Wenn Moody gewusst hätte, dass Kingsley hinter seinem Rücken mit den Auroren Kontakt aufnahm, wäre er wacher geblieben. So saß er jedoch nichts ahnend an seinen Schreibtisch, während der nächste Ärger seinen Lauf nahm. Arthur schickte eine Eule, in der er mitteilte, dass er für drei Wochen Urlaub nehmen wolle, um seine Angelegenheiten zu klären. Moody stimmte als neuer Zaubereiminister zu. Die Idee schien gut. Weasley konnte sich etwas ausruhen. Die Dinge kamen zur Ruhe. Man begann erste Gespräche mit den Franzosen, vielleicht brauchten sie Hilfe und nahmen welche an. Mad Eye wollte ins Wochenende. Die letzten Tage hatten ihn gefordert. Er wurde langsam alt. Am liebsten wäre er ins Wizard World zum Essen gegangen. Die Küche suchte ihres Gleichen, aber jetzt in der Position musste er sich neutraler zeigen. Er apparierte nach Hause und suchte nach Essbarem.
Fred lag, nur mit seinen Shorts bekleidet, an George geschmiegt auf dem Sofa der kleinen Wohnung. Der Tag im Geschäft war gut gelaufen. Sie redeten miteinander. Im Hintergrund lief ein uraltes verzaubertes Grammophon. Die Musik stammte von dem Muggel Elton John. „It´s a little bit funny…“ Unerwartet sprengte jemand die Tür auf und eine Gruppe von Auroren stand gezückten Zauberstab vor ihnen: „Dann sind die Vorwürfe also bestätigt. Mr. Weasley und Mr. Weasley. Sie sind beide wegen des Verdachts auf Inzest verhaftet. Ihnen drohen jeweils 25 Jahre Haft in Askaban.“, sagte ein unsympathischer Typ Mitte Fünfzig. Er führte die Gruppe an, die Rechtsbelehrung eher nachlässig durch. George war geschockt. In ihrer Wohnung hatten sie sich immer sicher gefühlt. Fred fasste sich zuerst wieder. Er erinnerte sich an Potters Anweisung. Plötzlich war er Lord Potter zutiefst dankbar. George überlegte, wie er an seinen Zauberstab gelangen konnte. Zu weit weg im hinteren Zimmer – war sein Fazit. „Wir berufen uns auf das Konkordat. Nur der Dunkle Herr kann über uns beide richten.“, beharrte Fred so cool, es eben dreiviertel nackt auf dem eigenen Sofa umgeben von mindestens sechs Auroren ging. Der Typ lachte dreckig: „Nur wer das Mal des Dunklen Lords trägt oder ein Kind der Nacht ist, kann sich auf ihn berufen. Ein reines Verwandtschaftsverhältnis Lady Weasley oder Lord Weasley reicht nicht aus. Sie sollten sich einen Anwalt nehmen – einen guten.“ George grinste bereits wieder: „Guter Punkt. Wofür halten Sie das hier?“ Er zeigte die magische Tätowierung auf seinem linken Arm. „Lord Harry James Potter ist unser Herr. Er allein kann entscheiden, ob wir verurteilt werden. Ich zitiere das Konkordat: Der Dunkle Lord erhebt nur auf jene Anspruch, die sich volljährig, freien Willens und bei geistiger Gesundheit in seinen Herrschaftsbereich begeben oder schwarze Magie wirken oder von ihrem Wesen her dunkle Geschöpfe sind. Gegen sie ist sein Machtanspruch umfassend. Das Ministerium akzeptiert diesen Anspruch.“
Fred setzte sich endlich auf: „Im 1. Zusatz des zweiten Artikels des Konkordat aus der zweiten Verhandlungsrunde ist geregelt, dass alle beschriebenen Gruppen auf ihren Wunsch hin vor den Dunklen Lord gebracht werden und sein Urteil gilt.“ Der Auror hatte sich noch immer nicht vorgestellt, was beide wunderte. Er ging nicht auf ihre Worte ein. Irgendetwas stimmte nicht. Fred bat sich anziehen zu können, was man ihm gewährte. Dabei gelang es ihm unbemerkt, sein über alles geliebtes Knuddelmuff entwischen zu lassen. Dann wurde es schwarz um ihn.
Ein in der Nähe patrouillierender Schattenjäger wunderte sich über den kleinen Kerl auf der nächtlichen Winkelgasse und fing ihn ein. Dieses Tier gehörte einem Weasley, das erkannte er an seinem Halsband mit der Gravur G&F Weasley. Er entschied sich, es zurückzubringen. Eigentum der Weasleys musste ihnen zurückgebracht werden. Der Schattenjäger nahm das entzückende, kleine Wesen in die Hand. Ihm wurde von so viel Niedlichkeit schlecht. Er betrat das kalte Treppenhaus. Die Wohnungstür war mit einem Fluch aufgesprengt. Niemand war da und das Grammophon spielte noch immer Muggelmusik. Er fand in der Küche einen Zauberstab und einen zweiten im Schlafzimmer. Hier lief gerade etwas gewaltig schief. Er schickte eine Fledermaus an die Shadowlords. An der aufgesprengten Tür fand sich ein Stück Stoff von einem Aurorenumhang.
Harry lag noch immer tief entspannt in Ginnys Schoß: „Was denkst Du über Malfoy?“, fragte er gerade. „Im Augenblich fehlt er mir.“, sagte sie. Ihre Finger zeichneten seine Narben am Hals nach. Valentin näherte sich diskret, aber die Informationen waren zu brisant. „Mylord Potter. Es ist scheinbar sehr wichtig.“, unterbrach er vorsichtig. Potter sprang auf und wirkte sehr verärgert. „Das hoffe ich für Dich.“ Unwillkürlich machte der Vampir einen deutlichen Schritt zurück: „Mr. Weasley und Mr. Weasleys Wohnung wurde aufgebrochen. Ein Schattenjäger fand ihren Knuddelmuff in der Winkelgasse und wollte ihn zurückbringen. Scheinbar haben Auroren sie mitgenommen.“ Diese Sache war erkennbar wichtig. „Bring´ Lady Weasley sicher nach Hause. Am Besten per Portschlüssel im Wizard World. Ich werde mich direkt darum kümmern. Severus Snape, Draco Malfoy und Lord Weasley treffen mich im Grimmauldplatz. Ich brauche ein paar Kleinigkeiten von dort. Lady Granger nimmt direkt Kontakt mit dem Minister auf. Die Kutsche bleibt hier vor dem Haus stehen. “ Er küsste Ginny leicht auf Stirn: „Mach´ Dir keine Sorgen, Prinzessin. Wir holen sie zurück.“
Ron saß gerade mit seinem Vater bei einem Tee im seinem Gemach. Arthur hatte die Privaträume des Schwarzen Quartetts nie zuvor betreten. Seine Erwartungen wurden enttäuscht. Rons Möbel waren aus warmem Kirschholz gefertigt. Ein Billard stand in einer Ecke. Es sah benutzt aus. „Du spielst Billard.“, fragte er leise, als es energisch klopfte. Draco blieb nichts anderes übrig. Er hatte von Potter direkt eine Nachricht bekommen. „Herein“, rief Ron genervt. „Malfoy, was willst Du? Ich unterhalte mich gerade. Harry ist nicht hier, der hat ein Date mit Ginny.“
Malfoy warf einen skeptischen Blick auf Arthur: „Guten Abend, Mylord. Guten Abend, Sir.“ Die Begrüßung gelang ihm ohne seine Verachtung für Rons Vater zu zeigen. Alles andere wäre dumm gewesen. „Fred und George Weasley sind offenbar verschwunden. Lord Potter erwartet uns im Grimmauldplatz. Alles Weitere erfahrt Ihr unterwegs. Mr. Weasley, Ihre Tochter wird gleich von einem Shadowlord heim gebracht. Bitte kümmern Sie sich um sie.“ Malfoy wusste, dass Ginny grundsätzlich auf sich allein aufpassen konnte, allerdings brauchte Weasley Senior eine Aufgabe. Ron verstand die Taktik, daher stimmte er zu.
Er griff seinen Zauberstab und folgte Malfoy eilig. „Was genau ist passiert, Draco?“ Hilflos hob der die Schultern. „Immer Ärger mit den Weasleys.“, stellte er trocken fest. Trotzdem Anspannung musste Ron Lachen. „Sagt ausgerechnet ein Malfoy.“ Snape kam ihnen bereits entgegen. Er hatte die Nachricht ebenfalls erhalten. Sie nahmen gemeinsam den privaten Kamin in den Grimmauldplatz.