4. Aller Welt
1. Asanbosam (Afrika)
Das in Ghana und der Elfenbeinküste ansässige Volk der Ashanti berichtet von diesem vampirähnlichen Wesen, das in den südlichen Urwäldern Ghanas leben soll.
Laut den Ashanti unterscheidet sich der Asanbosam kaum von normalen Menschen. Es soll von ihnen Männer, Frauen, sogar Kinder geben. Allerdings haben sie Zähne aus Eisen, hakenartige Fortsätze an den Beinen und oftmals bis zu sechs Arme. Sie hängen an unauffälligen Stellen in den Bäumen und fallen jeden an, der das Pech hat, an ihrem Baum vorbeizukommen. Dann saugen sie ihr Opfer bis auf den letzten Tropfen Blut aus.
In manchen Überlieferungen heißt es auch, der Asanbosam greife nachts schlafende Dorfbewohner an und beiße ihnen in die Daumen.
2. Aswang (Philippinen und Südsee)
Ein Aswang ist ein Ghul, ein Leichenfresser, aus der philippinischen Mythologie. Nicht selten sagt man diesem Wesen auch nach, ein vampirähnliches Wesen zu sein, das mit seiner langen, hohlen Zunge ungeborenen Babys das Blut aussaugt.
Tagsüber soll der Aswang ein normales Mitglied der menschlichen Gesellschaft sein, das einem normalen Beruf als Metzger, Totengräber oder Bestatter nachgeht. Wichtig ist hierbei, dass er immer mit totem Fleisch zu tun hat. Nachts streift er dann herum auf der Suche nach einem frischen Leichnam, den er stehlen oder einer Schwangeren, an dessen Ungeborenen er sich laben kann.
Erkennen kann man einen Aswang an seinen blutunterlaufenen Augen, die von der nächtelangen Suche herrühren, und an der Spiegelung in seinen Augen, die angeblich auf dem Kopf stehen soll.
Abwehren kann man diese Wesen am besten mit Salz.
3. Ghouls (Arabien)
Ghouls haben im arabischen Volksglauben ihren Ursprung in der Wüste. Sie werden, wie die Vampire, zu den Geschöpfen der Nacht zugerechnet und man sagt ihnen eine unersättliche Gier nach Blut und Fleisch nach. Ebenso haben sie große Selbstheilungskräfte, was sie schwer zu töten macht.
Ein Mensch, der ein schlimmes Leben geführt hat, kann nach seinem Tod zu einem Ghoul werden.
Man sagt Ghoulen eine direkte Abstammung von Iblis, einem mythologischen Teufel, nach. Das Wort »Ghoul« bedeutet »Dämon«.
Wo in vielen anderen Überlieferungen Ghoule als dumm und hirnlos dargestellt werden, können arabische Ghoule tagsüber ein augenscheinlich normales Leben führen, während sie nachts auf die Jagd gehen.
Ghoule sind Gestaltwandler und nehmen mit Vorliebe die Gestalt von Aasfressern wie Hyänen an. Sie sind stark, schnell und fühlen keinen Schmerz. Sie altern nicht und brauchen keinen Sauerstoff.
Sie sind schwer zu töten, nur ein gezieltes Enthaupten bringt Erfolg.
Wer durch die Wüste reisen will, muss sich vor Ghoulen in Acht nehmen, da diese die Gedanken ihrer Opfer kontrollieren können und sie dazu bringen, den Schutz einer Reisegruppe zu verlassen, um dann mit Haut und Haaren gefressen werden.
Viele bringen Ghoule mit ansteckenden Krankheiten in der Verbindung und glauben, dass schon die Berührung eines Ghouls tödlich sein kann.
Es heißt, Ghoule leben in Wassergräben oder unter der Erde. Sie fressen bevorzugt das Fleisch von Kindern, doch bedienen sich auch auf Friedhöfen an den Leichen.
4. Kali und andere Gestalten (Indien)
a) Kali
Beschrieben als furchterregende Frau mit vier Armen, Reißzähnen und lang herausgestreckter Zunge, gilt Kali als Göttin der Zerstörung und des Todes. In einer Hand hält sie ein Schwert, in einer anderen den Kopf eines erschlagenen Riesen. Ihren Hals ziert eine Kette aus abgetrennten Schädeln. Abbildungen zeigen sie oftmals mit ihrem Gefährten Shiva, der als Einziger in der Lage ist, Kali zu besänftigen, wenn sie in einen Blutrausch verfällt und ihren Opfern das Blut aussaugt.
Kali wurde aus dem mythologischen Volksglauben in die hinduistische Religion aufgenommen.
b) Vetala (oder Baital)
Fleischfressende Geister, die in den Körper frisch Verstorbener eingefahren sind. Sie gehen nachts auf die Suche nach Blut und bevorzugen das von betrunkenen, schlafenden oder verrückten Frauen.
Sie sehen oftmals wie Greisinnen aus, haben dunkel verfärbte Haut und ihre Fingernägel sind giftig. Das Gift lähmt, sollte doch mal ein Opfer in der Lage sein, sich zu wehren.
c) Churel
Churel sind Schwangere, die während des hinduistischen Lichterfestes gestorben sind. Sie kehren zurück, um das Blut ihrer Verwandten zu trinken. Mit ihrer lang heraushängenden Zunge und ihren nach hinten gedrehten Füßen sehen sie furchterregend aus.
5. Die Geister Südamerikas
a) Asema
Der Asema ist ein Vampir aus Surinam und tritt in der Gestalt eines alten Mannes oder einer alten Frau auf.
Dem Mythos nach streift er nachts die Haut ab und fliegt als Lichtball umher. Hat er ein Opfer erspäht, nimmt er wieder menschliche Gestalt an und saugt diesem das Blut aus.
b) Camazotz
Die Maya verehrten den Camazotz als Gott. Er hat einen menschlichen Körper, aber Kopf und Flügel einer Fledermaus. Seine Gunst bestimmte über das Gelingen der Ernte.
Mächtig, bösartig und nach Blut gierend lauert er in dunklen Höhlen auf seine Opfer.