Als En-Die und Toph am Ort des Geschehens, einer kleinen verlassenen Goldgräberstadt am Rande der Wüste, ankamen, war der Kampf bereits in vollem Gange. Aang, Katara und Sokka versuchten verzweifelt, etwas Abstand zwischen sich und Azula zu bringen. Zuko war ebenfalls da, doch En-Die erkannte schnell, dass er nicht die größte Bedrohung war. Azula hatte seine Freunde gerade in die Enge getrieben, da sorgte Toph mit ihrem Erdbändigen dafür, dass sie das Gleichgewicht verlor. "Ihr kümmert euch um Zuko, ich werde Azula übernehmen!", rief der Schatten seinen Freunden zu. Die Feuerprinzessin rappelte sich inzwischen wieder auf und sah ihn wütend an. Hinter En-Die machten sich seine Freunde auf, um den Plan auszuführen. Wütend wollte Azula ihnen hinterher, doch der Schatten hielt sie auf und schleuderte sie zurück. "Sieh mal einer an! Der letzte Schatten!", rief sie grinsend. "Und was ist? Bereust du es inzwischen schon, dass du mich damals am Leben gelassen hast?" En-Dies Augen leuchteten auf. "Ich bereue es nie, ein Leben verschont zu haben", antwortete er ihr und formte einen Plasmaball. "Zu schade, so macht es gar keinen Spaß", meinte Azula und formte ihrerseits einen Feuerball. Die beiden Geschosse trafen zwischen ihnen in der Luft aufeinander und explodierten. Azula kam aus dem Rauch geschossen und attackierte ihn mit zwei kleinen Feuerstrahlen, die sie wie Messer benutzte. En-Dies Mantel wickelte sich blitzschnell um dessen Hände und verfestigte sich zu Metall. Gerade noch rechtzeitig hielt er ihre Feuermesser auf. Seinen Eisenhandschuhe wuchsen lange krallenähnliche Spitzen und Azula wich zurück, als der Schatten damit auf sie losging. Es folgte eine schnelle Abfolge an Schlägen, welche jedoch abrupt endete, als Azula eine gewaltige Flammenbrunst losließ. Als sich das Feuer wieder legte erkannte sie, dass der Mantel des Schattens ihn komplett eingehüllt und so vor den tödlichen Flammen geschützt hatte. Innerhalb von Sekundenbruchteilen wurde das Metall wieder weich und En-Dies Augen blitzten auf, als er zwei Plasmastrahlen auf sie abfeuerte, welche sich teilten und individuell auf sie zuflogen. Azula reagierte schnell und ließ zwei Flammenfontänen aus dem Boden schießen, welche das Plasma aufhielten. Aus der entstandenen Staubwolke sah En-Die zwei blaue Feuerstöße auf ihn zukommen. Dem ersten wich er aus, der zweite erwischte ihn an seiner Schulter und schleuderte ihn durch die Wand eines Hauses. Sauer rappelte er sich auf, dann klopfte er das Feuer aus, welches seinen Mantel in Brand gesteckt hatte. Er sah sich um und erkannte, dass sie sich nun in den Ruinen eines alten Gebäudes befanden. "Wirst du etwa alt?", fragte Azula ihn grinsend, als sie näherkam. "Mitnichten", antwortete En-Die und trat in den Schatten hinter ihm, mit welchem er schließlich verschmolz. Seine Augen waren das letzte, was Azula noch sehen konnte, dann verblassten auch sie. "Du bist sehr selbstsicher kleine Azula", hallte En-Dies Stimme durch das Haus. "Etwas zu selbstsicher. Immer willst du die Beste sein. Aber was passiert, wenn du das irgendwann nicht mehr bist? Was wirst du dann tun?" "Der Tag wird niemals kommen!", rief sie sauer. "Natürlich. Und ich werde niemals sterben", antwortete die Stimme des Schattens. Die Feuerprinzessin sah sich hektisch um. Hinter ihr löste sich En-Dies Gestalt langsam aus dem Schatten und baute sich über ihr auf. Azula bemerkte es und drehte sich um. Ein wahrlich schauriger Anblick erwartete sie. En-Dies Augen leuchteten rot und sein Mund war geöffnet, so das Reihen um Reihen messerscharfer Zähne sichtbar wurden. Seine Krallen schienen plötzlich noch länger zu sein und der Mantel des Schattens hatte sich in viele tentakelähnliche Glieder aufgeteilt, die an der Spitze in Klingen übergingen. "M-Monster", flüsterte sie. "Monster!" Sie feuerte einen Flammenstoß ab, welchen En-Die jedoch absorbierte. Sein unheimliches Lachen hallte durch den Raum, als das Feuer in seinen Händen zu Plasma umgewandelt wurde. Azula kam sich plötzlich wieder so hilflos wie damals im Palast vor und vergaß vollkommen, aufmerksam zu bleiben. Darauf hatte En-Die gewartet und er feuerte ihren Angriff mit dreifacher Wucht in Form eines Plasmaballs auf sie zurück. Azula flog in hohem Bogen aus dem Gebäude und landete in einer Ecke der nächsten Ruine, der bereits sämtliche Wände und das Dach fehlten. En-Dies Freunde und Zuko, die sich gerade an diesem Platz befanden unterbrachen ihren Kampf und umstellten Azula. Ein plötzlicher Sinn für Teamarbeit schien sie mit einem Mal gepackt zu haben. Zukos Onkel Iroh, der inzwischen auch zu ihnen gestoßen war, schloss sich ihnen an und gemeinsam drängten die sieben Azula immer weiter in die Ecke. "Sieh mal einer an. Verräter und Feinde arbeiten Seite an Seite zusammen. Was für ein Anblick", murmelte sie. "Es ist vorbei, ich bin geschlagen. Eine wahre Prinzessin ergibt sich ehrenhaft." En-Die sah sie misstrauisch an und zwar zurecht, wie sich gleich herausstellte. In einem Moment der Unachtsamkeit schlug die Feuerprinzessin zu und schoss einen Flammenstrahl auf Iroh, der hart an der Brust erwischt wurde. Zuko schrie entsetzt auf und feuerte nun seinerseits einen Flammenstrahl auf seine Schwester, wobei ihn Aang, Katara, Toph und En-Die mit ihren Elementen unterstützten und sogar Sokka seinen Bumerang auf Azula warf. Die Angriffe bündelten sich und explodierten in einer gewaltigen Eruption.
Es dauerte einige Minuten, bis der Staub sich schließlich legte. Azula war verschwunden und Zuko kniete über seinem verletzten Onkel. "Zuko", flüsterte Katara. "Verschwindet! Lasst uns alleine!", sagte er sauer. "Zuko, ich kann ihm helfen", versuchte die Wasserbändigerin es erneut. "Geht!", schrie der Feuerprinz wütend und ließ eine Flammenwand auf sie los, welche sie jedoch nicht traf sondern wie eine Warnung über ihre Köpfe hinwegloderte. Zögernd verließ Team Avatar den Ort des Geschehens und ließ Zuko alleine mit seinem Onkel zurück.
In dieser Nacht schliefen sie zum ersten Mal seit langem wieder gut, da sie endlich niemand mehr verfolgte. Das ganze Team lag auf Appa und kuschelte sich eng aneinander. Das ganze Team? Nein. En-Die stand am Rand der Klippe, auf der sie gelandet waren und blickte über die nächtliche Landschaft, die nur vom Licht des Mondes erhellt wurde. In seinen Händen hielt er eine kleine Kerze. "Ich weiß, dass du mich wahrscheinlich nicht hören kannst. Warum solltest du so einer kleinen Flamme schon Beachtung schenken? Aber wenn du tatsächlich auf alle Feuerbändiger achtgibst, dann schütze meinen Freund in dieser dunkelsten seiner Stunden", flüsterte er. "Ich habe ihm bereits seinen Sohn genommen. Ich kann nicht zulassen, dass er jetzt auch noch verschwindet." Die Flamme flackerte leicht und der Rauch schlängelte sich um En-Dies Arme. "Es war ein Unfall", hauchte eine Stimme. "Es war meine Schuld", antwortete der Schatten leise und senkte den Kopf. "Er hat dir vergeben", flüsterte die Stimme nun. "Das hätte er aber nicht tun müssen. Ich habe mir selbst nicht vergeben. Ich wollte nicht, dass damals irgendjemand durch diese Attacke stirbt." "Viele sterben im Krieg", wisperte die Stimme nun. "Darum muss er auch enden. Und ohne Iroh ist das unmöglich", flehte En-Die. Die Stimme schwieg für mehrere Minuten, so dass der Schatten bereits dachte, dass sie verschwunden sei, doch dann ging die Kerze plötzlich aus. Nur drei Funken blieben übrig und schwebten sanft in die Nacht davon. "Dann werde ich ihn retten, mein Liebster", ertönte die Stimme so leise, dass sie fast nicht mehr zu hören war. En-Die senkte den Kopf und schloss erleichtert die Augen. "Ich danke dir, Rubina."