Was ist, wenn es kein Ich gibt? Kein "Ich", kein "die" und kein "wir"?
Wenn wir alle eigentlich nur ein riesiger Organismus sind?
Es wäre logisch.
Gehen wir vom Kleinsten zum Größten:
Bakterien, Einzeller, Mikroben, Viren sind überall. Wir selbst und alles um uns herum besteht nur aus einzelnen Zellen.
Unser Körper, den wir als etwas vom Rest der Welt abgeschnittenes erleben, ist mit diesem so sehr verbunden, dass es tatsächlich schwer fällt, eine klare Grenze zu ziehen.
Ab wann ist die Luft, die wir atmen, ein Teil von uns? Ab wann nicht mehr?
Sind all die Mikroben, die auf uns leben und in uns, Teil unseres Organismus, oder nicht?
Ohne sie könnten wir nicht leben, also tendiere ich dazu zu sagen, ja, sie sind Teil meines Ichs. Sie beeinflussen auch mein Handeln, mein Wohlgefühl, sogar meine Gedanken. Wie also können sie nicht zu dem gehören, was ich als mein "Ich" empfinde?
Sobald ich akzeptiere, dass all das Teil von mir ist, brauche ich mich auch nicht mehr vor mir selbst ekeln, wenn ich weiß, dass ich ein "Träger" von Mikroben bin. Vielmehr "bin" ich die Zusammensetzung aus verschiedenen Arten von Zellen. Nur das einige davon sich zu festen Organen wie Leber, Nieren, Herz, etc. zusammengesetzt haben und andere sich noch frei und relativ eigenständig bewegen können. Letztere nennen wir dann Lymphozyten, T-Helferzellen, weiße oder rote Blutkörperchen, aber eben auch Bakterien.
Unser "Ich", oder besser das was wir als solches empfinden, wird von der Insula - einem Bereich ziemlich zentral im Kopfhirn - generiert. Eine Hochrechnungmeisterleistung, die durch Signale, die von allen(!) Zellen im Körper kommen, alle 40 Sekunden neu berechnet werden und so das "Hologramm" unseres Selbst vor unserem geistigen Auge entstehen lassen.
Ich sage "Kopfhirn", weil man mittlerweile davon ausgehen kann, dass es auch ein "Darmhirn" gibt. Mehr dazu in Guilia Enders' Buch "Darm mit Charme",
Warum kreiert unser Gehirn jetzt überhaupt dieses Ego, aus dem unweigerlich der Egoismus entsteht? Damit wir als Zellhaufen insgesamt handlungsfähig werden.
Gäbe es keine zentrale Sammelstelle aller Informationen von den Billionen Zellen in unserem Körper, so wäre es unmöglich, dass alle so gut zusammen arbeiten. Wir wären nicht einmal dazu in der Lage zu atmen oder auch sonst nur die kleinste Bewegung zu machen.
Unser Körper - und der jedes(!) anderen mehrzelligen Organismus - besteht also letztendlich aus lauter Zellen, die beschlossen haben in Symbiose zusammen zu leben. Ein paar davon können auch ohne den Rest überleben, das sind die Mikroben / Bakterien.
Die meisten haben ihre Fähigkeit allein zu überleben aber geopfert, um als fester Bestandteil des Organismus' menschlicher Körper zu existieren.
Wenn wir also annehmen, dass wir nichts anderes sind als wandelnde Zellhaufen, die sich einbilden ein riesiger Einzeller zu sein, dann wird auch schneller klar und verständlich, warum wir uns im Leben verändern: Es kommen ja immer wieder neue Zellen / Bakterien / Mikroben dazu und alte sterben weg. D. h. die Signale, die beim Gehirn ankommen, die also von der Insula zur Berechnung unseres Egos benutzt werden, ändern sich ständig. Sonst würden wir ja auch jeden Tag als diesselbe Person aufwachen, die wir gestern waren. Ein Leben lang. Ohne jemals anders zu werden.
Ein weiterer Schluss, der sich daraus ziehen lässt ist, dass wir durch das was in unseren Körper hinein kommt - egal ob durch Atmen, Essen oder direkte Aufnahme über die Haut - neue Informationen bekommen. Die Signale an die Insula verändern sich also dadurch. So bekommt der Spruch "Du bist was du isst." nochmal eine ganz andere Dimension.
Dazu zufügen wäre noch: "Du bist was du atmest." und "Du bist was du berührst." Denn unsere Haut ist weit weniger undurchlässig, als wir gemeinhin annehmen.
Wo also ist die Grenze unseres "Ichs"? Wenn selbst die Luft um uns herum, die voll ist von Einzellern, Bakterien und Viren, uns verändern kann? Das beste Beispiel dafür ist, wenn man aus der Stadt in die Berge fährt. Die Luft dort verändert einen. Je länger man bleibt, desto besser, gelassener, ausgeglichener fühlt man sich.
Man isst anders, man berührt andere Dinge, kurz: der Körper bekommt ein völlig neues Spektrum an Informationen und Signalen, die von der Insula berechnet werden und uns unser neues, entspanntes "Ich" präsentieren.
Der nächste Schluss ist genauso logisch: Jedes(!) mehrzellige Wesen braucht die Koordination der Einzelsignale seiner Zellen. Egal ob Ameise, Elefant, Kuh, Katze, Schwein, Hund, Pferd, Kellerassel, Rose, Kirschbaum, Osterglocke,...
Moment, sogar Pflanzen? Ja, natürlich. Das Einzige was die meisten als Pflanzen deklarierten Wesen groß von uns anderen Zellhaufen unterscheidet, ist dass sie sich durch ihr Chlorophyll statt Hämoglobin (ihr grünes Blut sozusagen) selbst ernähren können indem sie Photosynthese betreiben.
Bei ihnen besteht also nicht die Notwendigkeit der Ausbildung eines Gehirns, damit sie handlungs- soll heißen bewegungsfähig werden. Dennoch müssen die Handlungen der einzelnen Pflanzenzellen von einer übergeordneten Zellstruktur (bei uns die Insula) koordiniert werden. Ich wage jetzt einfach mal die wilde Behauptung aufzustellen, dass diese übergeordnete Struktur in der Wurzel zu suchen ist. Man hat mittlerweile herausgefunden, dass Bäume sich über ihr Wurzelwerk miteinander verständigen können. (Das größte lebende, mehrzellige Lebewesen von dem ich weiß, ist übrigens ein Pilz, dessen Geflecht sich über mehrere Quadratkilometer weit unter der Erde erstreckt.)
Bäume können sogar "Persönlichkeiten" entwickeln. Einander mögen oder verabscheuen. Also haben sogar Pflanzen sowas wie ein "Ich", ein von ihrem Insulaäquivalent produziertes Ego-Hologramm.
Beziehen wir nun noch folgende Erkenntnis mit ein:
Wasser kann Informationen aufnehmen, die unsere Zellen auslesen und als Signale an die Insula - unseren Ich-Generator - schicken können.
Wasser kann strukturiert werden, das heißt dass seine Moleküle geordnet werden können, damit daraus bei Gefrieren ein wunderschöner Eiskristall werden kann. Oder auch ein hässliches, unförmiges Gebilde. Siehe dazu die mittlerweile bekannten Bilder aus dem Labor Emoto, wo Wasser mit unterschiedlichen Informationen "aufgeladen" wurde, d. h. man hat es beschimpft oder ignoriert. Sich bei ihm bedankt oder ihm eine Liebeserklärung gemacht. Manchmal auch mit klassischer Musik oder Heavy Metal beschallt. Und dann hat man es eingefroren und sich die Kristalle angesehen. Wer die Bilder noch nicht kennt, einfach mal "Emoto" und "Wasserkristalle" googlen. Es lohnt sich.
Mit diesem Wissen können wir also noch einen vierten Satz formulieren: "Du bist was du trinkst."
All das lässt für mich nur einen Schluss zu: Wer ich bin hängt maßgeblich davon ab, was ich esse, trinke, atme und berühre.
Dieses Wissen ist für mich extrem wertvoll, denn es gibt mir zumindest die Möglichkeit bewusst zu entscheiden, wer ich sein will. Welche Informationen ich in mich aufnehmen will und was für ein "Ich" dadurch von meiner Insula berechnet wird.
Atme ich lieber den ganzen Tag nur Büroluft, voller Stresshormone der Arbeitskollegen und am Abend womöglich noch im ungelüfteten Wohnzimmer die trockene Heizungsluft?
Oder bin ich lieber draußen unterwegs im Wald, auf Wiesen, bei frischer Luft voller Leben?
Berühre ich lieber tote Dinge, auf denen sich eher Krankheitserreger oder hartgesottene und speziell angepasste Einzeller und Mikroben aufhalten?
Oder lange ich lieber lebendige Dinge an, Bäume, Obst, Gemüse oder auch einfach andere Menschen (z. B. als Physiotherapeut, o. Ä.) deren Informationen für mein Ich eine Bereicherung darstellen können?
Trinke ich lieber totes, mit Parasiten, Medikamentenrückständen und Giftstoffen belastetes Wasser?
Oder lebendiges, möglichst frisches Quellwasser, dessen Strucktur mir gut tut, weil meine Zellen es aufnehmen können und dadurch mehr Energie bekommen?
Esse ich lieber tote Dinge, die womöglich noch Informationen gespeichert haben wie Todesangst, lebenslange Quälereien, schlechtes Futter / Wasser, Medikamentenrückstände, Pestizide, Antibiotika, Hormone, Schmerzen, Stress und und und... (die meisten Lebewesen bestehen zu über 70 % aus Wasser. Erinnern wir uns daran, das Wasser Informationen speichern und sich dadurch umstrukturieren kann.
Oder esse ich lieber lebendiges, frisches, dass mich mit ebensolchen Informationen versorgt? Mein Ich also lebendig und frisch macht.
Im Grunde genommen ist es sehr einfach:
1. Unser Körper besteht aus vielen, vielen Einzelzellen und Einzellern.
2. Jede davon hat nur ein Ziel: Überleben!
3. Unser "Ich" setzt sich aus allen Signalen von all diesen Zellen zusammen und wird von unserer Insula im Gehirn als Ego-Hologramm zusammengesetzt.
4. Jede Information, die wir bewusst oder unbewusst durch unsere Nahrung / Luft / Wasser oder Berührung - kurz: durch unseren Lebensstil - aufnehmen, wird als Signal mit verarbeitet und beeinflusst unser "Ich".
Bleibt zum Abschluss noch eine Frage:
Was willst du sein? - Labbriger Schinken oder doch lieber knackiger Apfel?
P.S.: Sieht man die Erde als ein einziges gigantisches Lebewesen an, während die Pflanzen ihre körpereigenen Zellen, das Meer / Wasser ihr Blut, die Tiere ihre Bakterien, die Insekten ihre Mikroben, die Pilze, naja, ihre Pilze halt. Und wir? Wir kämen wohl Viren am nächsten.
Viren erobern ein Gebiet indem sie dort einfallen, Bakterien und Körperzellen umbringen und auffressen oder zerstören und sich unkontrolliert vermehren. Sounds familiar?
Viren vermehren sich übrigens solange, bis sie an ihrem eigenen Müll (ihren Stoffwechselabfallprodukten) zu Grunde gehen, weil sie sich dadurch selbst vergiften... und natürlich auch, weil sie ihre eigene Lebensgrundlage zerstört haben und nichts mehr übrig ist, um all die lieben, kleinen Viren zu versorgen. Any similarities to us?
Der Vorteil, den die Viren uns gegenüber haben ist: die Erde bietet eine große Zahl neuer Wirte. Ein paar werdens überleben und die nächste Großpopulation erzeugen, bis sie wieder zu Grunde geht.
Diesen Luxus haben wir (noch) nicht. Oder was glaubt ihr, warum Wissenschaftler weltweit fieberhaft nach einem Planeten suchen, der der Erde ähnelt und uns gleichwertige Lebensumstände bietet?
Dabei hätten wir noch eine Chance: Wir könnten anfangen uns wie Bakterien zu verhalten und der Erde auch etwas dafür zu geben, wenn wir sie schon brauchen, um überleben zu können. Bakterien machen es ja auch nicht anders: Sie leben in unserem Darm von unserem Essen mit, helfen dafür aber bei der Verdauung und bauen uns sogar Vitamine zusammen, die wir ohne sie nicht hätten. Und sie machen nie mehr Müll, als sie selbst vertragen können.
Wenn wir es schaffen uns selbst wieder als Teil des Organismus Erde zu begreifen. Wenn wir wieder handeln wie Bakterien, anstatt wie parasitäre Viren aufzutreten. Dann und nur dann haben wir noch eine Chance als Menschheit auf diesem wunderschönen Planeten zu überleben.
Mein Zellhaufen empfiehlt sich nun und wünscht euren Zellhaufen eine schöne Zeit.
Danke fürs Lesen.
Passt gut auf euch auf!
Eure Evi
Take good #Care of yourself!