Lucius sah mit angehaltenem Atem seiner Frau und seinem Zweitgeborenen zu. Theseus übte mit Narcissa Arithmantik. Sie saßen zusammen über ein Pergament und Dracos altes Arithmantikbuch gebeugt und rechneten ein eher einfache Aufgabe. Vertieft in die Rechnung hatte sie sein Eintreten in das Quartier nicht bemerkt. „Sehr gut. Das ist richtig.“, sagte Narcissa gerade liebevoll. Lucius standen die Tränen in den Augen. Er sah seinen Sohn nach langer Zeit wieder. Es ging dem Jungen gut. Er lachte genau wie sein Bruder. Auch die Art sich durch das Haar zu fahren, wenn er nicht weiter wusste, war identisch mit Draco.
Natürlich würde Lucius nichts sagen, was dem Dunklen Herrn nicht gefiele. Die Möglichkeit mit Theseus zu sprechen war zu kostbar, um sie leichtfertig zu verspielen. Um sich bemerkbar zu machen, räusperte er sich leicht. „Hallo Narcissa.“, sagte er, als sie sich umdrehten. „Hallo Liebling. Wir rechnen gerade. Lord Potter erlaubt mir diesen jungen Mann zu unterrichten.“ Ihre Stimme verriet nichts, was sie nicht hätte sagen dürfen.
Stahlgraue Augen blickten ihn neugierig an. Sein Gesicht war eine freundliche, kühle Maske. „Guten Tag, Sir.“, sagte sein Sohn zu ihm. Eisig umklammerte das Gefühl der Sehnsucht sein Herz, von dem viele meinten, er hätte keines. „Guten Tag. Ich bin Lucius Malfoy – Narcissas Mann.“ und dein Vater, setzte er in Gedanken dazu. „Ich bin Theseus, Sir.“, strahlte das Kind. Malfoy rang um Fassung und behielt sie.
„Du kannst mich einfach Lucius nennen, junger Mann.“, erlaubte er ohne mehr Gefühl zu zeigen. Theseus fühlte bei den beiden Erwachsenen sofort wohl. Narcissa und Lucius schienen ihm sehr liebe Menschen zu sein. Den ganzen Vormittag hatte Narcissa mit ihm gerechnet. Sie verhielt sich anders zu ihm, als alle anderen Menschen hier im Schloss. Er wollte unbedingt, dass sie stolz auf ihn war, obwohl er sie erst sehr kurz kannte. Ihr Mann schien auch sehr nett zu sein, fast so nett wie Lord Potter.
Ein Schattenjäger klopfte an die Tür und störte die Szene. „Lord Potter erwartet Sie in seinem Arbeitszimmer, Mr. Malfoy. Er sagte sofort.“ Ohne zu zögern machte sich Malfoy auf den Weg. „Bis später.“, war alles was er sich erlaubte. Bei Merlin, er würde alles tun was Potter verlangte und wenn es seine Seele kostete. Harry Potter hatte seinen beiden Söhnen das Leben gerettet. Er konnte dem Dunklen Herrn nicht mehr geben, als bedingungslosen Gehorsam. Dazu jedoch war Lucius Malfoy bereit. Er beeilte sich sehr, um seinen Herrn nicht warten zu lassen.
Der Dunkle Herrn erwartete Malfoy in seinem Sessel. Auf der anderen Seite des Tisches saß ein Weasley, den Malfoy nicht kannte. Es gab so viele von ihnen. Wer konnte sie schon alle auseinander halten? Ohne etwas anderes auch nur in Erwägung zu ziehen, kniete Malfoy nieder. Er berührte mit der Stirn den Boden. Potter grinste spöttisch, aber durchaus zufrieden. Malfoy war am Anfang ein ausgesprochen störrischer Sklave gewesen. Erst als Potter damit drohte, Narcissa an ein Muggelbordell zu verkaufen, hatte er eingelenkt. Noch heute erinnerte sich Potter mit großem Vergnügen an Malfoys unverfälschtes Entsetzen.
Jetzt kniete er ganz selbstverständlich. „Du kannst aufstehen, Lucuis. Setz´ Dich zu Charly.“ Der Drachenhüter war dankbar, dass Potter noch nie von ihm verlangt hatte, vor ihm zu knien. Potter verhielt den Weasleys gegenüber immer korrekt. Natürlich tat er es nur wegen Ron und Ginny, aber das spielte keine Rolle. Ein Hauself servierte Getränke und verschwand. Der Dunkle Herr musterte sie eindringlich, ehe er begann: „Es gibt Berichte über das Auftauchen eines zweiten Dunklen Herrn. Sein Name ist Adrien Dumas. Wir bereiten uns daher auf einen neuen Krieg vor. Ihr beide arbeitet von jetzt ab eng zusammen.“ Malfoy würgte innerlich kurz, Weasley tat das Nämliche. Potter sprach ungerührt weiter. „Lucuis, die Fassade von Grunnings bietet die perfekte Möglichkeit für Geschäftsreisen nach Frankreich. Besorge sämtliche verfügbare Informationen über seine geschäftlichen Transaktionen. Ich will wissen, ob und wie viel Geld, mit wem er Geschäfte macht und alles andere. Mich interessiert absolut jedes Details. Steig in die französische Geschäftswelt ein und äußere bei passender Gelegenheit Deine Unzufriedenheit mit mir. Meine muggelfreundliche Haltung und meine Neigung mich mit Blutsverrätern und Schlammblütern zu umgeben, spricht Dich sicher nicht an.“ Die Aufgabe war klar und eine Ehre für Malfoy.
Aber warum sollte er mit einem Weasley zusammenarbeiten? „Charly, da Ron der Lord an meiner Seite ist, wird man versuchen mehr über meine Gewohnheiten zu erfahren. Da kommst Du ins Spiel, gib Dich neidisch und unzufrieden. Zeige Dein Interesse an den Dunklen Künsten und triff Dich mit Drachenhütern aus anderen Ländern. Fast niemand weiß, dass Du mein bist. Also kannst Du falsche Informationen verteilen. Lucius, bringt Dir so viel schwarze Magie bei, wie nötig ist, um überzeugend zu sein. Außerdem kann er die Gerüchte bestätigen. Besonders wichtig ist mir, dass es Gerüchte darüber gibt, wie schlecht ich Ginny behandle. Erzähle bei passender Gelegenheit, dass ich sie nach Belieben vergewaltige oder an meine Offiziere verleihe. Ron hat seine Schwester fallenlassen. Außerdem streiten er und ich ständig. Womöglich möchte Ron meinen inneren Zirkel verlassen?“ Charly verstand den Sinn der Geschichte nicht. Er war nicht intrigant genug dafür. Genau diese Eigenschaft qualifizierte ihn für die Aufgabe. Man würde nicht vermuten, dass er log.
Malfoy begriff sofort: „Ihr wollt das Interesse von Dumas von Lady Weasley ablenken, Mylord. Eure Braut wäre im Kriegsfall ein interessantes Ziel. Wenn sie jedoch nichts als eine beliebige Sklavin ist, ist kein geeignetes Ziel für einen Angriff. Außerdem bereiten wir einen Einsatz von Lord Weasley als Topspion vor. Wenn es Gerüchte aus seinem engsten Kreis gibt, dass Euer Bündnis brüchig wird, könnte man versuchen in anzuwerben.“, fasste er zusammen. Potter nickte zufrieden. „Wenn Ihr erlaubt, werde ich einige interessante Szenen mit Lady Weasley fabulieren. Ich weiß, was Dunkle Zauberer mögen.“ Potter entließ Charly freundlich.