Ron Weasley gewöhnte sich vermutlich nie an Lord Potters unvorhersehbare Reaktionen. Dennoch blieb er treu. Harry war großzügig, fair, loyal und mutig gewesen. Erstaunlicherweise schienen diese Eigenschaften noch immer durch. Lord Potter belohnte seine Anhänger großzügig. Seine Urteile blieben nachvollziehbar. Harry scheute kein Risiko. Wieso hatte er angenommen, Harry könnte ein Kind töten? Er schalt sich einen Narren. Egal Ron hatte für das Richtige eingestanden.
Die Sache mit Harry würde sich schon wieder in Ordnung bringen lassen. Sie stritten manchmal, das war nicht ungewöhnlich Direkt nach der Verlobung im Garten war Harry mal wieder ohne weitere Erklärungen gegangen. daran hatte sich Ron längst gewöhnt. Wie so oft strich er intuitiv über sein Dunkles Mal. Harrys Magie schenkte ihm Gelassenheit und Selbstbewusstsein, wie es sein es sein bester Freund einst getan hatte. Ronald Weasley besaß neue Klarheit darüber, dass er auf der richtigen Seite stand. Minerva hatte gesagt, bei der Liebe von Harry Potter. Genau darum ging es, Harry zu helfen, sich nicht vollkommen zu verlieren.
Ginny kam in Quiddtichausrüstung die Treppe von ihrem Zimmer hinunter. „Kommst Du mit, Ron? Hermine, Viktor, Fred und George spielen mit Theseus eine Runde Quidditch.“, lud sie ihren Bruder ein. Ron runzelte die Stirn: „Hermine spielt Quidditch?“ Ginny zuckte mit den Schultern: „Viktor hat angeboten, ihr endlich richtig fliegen beizubringen.“ Das Runzeln der Stirn wurde tiefer: „Von welchem Viktor redest Du eigentlich?“ Sein Misstrauen war geweckt. Ginny dachte sich nichts dabei, als sie sagte: „Viktor Krum, der Quidditchstar. Er baut in Harrys Auftrag unser Quidditchteam auf. Lord Potter hat ihm das Dunkle Mal gewährt.“ Ron fühlte sich, wie in einem Albtraum. Viktor Krum brachte Hermine das Fliegen bei. Ausgerechnet Krum. „Warte kurz, Ginny. Ich komme mit. Accio mein Besen.“
Hermines Retourkutsche für die Sache mit Fleur stellte sie selbst vor große Schwierigkeiten. Sie hatte sich dazu verleiten lassen, freiwillig einen Besen zu besteigen. Die Sache mit dem Fliegen lag ihr einfach nicht richtig. Es war ihr schon ein bisschen peinlich, mit Theseus zusammen Flugstunden zu bekommen. Natürlich würde Ron hier gleich auftauchen - rasend vor Eifersucht. Allerdings musste sie sich jetzt überwinden und sich vom Boden abstoßen. Sie tat es nicht. „Gryffindors die Herren der Lüfte.“, skandierten früher hier am Spielfeldrand die Schüler. „Wir sind Gryffindors. Der Himmel ist unser.“, hatte Harry sein Team auf die Spiele eingeschworen. Sie dachte an die Hausmannschaften. An Slytherin gegen Gryffindor und plötzlich bemerkte sie Draco am Rande des Quidditchfeldes.
Malfoy kümmerte sich rührend um den Jungen. Vermutlich würde er auch gerne eine Runde fliegen. Allerdings brauchte Malfoy dazu eine Erlaubnis und dringend einen Besen. Sie konnte ihm beides besorgen. Sklaverei war und blieb Hermine ein Gräuel. Sie strebte stets danach, das Schicksal von Kriegsgefangenen oder Sklaven zu mildern. Sie winkte Malfoy mit einer Handbewegung zu sich. „Mylady. Was benötigt Ihr?“, fragte der Sklave demütig. Hermines Herz krampfte einen Moment. Malfoy sollte nicht so sein. Seine Arroganz gehörte zu ihm. „Wir spielen hier gleich eine Partie Quidditch. Es fehlt uns ein weiterer Spieler. Da Seine Lordschaft Dich gerade nicht braucht, spielst Du mit. Ich kümmere mich um den Besen. Viktor bringt die Bälle mit.“ Dracos Misstrauen stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Selbstverständlich, Mylady. Wie Ihr wünscht.“
Viktor Krum kam aus der Luft auf sie zu. „Komm´ hier hoch, Hermine.“, rief er laut. Wenn sie Ron wirklich ärgern wollte, musste sie tatsächlich mitspielen. Allerdings liess ihre Motivation sekündlich nach. Zum Glück erschienen Ginny und Ron nun auf dem Feld. Sie teilten sich zwei Teams auf. Ron, Theseus, Ginny, und George spielten in einer Mannschaft. Draco, Viktor, Fred und Hermine bildeten das andere Team. Die Zwillinge teilten sich auf, um Jäger und Sucher besser zur verteilen. Hermine und Theseus konnten ungefähr gleich gut fliegen. Sie verteilten sich locker auf dem Feld.
Ein rasantes Spiel entbrannte. Hier oben spürte man den kalten Wind stärker auf der Haut. Daran störte sich jedoch niemand. Vielmehr störte Ron die offensichtliche Harmonie zwischen Krum und Mine. Wenn er nicht gewusst hätte, dass alle Besen hier mit Anti-Fluch-Beschichtung versehen waren…Trotz ihrer wenigen Flugerfahrung hatte Hermine die Steuerung gut heraus. Sie war Treiber und hatte guten Überblick. Ron spielte seine beste Position den Keeper. Ginny und Draco lieferten sich gerade als Sucher ein heißes Duell. Der Schnatz tauchte kurz vor Ginny auf, die ihn jedoch sehr spät entdeckte. Dracos Ehrgeiz ließ ihn die Vorsicht und den Rang vergessen. Er liebte den Wind auf der Haut, zog locker an Ginny vorbei und hätte den Schnatz fast erreicht. Der goldene Ball änderte widerborstig seine Richtung. Beide jagten dem Ball nach.
Ginny schwitzte leicht, fiel Draco im vorbei fliegen auf. Sie folgten den Schnatz unter der Tribüne, wie einst Harry und er bei einem Match. Sie lächelte ihm zu. Moment, Lady Weasley lächelte ihm zu? Er konzentrierte sich wieder auf den Ball. Oben kämpften die Zwillinge leidenschaftlich gegeneinander. Jeder von Beiden wusste genau, was der andere plante. Dieser Umstand machte es für beide sehr anspruchsvoll. Draco flog sehr elegant und riskant, dachte Ginny. Er gewährte ihr keinen Vorteil. Sie mochte es ein gutes Match zu spielen. Dieses Match war gut. Malfoy sah echt gut aus. Wie er sich wohl anfühlte? Die Herren der Lüfte - Harry und Draco, dachte sie kurz. Dann schweifte sie ab. Harrys Dominanz und Dracos Eleganz in einem Liebesspiel vereint. Hitze strahlte durch den Körper. Sie war zweifellos erregt. Ginny verwarf den Gedanken und schloss für einen fatalen Augenblick die Augen.