"Ich war auf einer langen Reise ins Verderben.
Meine Übertreibung ist Absicht.
Die Sonne strahlt in mein Gesicht. Ich spüre ihre Hitze auf meinem ganzen Körper. Ich spüre, wie sie in meine Haut eindringt.
Ich spüre die immer schlimmer werdende Hitze.
Ich bleibe und lasse den Stern, der nur all zu nahe an uns ist, machen, was er nun mal immer macht.
Brennen.
Während ich also mit ihm brenne, schließe ich die Augen und denke an Schatten. Kurz wird mir kühl.
Der gedachte Schatten schützt mich vor der Sonneneinstrahlung. Aber nicht wirklich.
In Wirklichkeit sitze ich immernoch in der sengenden Hitze, der meiner Haut nicht Stand halten kann.
Irgendwann wird sie brennen. Aber nicht wirklich. Sie wird rot werden. Vor Scham, da sie der Sonne nicht Stand halten konnte.
Aber sie ist nunmal kein Kämpfer.
Sie ist nur der Sanitäter, der mich schützen sollte, solange er kann.
Der Schatten verschwindet aber. Der Wind hat ihn weggeweht.
Ich öffne die Augen und sehe auf den Stern.
Er funkelt nicht. Welch Verschwendung.
Er ist auch nur tagsüber da. Nicht nachts.
Nicht mit all seinen Freunden. Nein.
Er funkelt nicht. Er tut weh.
Er ist riesig. Aber nur für uns. Für seine Freunde ist er ein Nichts im Nichts der Unendlichkeit. Einfach ein Stern, wie jeder andere von ihnen.
Aber wir finden ihn so wichtig. Er hat sogar seinen eigenen Namen bekommen. Wir haben ihn getauft.
Wir haben ihn besonders fühlen lassen.
Er ist so besonders für uns, dass einige von uns sogar vergessen, dass er ein Stern wie jeder andere ist.
Der auf einer andere Erde womöglich in der Nacht in der Ferne funkelt.
Nur hier bei uns nicht. Er funkelt nicht. Nicht für uns.
Er wärmt uns.
Und verbrennt uns.
Aber er funkelt nicht.
Zu lange hat er uns zugesehen, was wir mit uns antun. Mit unsere Erde.
Er hat sein Funkeln verloren und ist in eine große Hoffnungslosigkeit gestürzt.
Kein Arzt kannte ein Sternen-Antidepressiva.
Kein Arzt konnte ihn heilen.
Sonden haben wir geschickt.
Raketen.
Ja, sogar Menschen.
Aber keiner konnte der Sonne helfen, ihr Funkeln wiederzufinden.
Deshalb wird sie immer größer. Sie bläht sich auf, weil all ihre Sorgen um uns - um unsere Zukunft - sie so mitnehmen.
Sie merkt aber nicht, dass ihre viel zu großen Sorgen, nicht nur sie umbringen werden. Sondern auch uns. Und unsere Nachbarn. Ach, wie nett sie waren. Haben zwar nur mit zwei, drei ein Wort gewechselt. Tja, was soll man sagen? Wir Menschen sind nun mal nicht sehr offen für neue Bekanntschaften, solange wir im Dunklen tappen müssen.
So also ist unsere liebe Sonne voll Sorge geplatzt und mit ihr wir alle anderen auch.
Und auf der anderen Erde wird man in einigen Millionen Jahren sehen, dass ein Stern fehlt."
Ein Ausschnitt eines Werkes, welches ich nie angefangen habe und auch nie zu Ende bringen werde.