Bereits beim Lord Potters Erscheinen am Eingang des Ministeriums hatte man Alistair Moody informiert. Mittlerweile arbeitete er als Chefauror, was die Sache nicht einfacher machte. Er seufzte entnervt auf, als er das Chaos an der Anmeldung sah. Mehrere duzend Zauberer und Hexen versuchten ihre Stäbe zurück zu bekommen. Es gelang ihnen nicht, weil Lord Potter eine kleine unsichtbare Absperrung um den Haufen gelegt hatte. „Schicken Sie die Leute weg, Steven.“, wies er einen etwas übereifrigen Auror an. „Jeder bekommt seinen Zauberstab zurück. Wir kümmern uns darum.“ Das Murren der Zauberer wurde lauter, so daß Moody seine Autorität erst in Spiel bringen musste. Zunächst versuchte er herauszufinden, welchen Zauber Potter verwendet hatte. Die Barriere reagierte überhaupt nicht. Der Chefauror probierte eine Menge unterschiedlicher Zauber aus, nichts funktionierte.
Eine Stunde später versuchten inzwischen zwölf Auroren die Barriere zu öffnen. Man wurde ungeduldig. Gemütlich schlenderten soeben Malfoy und Potter aus dem Fahrstuhl. Moody warf Potter einen vorwurfsvollen Blick zu: „Harry. Musste das wirklich sein?“ Der Dunkle Lord sah seinem Vater in diesem Moment zum verwechseln ähnlich. Er grinste überheblich und antwortete dann gespielt unschuldig: „Die Dame wollte meinen Zauberstab. Ich habe ihn ihr gegeben. Sie hat nicht gut genug aufgepasst.“ Alistair seufzte erneut. „Also wie verschwindet diese verf..ckte Barriere?“ Malfoy mochte den Auror definitiv nicht. Aus diesem Grund amüsierte ihn die Situation ziemlich. Moody hatte die das Ehepaar Malfoy an Potter ausgeliefert. Das konnte ihm Draco nicht verzeihen.
Potter grinste weiter und fragte lässig: „Was habt Ihr denn schon probiert?“ Das berühmte Auge rollte. „Selbst mit zwei Fluchbrechern sind wir gescheitert. Harry. Hör´ auf mit dem Mist – ehrlich jetzt.“ Der Dunkle Lord liebte es geradezu, die Ohnmacht der Auroren mitten im Zaubereiministerium vorzuführen. „Ihr habt gleich zwei Fluchbrecher benutzt? Wow. Wie überdimensioniert.“ , höhnte er. Theatralisch zog er seinen Zauberstab aus der Robe. Sofort richteten die anderen Auroren ihre Stäbe auf ihn und Draco. „Runter mit den Zauberstäben. Lord Potter hilft uns gerade.“, ranzte Alistair seine Auroren an. „Infinite incatetem!“, sagte Potter deutlich und senkte seinen Zauberstab auf die Barriere. Einen Zauberspruch später lagen die Stäbe ordnungsgemäß wieder ihren Plätzen. „Ein simpler Inifite hat gereicht?!?“ Moody mochte es nicht glauben. „Ich dachte, den probierst Du als erstes, Mad-Eye.“ Keiner der Auroren war auf die Idee gekommen, den Zauber so einfach beenden zu können.
Alistair lachte selbst über Potters kleines Spiel. „Was machst Du eigentlich hier, Harry? Ich dachte, Du sitzt in Deinem Schloss und betrinkst Dich sinnlos mit Absinth. Weshalb hast Du das Frettchen im Schlepptau?“ Diese lockere Art akzeptierte der Dunkle Lord nur deshalb, weil er genau wusste, dass Moody ihn absolut ernst nahm. Dracos blasse Wangen verfärbten sich dunkelrot. Er schämte plötzlich. „Eine Menge Fragen – die Du da stellst. Kommst Du mit in die Neutrale Zone? Dann trinken wir eine Kleinigkeit und können uns in Ruhe unterhalten.“ „Neutrale Zone. Okay. Ich dachte schon, Du schlägst mir das Wizard World vor.“ „Da traust Du Dich gar nicht hin. Gehen wir in die Neutrale Zone.“ spottete Potter freundlich.
Die Neutrale Zone gab es bereits seit Beginn der Verhandlungen um das Konkordat. Die meisten Leute wußten nicht einmal, dass diese besondere Bar existierte. Draco hatte ein paar Gerüchte gehört, die er nicht einordnen konnte. Es war kleiner, diskreter Laden genau an der Ecke zwischen Nocturngasse und Winkelgasse, über dem ein mächtiger Fideliuszauber und diverse Schutzzauber lagen. Hier hatten nur Aurorenoffiziere und Potters Lords Anführer Zutritt. Man traf sich dort, um jenseits der offiziellen Wege miteinander sprechen zu können. Der Laden wurde von einem Squib betrieben, der vor Jahren mal an einer Muggeluniversität Physik studiert hatte. In der Neutralen Zone konnte man auf Grund eines riesigen, elektrisch geladenen Magneten definitiv keine Magie wirken. Genau dieses Detail machte die Bar interessant. Die Preise waren sehr hoch und die Einrichtung schäbig. Der Service spottete jeder Beschreibung.
Trotzdem nutzten sowohl Schattenjäger als auch Auroren diesen Ort regelmäßig. Die drei Zauberer apparierten zum nächstgelegenen Punkt, von dem aus man die Bar erreichen konnte. Sie gingen ein Stück zu Fuß. Ganz normale Menschen sahen desinteressiert an ihnen vorbei, bemerkte Draco. Er schwieg die ganze Zeit, hörte jedoch aufmerksam zu. Auf der Straße erkannte sie niemand, weil Lord Potter und der Aurorenchef einige kleinere Illusionen verwendet hatten, um sich frei bewegen zu können.
Die rote Stahltür hatte ihre besten Jahre bereits hinter sich, wie alles hier. Vor ihr hatten sich ein Halbriese und ein ausgestoßener Zentaur postiert, die die Neuankömmlinge mißtrauisch beäugten. Sie legten die Illusionen ab und wurden wortlos eingelassen. Malfoy spürte zum ersten Mal in seinem Leben elektrisch aufgeladene Luft. Er erinnerte sich vage an eine Unterrichtsstunde in Muggelkunde, in der von Elektrosmog die Rede gewesen war. Dieses unangenehme Prickeln auf der Haut machte ihn nervös.
Die drei Männer setzten sich in ein schmuddeliges Separee unter einer nackten Glühbirne. „Echt gemütlich hier,“ frotzelte Mad-Eye. „Du hast den Laden ausgesucht. Ich wäre lieber ins Wizard World gegangen.“, gab Potter zurück. Eine heruntergekommene Kellnerin kam lustlos an den Tisch: „Was zu trinken?“ Draco hätte am liebsten darauf verzichtet, aber Lord Potter bestellte drei Butterbier.
„Warum Aurora? Willst Du Krieg?“, fragte Mad-Eye, nachdem die Butterbiere gekommen waren. „Woher weißt Du es jetzt schon?“, fragte der Dunkle Lord etwas überrascht. Moody grinste nun seinerseits arrogant: „Es ist mein Job gut informiert zu sein.“ Die Lässigkeit aus Potters Miene verschwand und machte einer undurchdringliche Miene Platz: „Der Preis muss gezahlt werden. Er hat sie in Sicherheit gebracht und war bereit andere Kinder zu opfern, Ron, Hermine oder mich zum Beispiel.“