Lord Potters Laune war furchtbar. Sein Kopf pochte heftig, ihm war leicht übel und seine gestrige Schwäche machte ihm zu schaffen. Malfoy lag völlig entspannt ihn seinen Armen, als wären sie ein Liebespaar. Lächerlich. Malfoys Aufgabe war ihm, dem Dunklen Lord, Unterhaltung und Entspannung zu geben, nicht sich bei ihm wohl zu fühlen. Potter stand auf und setzte sich direkt wieder auf den Bettrand. Hatte ihm jemand versucht ein Gift zu geben? Hatte er sich deshalb schon gestern seltsam verhalten? Wie viel hatte er gestern eigentlich getrunken? Langsam stand er nun doch vom Bettrand auf und schaffte es bis zum Sessel. Hier verharrte er zunächst erschöpft.
Draco wachte von den Bewegungen auf dem Bett auf. Er lag in Potters Bett. Die schweren grüngoldenen Vorhänge waren unverkennbar. Liebevoll betrachtete er seinen Herrn. Draco war Realist und das war seine Rettung. Trotz der wunderbaren Erfahrung blieb er vorsichtig. Man könnte nicht wissen, ob Potter heute immer noch so zärtlich aufgelegt war. „Guten Morgen, Mylord.“, sagte er daher wie jeden Morgen. „Ahh, Malfoy. Steh auf und besorg mir einen Katertrank von Snape und nimm die Absinthflasche mit. Er soll analysieren, was drin ist. Beeil Dich. Ich habe Kopfschmerzen“, befahl Lord Potter streng. Malfoy verkniff sich jede Bemerkung, über ein demütiges: „Ja, Mylord.“
Malfoy zog sich eilig an. Offensichtlich hatte eine Hauselfe seine Sachen gereinigt und zusammen mit seinem Zauberstab auf einen Stuhl neben dem Bett abgelegt. Er schluckte die Enttäuschung hinunter. Was hatte er erwartet? Vermutlich waren Potters Zärtlichkeiten nur eine nette Abwechslung für seinen Herrn gewesen. Er lief eilig den Korridor hinab, stieß beinahe mit McGonagall entschuldigte sich kurz und erreichte die Slytherin Kerker zügig. Der wachhabende Schattenjäger musterte ihn skeptisch. „Lord Potter schickt mich. Er benötigt einige Dinge von Master Snape. Es ist eilig.“ Malfoy legte die genau passende Arroganz an den Tag. „Mr. Snape hat derzeit Besuch.“, wies ihn der Schattenjäger zunächst ab. Malfoy nahm die Herausforderung an: „Lord Potter hat schlechte Laune.“
Er wurde zähneknirschend eingelassen. Der Schattenjäger hatte gelogen. Im Quartier des Tränkemeisters war niemand zu sehen. Vermutlich frühstückte er gerade in der Großen Halle oder war im Labor beschäftigt. Draco ging ins Labor hinüber. „Master Snape?“, fragte er für den Fall, dass doch jemand außer seinem Paten da wäre. Snape rief zurück: „Komm herein Draco. Ich bin allein.“ Snape blickte von seiner Arbeit auf. Der junge Malfoy sah viel besser aus, als zu dem Zeitpunkt ihres ersten Zusammentreffens vor einigen Wochen. „Auf der Suche nach einem Frühstück?“, fragte Snape mit dem typisch beißenden Humor. Malfoy grinste nur: „Nein. Im Moment bin ich auf der Suche nach einem Katertrank für seine Lordschaft. Außerdem sollst Du den Absinth analysieren.“
Snape zog seine Augenbraue nach oben. „Wenn seine Lordschaft es so wünscht…Ich bin sein gehorsamer Diener.“ Seine Stimme troff vor Ironie. „Der Katertrank ist nebenan im Lager. Ich kann gerade nicht weg. Hol ihn selbst. Rechts oben direkt über den Felix Felicis Phiolen.“ Draco staunte nicht schlecht: „Du stellst Felix her?“ „Felix wird hier oft nachgefragt. Lords und Ladys benutzen es für irgendwelche Dinge. Lady Granger verwendet es vor sehr wichtigen Verhandlungen. Lord Weasley benutzt es bei der Suche nach Abtrünnigen oder Todessern. Lord Potter trinkt es um mehr Spaß im Bett zu haben. Lady Weasley trinkt es gegen Einsamkeit. Für alle anderen ist es tabu. Grundsätzlich gilt niemals öfter als einmal im Monat eine halbe Ampulle.“
Perplex betrat Draco das Lager und entdeckte die leuchtend goldenen Phiolen mit flüssigem Glück. Es waren mehr als fünfzig Stück. Fünfzig Portionen flüssiges Glück. Draco Gedanken flogen davon, wenn er eine hätte nur zur Sicherheit. Wenn mal etwas schiefgehen sollte. Er durfte seinen Paten nicht bestehlen. Er könnte ihn fragen. Nein Snape hatte bereits klar gesagt, dass es für alle andere tabu war. Eine fehlende Ampulle fiele sicher nicht auf. Nur zur Sicherheit für den Jungen. Als Entschädigung für den gestrigen Abend. Er griff eine heraus und nahm den Katertrank. Die Ampulle versteckte er hastig an seinem Körper. Dann verabschiedete er sich hastig von Snape und lief zurück zum ehemaligen Gryffindorturm.
Nach dem Draco verschwunden war, ging Snape in sein Lager. Mit einem Blick stellte er zufrieden fest, dass Malfoy ein echter Slytherin war, hinterhältig und unehrlich. Er hatte seinen Ziehsohn bewusst auf das flüssige Gold aufmerksam gemacht. Draco hatte genauso reagiert, wie es der Verstand gebot. Felix konnte das Leben des Jungen vielleicht retten, wenn der Garten den erwarteten Nachtfrost nicht überstand. Nachts wurde es immer kälter.