Konzentriert suchte Severus in der riesigen Schwarzen Abteilung der Bibliothek ein bestimmtes Buch, dessen Namen er vergessen hatte. Ansonsten hätte ein einfacher Accio sein Problem gelöst. Dieses Buch stammte aus den konfiszierten Teilen der Privatbestände der Familie Malfoy. Snape war sich sicher, es hier zu finden. Alle interessante Literatur der Todesserbibliotheken hatten Lady Granger und der junge Lord zusammentragen lassen. Snape erinnerte sich genau, an den slytheringrünen Einband mit der gryffindorroten Schrift und dem blauen Schimmer, der es umgab. Es musste irgendwo hier sein. Er fand wirklich spannende Abhandlungen und abscheuliche Werke, unter anderem Blutmagie der Hauselfen - Ratgeber für die magische Hausfrau von Aloisia Ratzeputz, Kinder gut kochen – Rezepte erfahrener Sabberhexen oder Die Macht des Todesschreis – Lebendiges opfern, aber richtig von Julian Black. Aber all dies interessierte ihn nicht.
Es lohnte sich hier Zeit zu verbringen, oft genug traf er Lady Granger. Sie las dann etwas und manchmal setzte er sich dazu. Dann diskutierten sie anspruchsvolle Rezepte oder hohe magische Kunst. Mittlerweile mochte Snape diese blitzgescheite, junge Frau. Er wünschte ihr, mit Weasley glücklich zu werden. Endlich fand er das breite Buch, was jetzt so unscheinbar in an seinem Platz stand. Erzwungene Hingabe – Salazar Slytherin, Gordic Gryffindor und Rowena Ravenclaw. Severus wunderte sich, er hatte das Buch ganz anders in Erinnerung.
Er nahm es in die Hand. Die Magie entfaltete sich sofort. Der Einband leuchtete grün und die tief rote Schrift strahlte auf. Er schlug die erste bläuliche Seite auf. Erzwungene Hingabe – Die Macht der Triade lautete der Titel, den er vergessen hatte. Auf dem blauen Papier erschien ein Bildnis. Es schien direkt aus seinem Herzen zu kommen. Lily Evans Antlitz lächelte ihm entgegen. Sie wurde von seinem eigenen Bild und dem von James eingerahmt. Zärtlich strich Severus über das weiche Gesicht. Sie winkte ihm zu. Wir sehen uns auf der anderen Seite, flüsterte James. Wir haben unsere Chance verspielt, dachte der Tränkemeister traurig. Lilys Lächeln wurde weicher. Wir erfüllten unser Schicksal, schien sie ihm zu zurufen.
Die Gefühle überwältigten Severus zum zweiten Mal in sehr kurzer Zeit. Er dachte an die tote Lily seinen Armen. Er sah noch einmal in James gebrochene Augen. Damals hatte er es nicht gewagt, den Leichnam seines geliebten Herrn zu berühren. Später sehnte er sich nach einem Abschied, wie bei Lily. Ich liebte Euch. Wir lieben Dich, Severus. Hilf Harry seine Triade zu vereinen, bat Lily ihn. James befahl klar: ,Folge ihm wie Du mir hättest folgen sollen. Folge ihm wie Salazar Slytherin, Gordic Gryffindor folgte.` Severus spürte, die Magie über ihn Macht gewinnen. Die Magie seiner Triade erfüllte seinen Geist. Seine Sehnsucht wurde beantwortet und er fand seinen Frieden in der Liebe von James und Lily.
Endlich blätterte Severus eine Seite weiter. Die Magie schwächte ab. Er begann zu lesen, von dem Gefühl, alles würde gut werden. James und Lily hatten ihm sein Versagen vergeben. Er bekam die Chance Lord Potter Triade zu unterstützen.
Wie immer, wenn Ginny Harry gegenüberstand, errötete sie kurz. Sein Blick löste ein Kribbeln auf ihrer Haut aus. Wunderschön, dachte Draco, der dieses Bild zum ersten Mal sah. Ginevras Schönheit übertraf seine Erinnerungen an sie bei weiten. Wie hatte Draco sie jemals für unter seine Würde halten können? Absurd! Währenddessen umarmten Lord Weasley und Lord Potter brüderlich. „Endlich zu Hause,“ sagte Ginny erkennbar glücklich. „Ja, endlich zu Hause.“, stimmte Hermine aus tiefen Herzen zu. Lord Potter verneigte sich tief vor Lady Weasley. Er führte ihre Fingerspitzen an seine Lippen. Nichts daran wirkte aufgesetzt oder lächerlich, dachte Draco. „Gehen wir zu uns. Ich möchte alles wissen.“, entschied Lord Potter, nachdem er auch Hermine innig begrüßt hatte.
Draco fühlte eine merkwürdige Eifersucht auf Ron und Hermine. Erst viel später verstand er, woher diese Eifersucht kam. Sobald das Trio in dieser Nacht die Appariergrenze hinter sich gelassen hatte, war Potter zum Eingang geeilt. Draco hatte einen eigenartigen Gedanken. Wenn Potter in Wahrheit noch lieben konnte. Was wäre wenn Potter ihnen allen, seine Gefühllosigkeit nur vorspielte? Was wäre der Zweck dieser Scharade? Warum sollte der dunkle Lord so etwas tun? Konnte ein Dunkle Lord lieben? Draco kannte nur eine Person, die diese Frage tatsächlich beantworten konnte – Bellatrix Lestrange. Lestrange jedoch war vollkommen verrückt und irgendwo in den Katakomben der Verlorenen gefangen.
„Kommst Du endlich, Draco.“, herrschte ihn sein Herr streng an. Erst jetzt verstand Draco, dass er folgen sollte. „Vergebt mir, Herr.“, entschuldigte er sich sofort. Potter schwieg ihn an kühl. „Wir werden sehen.“, beschied er seinen Favoriten ausweichend. „Er bereitet Dir Vergnügen, oder Harry?“, fragte Hermine etwas indiskret. Lord Potters gute Laune hielt sich: „Mine, Vergnügen und Unterhaltung sind nicht alles. Malfoy schenkt mir erzwungene Hingabe.“ Ron grinste: „Da stehst Du darauf. Hätte ich gar nicht erwartet, dass Du mal auf Malfoy stehst. „ Harry grinste cool zurück: „Ich hätte auch nie erwartet, dass Du auf Lavender stehst.“ Weasley lief rot an. Hermine lachte amüsiert auf. Plötzlich schienen sie auf den Korridoren von Hogwarts unterwegs zu sein.