Silvia und Michael genossen den Wein und gingen gegen Mitternacht ins Bett, wo ihr Verlangen sie weitere zwei Stunden keinen Schlaf finden ließ. Sie passten auch in dieser Richtung einfach perfekt zusammen und schliefen gegen zwei Uhr glücklich ein. Michael schlief wie ein Stein. Kein Wunder, hatte er doch in den vergangenen 72 Stunden über zwanzigtausend Kilometer im Flieger verbracht. Silvia lag glücklich bei ihm und schlief auch ganz ruhig, bis am Morgen Tommy ganz leise daherschlich. "Mama, schläfst du noch?" flüsterte er. "Jetzt nicht mehr, du kleiner Lump! Leg dich noch ein Bisschen in dein Bett, ich weck dich dann!" - "Ich bin aber doch schon wach, Mama!" - "Du weckst noch Michael, wenn du nicht leise bist!" Michael hob die Decke zwischen sich und Silvia an. "Na komm schon, Tommy! Leg dich halt noch ein Wenig zu uns." Tommy hoppelte ins Bett und legte sich zwischen die beiden. "Weißt du, ich bin so müde, weil ich so weit geflogen bin. Jetzt versuchen wir alle noch ein Bisschen zu schlafen und dann gehen wir frühstücken, ok?" - "OK!" Tommy drehte sich mit dem Gesicht zu seiner Mutter, lächelte sie an und machte die Augen zu. Etwa eine Viertlstunde Später drehte er sich zu Michael um und meinte: "Du Michael, ich bin jetzt fertig mit schlafen! Und du?" Beide mussten lachen. "Ja ich denke, ich bin jetzt auch fertig mit schlafen, mein Sohn! Jetzt putzen wir uns die Zähne, waschen uns den Sand aus den Augen und gehen frühstücken. "Gut! Aber heute ess ich nicht so viel, sonst schaff ich die zwei Eis nicht!" - "Wieso zwei?" - "Eins von gestern!" - "Ah ja!" Silvia meldete sich zu Wort: "Merkst du eigentlich gar nicht, wie dich der Bengel um den Finger wickelt? Der darf alles bei dir. In unser Bett kriechen, zwei Eis essen..." - "Genau wie du, mein Schatz!" konterte Michael. In Wirklichkeit gefiel es ihr, wie einig sich ihre beiden "Männer" waren.
Silvia musste lachen als ihr Tommy aus dem Bad entgegenkam, das Gesicht schön mit Rasierschaum eingepinselt, einen Nassrasierer ohne Klinge in der Hand und fragte: "Mami, sollen wir uns einen Bart stehen lassen?" - "Ihr seid vielleicht zwei Kindsköpfe! Stell dich schnell zu Michael, Ich muss ein Foto von euch machen!" Später, als Silvia dann aus dem Bad kam, gingen sie hinunter zum Frühstücksbuffett. Sollte man ohne Hunger gekommen sein, so änderte sich dieser Zustand automatisch bei Sichtung des reichhaltigen Angebots. "Jetzt weißt du, warum ich gestern die zwei Kilo erwähnte. Egal ob kalt oder warm, das Essen hier drängt sich förmlich auf. Wenn du keinen Hunger hattest, spätestens jetzt ist er da." - "Ja stimmt, Michael." Sie nahmen sich jeder einen Teller. "Hallo Michael!" Eine hübsche junge Frau kam auf ihn zu und gab ihm links und rechts einen Kuss. Ich freue mich, dass du auch wieder mal da bist!" - "Und ich erst, Branka! Du bist eine richtige Lady geworden! Silvia, Tommy, das ist Branka! Miras Nichte!" - "Hallo!" Sie gaben sich alle die Hand als Michael sie vorstellte. "Ich geh meiner Tante in den Ferien ein Wenig zur Hand. Allein das große Haus zu managen in der Hauptsaison ist fast nicht machbar. Sucht euch alle zu essen aus, Ich bring euch Kaffee. Und was möchtest du, junger Mann?" - "Einen Kakao bitte!" - "Bring ich dir gleich." Branka ging in die Küche und Silvia sah ihr nach. "Michael, die behandeln dich hier wie einen kleinen Gott. Die lieben dich!" - "Ich bin ja auch ein liebenswertes Kerlchen, oder?" - "Ja, das bist du, mein Schatz!" Branka brachte Kaffee und Kakao und setzte sich kurz zu ihnen. Ihre verstorbene Oma war einst die "Dorfhexe" gewesen und es wurde gemunkelt, dass die Seherin ihrer Enkelin auch das "Sehen" vererbt habe. "Michael, du solltest viel öfter mal kommen! Vielleicht auch einmal, wenn Mirko da ist. Mira blüht auf, wenn "ihr Junge" da ist. Und Mirko hat eben, wie meine Tante das Problem, dass sie nie Eltern wurden. Du bist einfach so etwas, wie ihr "deutscher Sohn". Ich brauch dir das nicht zu sagen, ich weiß, dass du es spüren kannst." - "Allerdings! Und jetzt, wo ich auch eine kleine Familie habe, werden wir oft Gäste hier sein, Branka. Und danke, dass du immer noch so offen und ehrlich mit mir redest, wie früher! Wir werden uns in Zukunft oft sehen, versprochen!" - "Danke, Michael! Silvia, Tommy... " Sie nickte beiden zu und stand auf, um die anderen Gäste weiter zu betreuen...