Ich saß da in "meinem" Büro und überlegte, ob nicht eine Pressekonferenz oder aber ein (steuerbares) Interview angesagt wäre. Selina hatte ich beauftragt, Bertl zu kontaktieren und ich würde mit Gerd einen Weg finden, die Masse zu manipulieren. Es klopfte. "Ja bitte!" Georg kam zur Tür herein. "Herr Montar es geht gegen 14:00 Uhr. Haben sie schon gespeist?" - "Jetzt wo sie es sagen, merk ich, dass es Hunger ist, was mich da seit kurzem beschleicht." scherzte ich. "Ich werde Maria, sagen, sie möchte ihnen etwas richten. Darf ich ihnen vorher noch ein Glas Bier bringen!" - "Ein kaltes Bier wär fantastisch Georg! Sehr aufmerksam! Danke" - "Herr Montar... wegen meiner... Ich meine den Vorfall..." - "Mir ist kein Vorfall erinnerlich, Georg!" - " Danke Herr Montar." Georg und mich verbindet bis heute so etwas wie eine, von gegenseitigem Respekt getragene, Freundschaft...
"Hallo Gerd! Ich Habe vor, mich mit einer umfassenden Aussage an die Öffentlichkeit zu wenden. Jetzt ist es aber so, dass ich das einerseits nur über dich, exklusiv über dich, tun möchte, aber nicht nur über das Tagblatt." - "Michael, ich kenne dich! Du hast schon eine Idee, oder?" Ich musste lächeln. "Das ist doch das Schöne, Gerd, dass wir uns schon so lang und gut kennen. Also pass auf. Ich werde, um mich nicht allzuweit aus dem Fenster zu lehnen, mir einen Text, beziehungsweise ein Interview, gemeinsam mit dir und Bertl erarbeiten. Wenn wir uns darüber klar sind, wie das genau ausschauen soll, werden wir das vom Lokalsender aufzeichnen lassen, aber der Chefredakteur vom Tagblatt, also du, wirst das Interview führen. Ich möchte das exklusiv mit dir machen. Denn das ist gut für mich, gut für die Auflage deines Blattes und Bertl bewahrt uns vor allzu großem Blödsinn." Was sagst du dazu?" - "Ich wär ja blöd, wenn ich da nicht mitmach! Wann steigt das Ganze?" - "Selina redet noch mit Bertl, dann meld ich mich bei dir!" - "Alter Fuchs!" - "Warum?" - "Weil der Bertl hin und weg ist von deiner Selina! Da kann ich mich drauf einrichten, dass wir heute noch zusammenkommen. Wenn die mit den Fingern schnippst, dann fährt der los, da wett ich mit dir, haha!" - " Aber ich halt nicht dagegen, mein Freund! Bis bald!" - "Servus derweil, Michael!" Es ist was erhebendes, Freunde aus der Schulzeit zu haben...
Selina kam zur Tür herein. Sie trug ein kleines Tableau mit einer angelaufenen Flasche Bier und einem Glas dazu. (ehrlich gesagt, das Glas hätt ich gar nicht gebraucht, aber in dieser Umgebung grenzte es an Gotteslästerung aus der Flasche zu trinken...) "Schaut das nicht gut aus, wenn die Flasche beschlägt wegen dem Temperaturunterschied?" fragte ich erfreut. "Wenn man bedenkt, dass Georg ursprünglich an meiner Wahl gezweifelt hat, ist es erstaunlich, wie schnell er zum Fan wurde. Ich habe mir erlaubt dir das Bier persönlich zu bringen." Sie stellte das Bier auf den Schreibtisch, beugte sich zu mir herunter und küsste mich. "Ich wollte die daraus resultierenden Sympathiepunkte für mich einheimsen! Für mich ganz allein!" Ich liebte diese kleine Kröte! "Übrigens haben wir heute Abend wieder einen deiner Freunde zu Gast! Einen ganz urigen!" Gerd und ich hatten Recht behalten...