Im Jahr 2994
Ich lache wie wahnsinnig, während Kinder, Frauen und Männer vor mir fliehen. Blitze zucken in meinem Rücken, Donner grollt und ich schwebe hoch über der Stadt, im Rausch der Macht, die mich durchflutet.
Es ist so euphorisch. Ich war noch nie so glücklich, noch nie so frei.
Frei von aller Verantwortung.
Frei von meinem Schicksal.
Frei von mir.
Der Sturm tobt. Es ist pure Macht. Noch nie habe ich die Blitze bis in meine Fingerspitzen gefühlt, noch nie war jeder Herzschlag ein solches Erdbeben und jeder Atemzug ein solches Lachen.
Doch, schon vorher war es so. Seit Jahren. Seit Jahren kann ich nicht aufhören.
Ich habe keine Kontrolle! Hilfe!
Aber die Macht überrollt mich wie Donner. Blitze schlagen dort ein, wo ich es will, der Donner lässt Trommelfelle platzen. Mein Lachen hallt durch die Stadt, der Wind reißt an meinem Mantel.
Ich bin der Sturm. Ich bind er Untergang der Welt! Ich werde Tod, Krieg, Hunger und Pest bringen. Ich werde vernichten, was sich mir so lange widersetzt hat!
Und mein Sieg wird kommen. Meine Sieg der Freiheit. Wenn ich herrsche über der Asche der Welt.
Feuer wird kommen und alles verbrennen.
Sturm wird kommen und alles wegblasen.
Stein wird kommen und alles brechen.
Eis wird kommen und alles erfrieren.
Nacht wird kommen und sich über alles legen.
Und dann herrsche ich. Dann herrscht der Schrecken, den die Welt das Böse nennt.
Ich bin trunken vor Macht. Jedes erlöschende Leben gibt mir mehr Energie. Man kann Magie aus dem Körper selbst ziehen. Doch dann wird die eigene Kraft aufgebraucht. Wenn man die Macht eines anderen nutzt, wenn man Menschen anzapft, ist man allmächtig.
Wenn die Vulkane sich erbrechen und die Sonne raucht, wenn der Wind sich erhebt und der Sturm heult, wenn die Erde bebt und ihre Platten wandern, wenn die Meere fluten und das Eis schmilzt, wenn die Dunkelheit kommt, dann werde ich einziehen und diese Welt beanspruchen. Ich werde das verlorene Zepter ergreifen, und ich werde Gott sein.
Ein strenger Gott. Ein grausamer Gott. So, wie Götter sein sollten. Unbarmherzig, unnahbar, unbesiegbar.
Und ich werde herrschen, über einem Land aus Asche und Eis. Über einen Ort ohne Leben, den ich mit meinen grausamen Kreaturen füllen werde.
Feuer. Luft. Erde. Wasser. Und Nacht.
Ich wiederhole es, wie ein Mantra. Wenn es beginnt, muss ich bereit sein. Damit ich jene besiegen kann, die mir Widerstand leisten wollen.
Sieben Kinder der Element – jetzt nur noch sechs. Sie sind nicht bereit. Sie haben keine Chance gegen mich.
Ich werde siegen. Die Welt wird untergehen. Und mit mir zur Hölle fahren, um in mein Reich einzugehen.
Nein!, möchte ich schreien.
Das bin nicht ich. Das denke ich nicht! Das will ich nicht.
Ich bin Arved, und ich will nicht, dass die Welt untergeht. Ich möchte doch nur aus der ganzen Geschichte heraus!
Lass meine Gedanken frei. Gott, ich bin so allein.