Es war dunkel und kalt. Phoebe hievte Nadja aus dem Rollstuhl und legte die Frau auf einen Stapel Kartons, der ihnen als Bett diente. Sie deckte sie beide mit einer zerschlissenen Decke zu und kuschelte sich an Nadja.
Die Frau unterdrückte ihr Zähneklappern nicht gerade gut: „Wenn w-wir irgendwann mal r-raus kommen aus D-deutschland, dann m-möchte ich bitte n-nach Afrika oder so!“
„Wie wäre es mit Australien?“, schlug Phoebe vor: „Cat wollte immer dort hin.“
„A-auch gut!“
Phoebe legte einen Arm um Nadja und den Kopf auf ihre Schulter: „Da gibt es nur leider viel zu viele Schlangen. Und Haie. Und Giftspinnen. Und Quallen.“
„M-mir egal. H-hauptsache, ich sterbe im W-warmen!“
Die kalten Arme legten sich um Phoebe. Sie zögerte einen winzigen Moment, dann rollte sie sich auf Nadja und streckte den Kopf, um deren kalte Lippen zu küssen.
Nadja erwiderte den Kuss erstaunt. Es war süß und kribbelte. Phoebe ließ ihre Zunge in Nadjas Mund gleiten und forschte neugierig, ob es einen Unterschied dazwischen gab, einen Jungen und eine Frau zu küssen.
Es gab einen Unterschied. Nadja war jemand besonderes. Sie fühlte sich vertraut an, als wäre von Anfang an vorherbestimmt, dass es so sein musste wie jetzt. Auch, als kalte Finger unter ihren Pullover glitten, hatte Phoebe keine Angst.
Sie konnte sich fallen lassen. Sie wusste, Nadja würde sie auffangen. Also erkundete sie ihrerseits den anderen Körper. Nadja war kräftiger, und ihre Brüste waren voll, statt klein und fest. Phoebe tastete sich vorsichtig vorwärts, und merkte, dass Nadja auf sie horchte. Die Frau tat nichts, was Phoebe ihr nicht erlaubte. Sie hatte die Kontrolle, merkte sie. Und wurde forscher.
Es mochte kalt sein, aber sie entwickelten ihre ganz eigene Wärme. Die engen Jacken wurden ausgezogen, aber Nadja schlüpfte mit unter Phoebes Pullover. Sie waren einander jetzt sehr nah und konnten jeden Atemzug des anderen spüren. Phoebe ertastete die Narbe, wo Nadja den Messerstich abbekommen hatte, und Nadja schien ihre Rippen zu zählen, wieder und wieder.
Nur langsam wagte sich Phoebe an den Gürtel der Frau, und schließlich darunter. Als sie zögerte, ergriff Nadja plötzlich die Gelegenheit und bewegte ihre Hand schneller, als Phoebe reagieren konnte.
Zuerst war die Hand in ihrem Intimbereich ungewohnt und beängstigend. Sie musste an ihren Vater denken, an das, was er ihr manchmal fast angetan hätte, und beinahe wäre sie in Panik geraten.
Doch Nadja war sanft und küsste sie wieder, bis Phoebe jeden Muskel entspannte. Langsam bewegte Nadja die Finger. Als Phoebe sich ihr entgegen drängte, wurde Nadjas Bewegung schneller. Die Jüngere konnte nichts tun, selbst, wenn sie gewollt hätte. Phoebe keuchte abwechselnd und bedachte Nadjas Brustbein mit küssen, bevor sie erzitternd zum Höhepunkt kam und dann auf dem Bauch ihrer Freundin erschlaffte.
Nadja zog die Hand zurück und strich ihr mit der anderen durch die Haare. Phoebe rollte sich neben sie, um mehr Platz für ihre eigene Hand zu haben.
Wenn Nadja sie derart außer Gefecht setzen konnte, dann würde sie ihr das heimzahlen.