KAPITEL 7
Die ganze Nacht hatte Walery wach gelegen und es gingen ihr tausend Gedanken durch den Kopf. Doch dann hatte sie einen Entschluss gefasst, sie wollte zurück nach Deutschland und alles andere hier hinter sich lassen. Wall hoffte Richard, Dean und Aidan so vergessen zu können, doch sie war sich auch bewusst, dass es für sie nicht leicht werden und dass sie einem der drei das Herz brechen würde! Was war sie doch für eine elende Egoistin. Anstatt sich der Herausforderung zu stellen, lief sie einfach davor weg. Doch Wall konnte einfach nicht anders. Sie überlegte, ob sie noch einen Abschiedsbrief schreiben sollte, doch dann lies sie es bleiben. Vielleicht war es so einfach besser, für alle beteiligten! Sollten man sie ruhig hassen, das würde den Schmerz und das Vergessen erträglicher machen! Walery stand auf, und packte ihre Sachen, dann ging sie nach unten. Peter war schon weg, doch Fran war noch da. „ Guten Morgen meine Liebe, sobald du startklar bist können wir los zum Set!“ als Fran sie anlächelte, krampfte sich Walerys Herz zusammen. „Ich komme nicht mir Fran!“ Walerys Stimme klang trocken und zitterte leicht, sie konnte Fran kaum ins Gesicht sehen. „ Wie meinst du das du kommst nicht mit? Wolltet ihr nicht langsam anfangen euer Musikvideo zu drehen?“ Fran sah Walery fragen an. „ Es wird kein Video geben Fran. Ich habe meine Kollegen schon davon in Kenntnis gesetzt. Wir treffen uns am Flughafen. Ich kehre zurück nach Deutschland. Noch heute fliege ich zurück!“ Wall musste schwer schlucken und Fran sah sie völlig entgeistert an. „ Aber was erzählst du denn da? Was ist denn los, so kenne ich dich ja gar nicht. Was ist passiert?“ Und dann konnte sie einfach nicht länger an sich halten und es platzte aus ihr heraus. „ Jetzt tu doch nicht so als wüsstest du nicht was los ist. Du weißt dass Peter mein Vater ist, er hat mir alles erzählt!“ Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie zitterte am ganzen Körper. „Walery…… es tut mir leid. Ja ich habe es gewusst, doch ich wollte mich nicht einmischen. Es war allein Peters Sache wann er dir davon erzählte und ob überhaupt. Verstehst du denn nicht? Wir wollten alle nur dein bestes. Und es ist Peter bestimmt nicht leicht gefallen. Doch er liebt dich, das hat er schon immer!“ Fran sah Walery mit Tränen feuchten Augen an. „ Kanntest du meine Mutter?“ fragte ich Walery und ging einen Schritt auf Fran zu. „ Ich durfte sie kennen lernen ja, sie war auch bei meiner Hochzeit mit Peter dabei. Sie war eine liebenswerte und wunderschöne Frau. So wie du Wall! Peter hat nie aufgehört sie zu lieben. Das wusste ich und als deine Mutter zusammen mit dir damals hier auftauchte, hatte ich Peter fast an sie verloren. Doch deine Mutter war so anständig und so freundlich. Ich habe noch nie zuvor solch einen Menschen kennen gelernt. Sie bestand darauf dass Peter bei mir blieb und sie bot mir sogar ihre Freundschaft an. Pete war damals Peters Trauzeuge und hat sich Hals über Kopf in deine Mutter verliebt und auch in DICH! Er war hin und weg von dir kleinen Maus, was warst du aber auch entzückend! Jeder der Anwesenden hatte sich sofort ins Herz geschlossen. Ja und als deine Mutter Pete verlassen musste, brach es fast sein Herz und auch wir haben sehr unter der Trennung gelitten. Aber dein Großvater war eben ein Tyrann und deine Mutter folgte ihm statt ihrem Herzen. Die Familie deiner Mutter wollte, dass sie wieder zurück nach Deutschland ging. Pete wollte damals ebenfalls mit nach Deutschland, doch deine Mutter wollte nicht dass er seine berufliche Zukunft wegwirft. Er und Peter hatten damals schon zusammen Filme gemacht. Pete hat euch so oft es ihm möglich war besucht und er und Peter haben steht´s dafür gesorgt das es dir und deiner Mutter gut ging! Ob es dein Großvater geduldet hat, weiß ich leider nicht. Ich hoffe es mal!“ Fran sah Walery eindringlich an. Doch sie konnte ihr nicht antworten, sie brachte kein Wort hervor. In ihrem Kopf drehte sich alles und es hämmerte nur noch. Doch Ihr Entschluss stand fest, sie musste hier weg! „ Fran, bitte sei mir nicht böse. Ich geh ja auch nicht wegen euch. Es ist nur…. Ich meine ich…..“ Walery wusste nicht wie sie sich erklären sollte und setzte sich auf einen der Küchenstühle. „ Aber warum willst du dann fort? Was ist denn los Walery?“ Fran kam auf sie zu und setzte sich neben ihr. „ Ich glaube ich habe einen riesigen Fehler gemacht Fran. Ich….. ich habe mit Dean geschlafen.“ Nun war es raus. Fran sah Wall mitleidig an, „ Oh Liebes….. hast du denn Gefühle für Ihn?“ Fran strich ihr sanft übers Haar und sie sah Fran traurig an. „ Ich weiß es nicht Ich denke schon, aber manchmal reicht Liebe offenbar alleine nicht aus. Dean ist so, anständig, witzig, zärtlich und liebevoll, er hört mir zu und ich fühle mich wohl in seiner Nähe. Aber ich fühle mich trotzdem nicht wirklich angekommen! Und ich weiß ja noch nicht einmal ob er mich liebt. Er hat es mir nicht gesagt. Im Gegensatz zu Aidan oder Richard.“ Walery war vollkommen aufgelöst. „ Aidan und Richard? Du meine Güte was ist denn da nur los? Hast du mit den beiden etwa auch…..“ Sie unterbrach Fran auf der Stelle. „ Nein…… Ich habe nicht mit Richard geschlafen. Es wäre fast dazu gekommen, doch ich konnte es noch verhindern. Und mit Aidan habe ich nichts gehabt, auch wenn er das behauptet. Es stimmt nicht!“ Fran legte ihren Arm um Walerys Schulter. „ Und nun willst du davon laufen, hab ich Recht? Doch das wird deine Probleme nicht lösen Wal. Du solltest klare Verhältnisse schaffen, dass wäre das Beste, für euch alle. Nur so kannst du morgens noch in den Spiegel schauen, ohne ein schlechtes Gewissen haben oder dir Vorwürfe machen zu müssen. Und glaub mir Wall, wenn du jetzt einfach so gehst, dann wirst du es irgendwann bereuen. Doch dann kann es schon zu spät sein! Überlege dir also ganz genau, ob du wirklich einfach so ohne ein Wort der Aussprache oder Klarstellung, fort willst! Und was Dean angeht, man muss einem Menschen nicht immer sagen, dass man ihn liebt. Es reicht dann auch schon, wenn man es zeigt!“ Fran stand auf, doch bevor sie hinaus ging drehte sie sich noch einmal um „ Also, wen du mit zum Set kommen möchtest, dann nehme ich dich gerne mit, oder ich fahre dich zum Flughafen. Es ist deine Entscheidung Liebes!“ Walery saß noch immer auf ihrem Platz und starrte Fran nach. Sie war hin und her gerissen. Was sollte sie nur tun? Plötzlich hörte sie ihr Handy läuten. Zaghaft kramte ich es aus meiner Tasche und erkannte Deans Nummer. Sofort fing ihr Herz an schneller zu schlagen und sie traute sich nicht recht anzunehmen, doch dann gab sie sich einen Ruck. „ Ja Hallo?“ Walerys Stimme zitterte und ihr Herz krampfte sich zusammen als sie Deans Stimme hörte. „ Bist du noch bei Peter? Wenn ja dann bleib wo du bist, wir müssen reden….dringend! Ich bin schon auf dem Weg, also bis gleich!“ noch bevor Wall etwas antworten konnte hatte Dean aufgelegt. Seine Stimme klang eigenartig, so als wäre er in Angst und Schrecken versetzt worden. Das machte Ihr Angst, denn sie wusste ja nicht was los war. Eigentlich war sie der Annahme, er würde nie wieder ein Wort mit ihr reden. Wall stand auf und ging hinaus in den Flur, als es schon an der Tür läutete. Sie öffnete und da stand er auch schon von ihr, und am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen, doch dies wagte sie sich nicht! „Dean, was ist denn los? Du klangst so abgehetzt. Ist irgendetwas passiert?“ Er ging an ihr vorbei ohne ein Wort zu sagen. „ Jetzt rede doch bitte, was hast du denn?“ so langsam machte er ihr Angst, denn als ich sie in seine Augen sah, waren diese düster und dunkel. „ Warum?“ Seine Stimme klang voller Vorwurf und sie konnte sich schon denken was er meinte, doch sie stellte sich dumm. „ Was meinst du mit warum?“ „Jetzt stell dich bitte nicht dumm Wall, du willst zurück nach Deutschland. Du brauchst es nicht leugnen, ich weiß es von Peter! Ich wollte wissen wo du bist und erst wollte er mir nichts sagen, meinte nur ich soll dich am besten vergessen. Und als ich ihn fragte ob es sein kann das du zurück nach Deutschland willst, hat er es nicht abgestritten. Dann bin ich los gefahren, weil ich dich noch sehen wollte. Ich erhoffe mir nicht, dich von deinem Plan zurück halten zu können. Doch ich möchte den Grund wissen. Ist es wegen mir? Wegen dem was zwischen uns war? Oder wegen Aiden? Liebst du ihn doch? Oder…… oder ist es doch wegen Richard? Ich weiß er kann ab und an ein richtiger Arsch sein, er ist eben verdammt stolz. Aber er würde eher sterben als dir weh zu tun Wall. Und ich ebenso! Ich will dass du glücklich wirst und wenn es eben nicht mit mir sein soll, weil du keine Gefühle für mich hast, dann soll es eben nicht sein. Doch lauf nicht einfach weg, Wall…..du hast noch immer meine Freundschaft, ganz gleich was zwischen und war! Und Aiden, vergiss ihn……… er ist leider ein Frauenheld….Sarah ist und war nicht die einzige, er betrügt sie ständig. Aber ich denke das muss ich dir nicht sagen. Du hast ihn ja selbst erlebt. Bitte Wall, bleib hier!!!!!!“ Sie hörte Dean aufmerksam zu und musste sogar etwas schmunzeln. Er war so süß und sie liebte ihn, aber leider nicht genug, so dass sie mit ihm zusammen sein konnte. Der Mann dem ihr Herz gehörte hieß Richard. Doch leider hatte seine arrogante Art und Weise sie verunsichert und sie hatte immer das Gefühl, das er mit mir spielte. Und mit Zweifel, konnte man keine Beziehung eingehen geschweige denn führen. Das würde nicht gut gehen. Tja und Aiden, er wäre ihre Liebe erst gar nicht wert gewesen, hätte sie denn etwas für ihn empfunden. Sie ging nun auf Dean zu und umarmte ihn ohne Vorwarnung. „ Du bist einfach ein Traum von einem Mann, schade dass mein Herz leider einen anderen Mann will. Walery löste sich von Dean und sah ihm in die Augen. „ Ja, das ist sehr schade, aber lieber hab ich dich als beste Freundin als dich ganz zu verlieren! Und jene Nacht mit dir, wird immer eine wunderschöne Erinnerung für mich sein!“ Dean lächelte und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „ Ja, für mich auch. Ich habe die Nacht mit dir sehr genossen Dean.“ Antwortete sie wahrheitsgetreu. „ Also bleibst du hier?“ Sie sah Dean mitleidig an, „ Ich fürchte ich kann nicht bleiben, selbst wenn ich es wollte. Aber ich muss meinen Kopf frei bekommen und über einiges nachdenken. Aber ich bin sehr froh darüber dass du gekommen bist, bevor ich zum Flughafen fahre. Und das wir uns aussprechen konnte und in Freundschaft Lebe wohl sagen.“ Walery hatte Tränen in den Augen und auch Dean musste sich sehr zusammen nehmen. „Sag mir bitte noch den Grund, ich möchte es wissen Wall!“ Sie sah Dean fragend an, doch sie spürte dass Dean keine Ruhe geben würde, nicht bevor er den wahren Grund für ihre Rückreise erfahren hatte. Walery erzählte ihm davon, dass Peter ihr eigentlicher Vater war und ihr alles zu viel wurde im Moment. Es gab also keine andere Möglichkeit für sie, um mit dem allen fertig zu werden, als zurück nach Deutschland zu fliegen. Hier konnte sie unmöglich ihren Frieden finden und den Kopf wieder frei bekommen. Dean verstand sie sehr gut und sie musste ihm versprechen dass man sich schrieb, telefonierte und sah sich via Skype. Wenige Minuten später brachten er und Fran Walery zum Flughafen. Ihre Bandkollegen warteten schon auf sie. Und dann sagte sie Neuseeland Lebe wohl. Doch tief in ihrem Herzen wusste sie, es würde kein Abschied für immer sein. Immerhin hatte sie hier neue liebevolle Freunde und eine Familie die auf sie wartete! Und das machte ihr Mut für die Zukunft.