wurde ich schnell fertig. Das Wasser war immer noch eiskalt und trotz des täglichen Wasserverbrauchs, waren die ersten Wasserstrahlen immer unrein und dreckig. Eine Weile blieb ich noch in meinem Zimmer und schaute eine Serie weiter, während ich wartete, dass meine Haare trockneten. Als sie nur noch klamm waren, zog ich mir meinen Wintermantel über und verschwand nach draußen.
Meiner Mum sagte ich nichts, sollte sie sich ruhig mal Sorgen machen, in ein paar Stunden wäre ich ja wieder zurück. Leandro fand ich nicht, also streifte ich wieder Mal alleine durch die Gegend. Ruhig genoss ich die frische Abendluft und lief im Laternenlicht, der gepflasterten Straße, umher, die ein paar Minuten von uns entfernt war. Bisher hatte ich mich fast ausschließlich im Wald aufgehalten und kannte dort beinahe jeden Baum auswendig. Deshalb folgte ich an diesem Abend dem gepflasterten Weg. Von Weitem sah es so aus, als würde er ins Nichts führen und das war spannend genug, um mich vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Links und rechts von mir waren weite Felder, die sich über mehrere kleine Berge zogen.
Keine Ahnung wann ich angefangen hatte mich fürs Wandern zu begeistern. Früher fand ich es sterbenslangweilig. Doch jetzt war es gar nicht mal so schlecht, am Abend alleine durch die Gegend zu laufen und in den Lyrics meiner Lieblingslieder zu versinken. Ein bisschen half es mir den Kopf frei zu bekommen und die schaurig, schöne Kulisse inspirierte mich. Keine Ahnung wofür, aber mit ihrer Hilfe entstanden Bilder und Geschichten in meinem Kopf, die wahrscheinlich nie meine Gedanken verlassen würden.
Nach einer Weile kam ich auf der Spitze eines größeren Hügels an und setzte mich auf eine Bank, von der ich den atemberaubenden Ausblick bewundern konnte. Von hier sahen Sonnenuntergänge mit Sicherheit tausend Mal schöner aus. Dicke Nebelschwaben hatten sich auf den Feldern und einem kleinen See in der Nähe, niedergelassen. Ein paar Raben zogen ihre Kreise durch die Lüfte und gaben krächzende Laute von sich. Es faszinierte mich, dass ich eben noch durch den Wald gestreift war und nun endlose Felder vor mir hatte, in deren Mitte, eine nie endende Straße zu sein schien.
Ich genoss die Stille und die Gewissheit niemanden eine Erklärung schuldig zu sein. Manchmal mochte ich es, einfach alleine zu sein und nicht reden zu müssen. Vor mich hinzustarren und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Ich genoss auch die Zeit mit Leandro, aber mit ihm konnte ich nicht über die wichtigen Sachen reden und manchmal hatte ich das Gefühl, dass wir beide darauf warteten, dass der andere ein solches Gespräch einleitete, ohne das wir entkommen könnten. Ich hatte lange genug Zeit mit mir selbst verbracht und langsam verspürte ich das Bedürfnis, jemanden von meinen Problemen zu erzählen. Doch ich hatte keine Anne mehr, keine Lynn und mit meiner Mum wollte ich nicht reden. Das Gleiche galt eigenartiger Weise auch für Leandro, auch wenn er eigentlich mein erster Ansprechpartner hätte sein sollen. Doch meine Probleme drehten sich manchmal auch um ihn und die könnte ich ihm ja nicht so einfach erzählen. Das redete ich mir jedenfalls ein.
„Einen wunderschönen guten Abend, Miss“, riss mich plötzlich eine raue Stimme aus den Gedanken, die ich nur am Rande mitbekommen hatte. Stirnrunzelnd machte ich meine Musik aus und musterte einen großgewachsenen Typen, dessen blonde Haare, schief über seinem Gesicht hingen und beinahe die braunen Augen verdeckten.