(eine kleine Geschichte, inspiriert von ähnliche Begebenheiten über die ich mal gelesen habe, auch hellsichtigen Leute haben schon mal von solch bösen Zwillingen berichtet. «Schauderhaft!» Ausserdem spielt auch noch etwas vom bekannten Schwarzenegger Film «Total Recall» mit hinein.)
Mein Name ist Jason. Vor 17 Jahren bin ich auf die Welt gekommen und habe seither schon sehr vieles erlebt. All diese Dinge, diese Erinnerungen, sie quälen mich, darum muss ich sie hier einfach mal niederschreiben. Es ist eine Geschichte, unglaublich und voller Schrecken und ich hoffe der geneigte Leser leidet nicht unter Alpträumen, nach dem er sie gelesen hat.
Ich liege in meinem heimischen Bett (seit langem einmal wieder) und ich habe eine Operation hinter mir, die ihr euch in euren kühnsten Träumen, nicht auszumalen vermögt. Doch ich will von Anfang an berichten.
Wie bereits erwähnt, kam ich vor 17 Jahren auf die Welt. Meine Eltern dachten zuerst, sie bekämen Zwillinge. Alles deutet anfangs darauf hin, doch dann ist mein Zwillingsbruder, der Fred geheissen hätte, noch im Bauch meiner Mutter verstorben (so glaubten wir es zumindest) und so kam nur ich auf die Welt.
So lange ich mich erinnern kann, hatte ich immer das Gefühl, ein Teil von mir fehle irgendwie. Ich vermisste meinen Zwillingsbruder Fred sehr und hatte irgendwie immer das Gefühl, dass er noch bei mir sei.
Eines Tages, hörte ich dann auch tatsächlich seine Stimme die zu mir sprach! Wir begannen uns seither regelmässig zu unterhalten und anfangs war es auch ganz nett. Dann jedoch, begann Fred immer mehr Einfluss auf mich zu nehmen. Er begann mir Dummheiten einzureden, die ich teilweise noch mitmachte, doch dann wurden seine Forderungen immer bösartiger. Schliesslich wurde mir das Ganze unheimlich und ich wollte, dass Fred wieder verschwindet. Ich wehrte mich dagegen seine Stimme weiterhin zu hören, oder versuchte sie so gut als möglich zu ignorieren.
In jener Zeit jedoch, begannen gar üble Ereignisse ihren Lauf zu nehmen! Immer öfters spürte ich einen seltsamen Schmerz in der unteren, rechten Bauchhälfte und immer, wenn ich diesen Schmerz hatte, begannen diese seltsamen Blackouts und Filmrisse. In denen ich, laut meiner Eltern, zu ungewöhnlichen Aggressionen fähig war. Damals begann mein sozialer Abstieg mehr und mehr. Ich war in einigen Psychiatrien, welche mir alle eine ungewöhnliche Art von Schizophrenie diagnostizierten. Sie meinten der Schmerz, den ich jeweils in meiner Bauchunterseite spürte, sei nichts weiter ein psychosomatisches Symptom, das irgendwie mit meiner Erkrankung einherging. Viele Jahre lang, lebte ich in verschiedensten Anstalten, aber niemand konnte mir richtig helfen. Ich konnte keine normale Schule besuchen und auch sonst, verlief mein Leben sehr unglücklich. Ich bekam allerlei Medikamente, welche ich jedoch kurz darauf wieder den Ausguss hinunterspülte, wenn ich einen weiteren Blackout hatte. Meine Eltern erwischten mich einmal dabei und lieferten mich, in ihrer Not, sogar in eine geschlossene Anstalt ein, wo ich nun rund um die Uhr unter Beobachtung stand.
Doch auch dort wurde es nicht besser. Eines Tages, fragten meine Eltern eine Geistheilerin um Rat, in der Hoffnung, dass sie mir wenigstens ein Bisschen helfen konnte. Was sie uns erzählte, klang ziemlich unglaublich. Sie meinte, dass mein Zwillingsbruder Fred, noch immer da sei, dass sie ihn ganz deutlich spüre. Er sei es, der mich noch immer quäle. Sie machten dann einige Rituale, um gewisse Koppelungen mit meinem Zwillingsbruder zu lösen und tatsächlich ging es mir dann eine Weile etwas besser. Auch Schmerzen, hatte ich etwas weniger und somit auch weniger Filmrisse.
Doch es dauerte nicht lange und der Schmerz, kehrte doch wieder zurück und wurde sogar noch schlimmer. Zu allem Elend, begann sich dort nun ein Furunkel zu bilden, der immer grösser und grösser wurde.
Nun wurden all jene, die hinter meinen Bauchschmerzen eine psychosomatische Ursache vermutet hatten, doch stutzig und schickten mich zu einem gewöhnlichen Schulmediziner. Dieser untersuchte mich gründlich, mit Ultraschall und allem Drum und Dran und stellte voller Erstaunen fest, dass sich in meinem Bauchraum irgendein Fremdkörper befand, der ziemlich aussergewöhnlich aussah. Mein Furunkel hatte mittlerweile die Grösse eines kleinen Fussballs und war eiterig und sehr schmerzhaft geworden. Sogleich lieferten die Ärzte mich ins Spital ein, um den Furunkel professionell aufzuschneiden und zu schauen, was für ein Fremdkörper mir solches Leid zufügte.
Ich wurde für die Operation vorbereitet, in dem man mir ein Narkosemittel spritzte. Noch bevor ich richtig einschlief, glaubte ich Fred verzweifelt schreien zu hören. Doch dann fiel ich bereits in die heilsame Stille der Narkose. Als ich aufwachte, war mir ganz seltsam zu Mute. Irgendwie fühlte ich mich leicht und beschwingt, als ob jemand eine grosse Last von mir genommen hätte. Als erstes blickte ich in die Augen meiner Mutter, welche neben mir auf dem Bett sass. Ich tastete meinen Bauch ab und spürte, dass der Furunkel endlich fort war. Schmerzen hatte ich keine, das hatte wohl auch mit den Schmerzmitteln zu tun, die man einem frisch Operierten, oft grosszügig verabreichte.
Die Augen meiner Mutter blickten zutiefst erleichtert und zugleich ernst drein. «Du wirst nicht glauben, was die Ärzte da aus dir rausgeholt haben. Es waren die Überreste... eines Menschen.»
Sie zeigte mir ein Bild, dass deutlich ein verkümmertes Rückgrat zeigte, mit einer Art Schrumpfkopf an seinem Ende. Der Kopf hatte sogar noch Haare und Zähne und es waren sogar Gesichtszüge zu erkennen. «Mein Gott!» schrie ich. «Was ist das?» Mein Vater erwiderte: «Sie sagen, es seien die Überreste deines Bruders Fred, Jason. Irgendwie muss er in dich hinein gewachsen sein, damals im Mutterleib. Man nennt diese Phänomen Foetus in Foeto und es kommt nur ganz selten vor.»
Ich starrte meinen Vater ungläubig an. «Dann war also Fred tatsächlich immer bei mir?» «In gewisser Weise ja. Er war natürlich schon lange tot, doch seine Überreste waren nun mal ein Fremdkörper, den dein Körper schliesslich abgestossen hat. Darum diese Entzündung und der riesige Furunkel. Die Ärzte sagten, es habe sehr unschön ausgesehen. Sie mussten die Wunde bis tief hinein auskratzen und eine Menge Eiter entfernen, doch nun wird es täglich besser werden.»
Damit hatte mein Vater Gottseidank Recht, nachdem Freds Überreste endlich aus mir entfernt worden waren, heilte meine Wunde in meinem Bauchraum erstaunlich schnell und seitdem ich keine Schmerzen mehr hatte, gab es auch keinerlei Filmrisse mehr. Die Psychiater und Ärzte konnten es kaum glauben, doch schliesslich galt ich aus unerfindlichen Gründen, von meiner Schizophrenie geheilt und konnte bald wieder nach Hause.
Ich hörte seither Freds Stimme niemals mehr. Die Geistheilerin glaubte als einzige zu wissen, dass ich wohl durch den seltsamen Furunkel, der die Überresten meines Zwillingsbruders beherbergt hatte, mit Fred eng verbunden gewesen sei. Dadurch hatte sein Geist vermutlich zeitweise die Macht über mich erlangen können und seiner Wut darüber, dass ich lebte und er tot war, Raum geben können. Er hatte meinen Körper teilweise besetzt und mich zu all den üblen Taten verleitet, die ich während meines Filmrisses, jeweils beging.
Nun jedoch, hatte Fred keinerlei Möglichkeit mehr, Zugang zu mir zu finden. Erst jetzt begann mein wirkliches Leben und dafür bin ich sehr dankbar! So wisst ihr nun meine Geschichte und ich hoffe ihr werdet trotz allem, gut schlafen können.
Gute Nacht! Euer Jason
Information (Quelle Wikipedia):
Als foetus in foeto (lateinisch korrekt fetus in fetu), auch Inclusio fetalis (lateinisch „der Einschluss des Fötus“) oder eingedeutscht die fetale Inklusion, wird ein sehr seltenes medizinisches Phänomen bezeichnet, bei dem sich zunächst zwei oder mehr Föten im Mutterleib entwickeln und danach, anders als bei miteinander verwachsenden Siamesischen Zwillingen, ein Fötus oder mehrere Föten in den anderen einverleibt werden.[2] Weltweit sind weniger als hundert derartige Fälle bekannt.[1]