Viktor Krum saß entspannt und gut gelaunt in der Kutsche, die ihn ins Schwarze Schloss bringen würde. Jetzt hatte er ein Angebot zu unterbreiten, was seiner Lordschaft gefallen könnte. Der Quidditchstar rollte die letzten Meter bis zum Schloss, wo ihn sein künftiger Herr erwartete. Der fette Muggel war eine leichte Beute gewesen. Er hatte bereitwillig zugestimmt, sich zu einem teurem Entschädigungsessen einladen zu lassen und danach ins Wizard World. Der Club war sehr exklusiv und nur mit Clubkarte, persönlicher Einladung des Inhabers oder mit einer außergewöhnlichen Tätowierung auf dem linken Unterarm zu betreten. Die Muggelmagazine schrieben viel über den heißen Club, dem nur die elegantesten Autos parkten und unwirklich schöne Menschen ein-und ausgingen. Die Partys waren legendär. Stars und Sternchen gingen ein und aus.
Als Krum ihm versprochen hatte, ihn mit ins Wizard World zu nehmen, hatte Dudley sein Unbehagen diesem raubvogelartigen Mann gegenüber fallen gelassen. Sie würden sich in zwei Tagen treffen. Die Sache war todsicher. Krum dankte seinem heidnischen Gott, denn nach den Gesichtspunkten des Konkordats galt das Wizard World als Teil des dunklen Reiches. Von dort aus erreichte man per Portschlüssel sogar das Schwarze Schloss.
Lord Potter empfing Viktor Krumm in seinen Privatgemächern. Draco kniete neben seinem Herrn. Mittlerweile hatte er sich an diese Demütigung gewöhnt. Es traf ihn nicht mehr so sehr, frühere Mitschüler zu treffen, die ihn nun als Potters Sklaven sahen. Nachdem er von Goyle gehört hatte, dankte er dem Schicksal für seine äußere Attraktivität, die ihm offensichtlich eine ausgesprochen privilegierte Sklaverei ermöglichte. Goyle putzte mit den Hauselfen im Schloss. Er musste die Wäsche waschen, jede noch so niedrige Arbeit verrichten und ziemlich oft zogen ihm die Schattenjäger Blut ab. Viktor Krum verneigte sich tief vor Lord Potter, der in einem tiefen Sessel saß und ihn intensiv musterte. „Nimm bitte Platz, Viktor. Was darf ich Dir anbieten Scotch, Absinth, Feuerwhiskey etwas anderes?“, fragte er die charmanten Gastgeber mimend.
„Kürbissaft, wäre mir um diese Zeit lieber.“ „Draco, für mich Kaffee und beeil´ Dich!“, befahl der Dunkle Lord. Eine feine Röte breitete nun doch auf Dracos blasser Haut aus. Er erinnerte sich an früher, wo er jemandem wie Krum gleichrangig gegenüber gestanden hatte. „Ja. Mylord.“ Geschmeidig und elegant ging er das Verlangte, wie ein Hauself zu servieren.
Viktor Krum spürte Potters Magie körperlich. Beherrschend, machtvoll und dunkel umgab sie ihn. Der Quidditchspieler versuchte nicht sich gegen diese Energie zu stellen. „Die letzte Saison haben Lord Weasley und ich eine Menge Spiele gesehen. Du warst nicht in Form, Viktor, überhaupt nicht in Form. Den Platz in der Nationalmannschaft hast Du verloren und Dein aktueller Vertrag wird nicht verlängert. Du hast Schulden.“ Viktor spürte die Scham in seinem Gesicht aufsteigen. Zum Glück brachte Draco die Getränke und servierte. Auf Potters wortlosen Befehl kniete er sich wieder zu dessen Füßen. Der Dunkle Lord kraulte nachdenklich den Kopf seines bezaubernden Schoßtieres.
Aus Unsicherheit und um sich von seinem Unwohlsein abzulenken, trank Krum seinen Kürbissaft. Der Herr hatte noch nicht geendet und Krum wartete besser auf eine Aufforderung zum Sprechen. „Viktor, Deine Anfrage bringt mich in Schwierigkeiten. Du willst das Dunkle Mal annehmen. Lord Weasley wäre sehr wütend auf mich, wenn ich es Dir gäbe. Lady Granger wäre sehr wütend auf mich, wenn ich Dir das Dunkle Mal nicht gebe. Wen würdest Du verärgern, Deinen besten Freund oder Deine beste Freundin, Viktor?“ Der Sklave versteifte sich unter dem gefährlich, sanften Ton von Lord Potter. „Mylord Potter. Zunächst möchte ich Euch zeigen, welchen Nutzen ich Euch bieten kann.“ Krum konnte taktisch agieren. Quidditch war ein durchaus taktisches Spiel. Er hatte unzählige Matches gespielt. Er legte Dudley Dursleys billige Visitenkarte, von der Sicherheitsfirma für die der Muggel jetzt arbeitete, auf den Tisch. „Er kommt in zwei Tagen ins Wizard World, wenn Ihr es wünscht, Mylord.“
Smaragdgrüne Augen funkelten hasserfüllt. Krum schreckte innerlich zurück. Potter beendete das gerade noch so amüsante Spiel mit dem Quidditchass sofort „Du willst das Dunkle Mal annehmen und den Preis zahlen?“, fragte er nachdrücklich. „Ja. Mylord. Mein Leben und meine Freiheit gebe ich in Eure Hände. Ich schwöre Euch bedingungslose Gefolgschaft.“ Viktors Körper kribbelte vor Anspannung und Erwartung. „Du warst ein Champion von Drumstrang und wirst ein Champion des Dunklen Lords. Willkommen in der Familie. Deine Probleme mit Gringotts lösen wir zuerst. Lord Weasley und Lady Weasley sind leidenschaftliche Quidditchfans. Ich persönlich mag Quidditch auch sehr gern. Deine Aufgabe nach Dudley Dursley ist ein Schwarzes Team aufzustellen und zum Erfolg zu führen. Unser Ziel ist die britische Meisterschaft. Gib mir Deinen Arm und mach Dich bereit.“ Dudley so einfach zu bekommen, entzückte Potter über alle Maßen. Endlich konnte er sich rächen. Krums Erleichterung zeigte sich in seiner gesamten Haltung. Die Anspannung, die ihn seit der Mißerfolgsserie befallen hatte, löste sich. Für den Schmerz bereit krempelte er den Ärmel seines eleganten Hemdes hoch.