Gedanken sind wie Gift. Sie kommen unerwartet, aus dem Nichts. Nisten sich ein, erst still und heimlich um dann unerbittlich voran zu schreiten, im Marschrhythmus des eigenen Herzens. Sie lenken dich ab, treiben dich um, rauben den Schlaf.
Dabei sind sie mindestens ebenso unzerstörbar, wie jene gefühlstechnische Großwetterlage, die seit Menschengedenken reichlich Raum für Komik, Dramen und Tränen bietet und im Volksmund gemeinhin “Liebe” genannt wird. Unterdrücken? Ein aussichtsloses Vorhaben….
Wenn man erreichen möchte, das irgendjemand etwas bestimmtes Tut, dann ist kein Bitten, kein Betteln, kein Überreden vonnöten. Es genügt einen simplen Gedanken zu pflanzen, das Fragment einer Idee, den Hauch eines Willens. Den Rest besorgt die Zeit. Ein einmal erfolgreich gepflanzter Gedanke wird sich seinen Weg bahnen, mit mindestens derselben Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit eines Löwenzahnes der letztlich noch in der winzigsten Asphaltritze eine Heimstatt zu finden vermag.
Ich gebe mich daher geschlagen. Schon seit mehr als drei Jahren begleitet mich eine Idee, ein Wunsch, ein nicht zu leugnendes Ziel. Mag es an der aktuellen Gesamtsituation liegen, oder schlichtweg dem Zahn der Zeit geschuldet sein, Fakt ist, dass ich eigentlich keine Lust mehr habe, aufzuschieben, Nein zu sagen, Rücksicht zu nehmen. Es wird Zeit, die Würfel neu zu rollen.
“Wo eine Tür sich schließt, da öffnet sich eine andere.” Das klingt phrasenhaft und abgedroschen, lässt sich aber eben auch nicht immer widerlegen.
Meine Heimat und ich – wir sind gute Freunde, aber die Luft ist einfach raus. Es wird Zeit für einen radikalen Schnitt, totale Veränderung. Heimat, ich werde dich verlassen. 2015. Die Zeit ist reif.
Danke, Gedanke.