Steil und steinig, Dämmerlicht
taucht meinen Pfad in Schatten.
Klippen schroff, Gebirgsgesicht,
den Abend sie bestatten.
Ein kalter Wind schickt seinen Gruß
und reist in fernen Westen.
In weiß gekleidet der Genuss,
ein stilles Fest bar Gästen.
Ein letzter Strahl, so oft geseh’n,
so oft am Horizont verlor’n,
sinkt rotbetucht im flüsternd Fleh’n,
als wäre er im Eis erfror’n.
Ein letzter Strahl, der ewig hielte,
wenn nur sein Bild nicht rasch verblich,
wie er dort farbenfroh umspielte
all die Sorgen, quälend mich.
Die Nacht, des Dichters Seelenwacht,
steigt unverwandt im Stundenglas
herauf; und zyklisch umerdacht
der Sonne Lande sie bemaß.
Wie grübelnd hält sie uns gefangen,
wie grübelnd weiß sie nichts davon,
denn nur wir selbst dort einsam bangen,
wo uns gar zweifelnd Zeit verronn.
Ein Blick in jene dunkle Nacht:
die Sterne blicken kühl wie Eis.
Und tief in jener samten Pracht
verlören wir Gestalt; wer weiß?
Darum zeigt jener Abschied nur
gar wieder, was zu gern vergessen:
des Diesseits ewig Zeitenflur
bleibt stets ein Echo, uns bemessen.
Ein Schloss mit tausend stillen Spiegeln,
ein jeder anders, fremd geartet;
und jenes Tor bleibt zu entriegeln,
wo unsre Wahrheit auf uns wartet.
©Law