Severus Snape dachte an diesem Abend lange nach. Natürlich hatte es sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass das Trio heimkehrte. Auch wenn mittlerweile im ganzen Schloss keine einzige Kerze mehr brannte, kamen sie eine Woche früher zurück. Was bewegte sie dazu, sich so gegen ihre Vereinbarungen zu stellen? Er konnte sich keinen Reim darauf machen. In den letzten Tagen hatten sich die Ereignisse geradezu überschlagen. Etwas ging vor und dem Tränkemeister gefiel es nicht, keine Idee zu haben, was gespielt wurde.
Warum Skinner sich so blöd verhalten hatte, verstand er nur zu gut. Der Vampir hatte sich Lord Potter nur angeschlossen, um Rache an den Malfoys zu üben. Nun er war grandios gescheitert und würde den Preis bezahlen. Lord Potter ließ in Ungnade gefallenen Vampiren unheimlich gerne die Zähne ziehen. Vampirzähne galten als seltene und hochpotente Zutat für Exiliere und Salben. Man konnte sie nur schwer bekommen. Damit Vampire nicht einfach verschieden, fütterte man sie dann im Schwarzen Schloss mit Tierblut. Vladimir Skinner hatte einst um Narcissas Gunst geworben. Er wollte die schöne Blacktochter zu seiner Königin der Nacht machen. Sie jedoch zog Lucuis Malfoy aus echter Liebe vor. Skinner konnte Lucuis Arroganz schon damals nicht ertragen und wollte die Malfoys vernichten.
Parkinsons Beteiligung gab dem Tränkemeister vielmehr Rätsel auf. Eigentlich hatte er sie für klüger gehalten. Hatte noch doch jemand anderes seine Finger im Spiel? Er dachte an sein Gespräch mit Dumbledore vor Lilys und James Tod. Mit etwas anderen Vorzeichen hätte James Riddle töten können. James Potter verfügte in seiner Zeit über große Macht. Wenn Dumbledore Snape und ihm das Geheimnis offenbart hätte, dann hätten sie die Triade bilden können. James spielte mit Severus genauso wie Lord Potter mit Draco. Nie konnte Snape dieses eine Mal vergessen, als James ihn in den Raum der Wünsche gedrängt hatte.
Es war Snapes letztes Schuljahr gewesen. Er kam sehr spät vom See hinauf. Beim Lesen hatte der Slytherin einfach nur die Zeit vergessen. Der Vertrauensschülerstatus passte Potter nur allzu gut in den Kram. Der menschenleere Korridor bot James die perfekte Möglichkeit, sich Snapes zu bemächtigen. Potter hatte ihm alleine aufgelauert - ohne seine Entourage, die ihn sonst stets begleitete. Bevor Severus sich der Gefahr bewusst gewesen war, hatte Potter ihn bereits magisch gebunden. Dann drängte er Snape mit gezogenem Zauberstab in den magisch aufgeladenen Raum. Sofort stand dort ein breites schwarzes Bett. Potters Magie warf ihn dorthin. Zuerst hatte er einfach Angst gehabt, aber dann die vor Erregung geweiteten Augen gesehen. „Ich will Dich, Severus. Wenn Du nicht willst, kannst du sofort gehen.“, hatte James rau gesagt.
In diesem Moment erschien ihm der Gryffindor sexy und machtvoll. Heute wusste Snape, dass James` Dunkelheit damals gerade erst erwachte. Wäre James sich seiner Dunklen Macht bereits bewusst gewesen, hätte er Snape einfach genommen. So würde es der junge Lord Potter tun. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Der schwarzhaarige Slytherin blieb in dieser Nacht. Er zog James an sich und küßte den Gryffindor. Ihre braven Schuluniformen landeten nachlässig auf dem weichen Teppich. James presste den schlanken, jungen Körper an sich. „Sag´ es zu mir,“ hatte er befohlen. „Herr. Bitte nimm mich.“ Damals konnte sich Snape nicht erklären, warum er James Potter seinen Herrn nannte. Er wollte Potter spüren, sich ihm vollständig ergeben und ihm gehören. Potter zu küssen, zu lecken und sich ihm anzubieten, hatte ihn erfüllt. James drang wild und ungestüm in ihn ein. Diese heftigen, durchaus schmerzhaften Stöße hatte ein wunderbares Gefühl der Vollständigkeit in ihm ausgelöst. Sie kamen laut schreiend. In der Stille dieser Nacht verschafften sich die beiden Zauberer heiße Lust und einige wunderbare Orgasmen.
Vor oder nach James hatte er sich nie für andere Männer interessiert. Diese kalte Leidenschaft mit der sie sich vereinigt hatten, konnte nie wieder jemand in ihm wecken. Vermutlich hätten sie sich wiedergetroffen, aber der verwirrte Slytherin begegnete Albus. Severus war jung und unerfahren gewesen und hatte sich seinem Mentor anvertraut. In Gedanken sah sich Snape wieder mit dem Schulleiter spazieren gehen. „Mr. Snape, so ein Erlebnis verwirrt Sie sicher sehr, zumal James Potter mit Miss Evans verlobt ist. Ich denke, Sie sollten den Beiden einige Zeit aus dem Weg gehen.“ Damals vertraute er seinem Mentor vorbehaltlos und so hatte er auf James´ Eule nicht reagiert.
Erst nachdem er sich intensiv mit der Magie der Dunklen Lords beschäftigt hatte, verstand er die Bedeutung der Triade. Er traf eine Entscheidung. Lord Potter, Lady Weasley und Draco hatten das angeborene Recht ihre Triade zu leben. Jetzt verstand er auch, weshalb Dumbledore so überrascht auf Potters Interesse an Draco reagiert hatte. Der alte Mann hatte erwartet, dass Ronald Weasley und Hermine Granger in Wahrheit Potters Triade waren. Als Weasleys Eifersucht zu Tage trat, dachte Dumbledore wahrscheinlich, die Triade käme nie zustande. Die Ehe mit Ginevra Weasley sollte eine Art Versicherung gegen das Zustandekommen bilden. Jetzt lag all diese Erkenntnis vor Severus. Leben werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden, hatte ein Muggel mal gesagt. Genauso war es.
Ihr Sex erfüllte beide Männer mit tiefer Befriedigung. Erschöpft und verschwitzt lagen sie auf dem Teppich im Salon. Immer wieder küssten sich Harry und Draco. Diese Leidenschaft, die sie miteinander teilten, erschuf eine neue Art von Ruhe in Lord Potters Geist. Er strich seinem Geliebten eine vorwitzig blonde Strähne aus dem Gesicht. „Laß uns ins Bett gehen. Wir haben noch Zeit, bis die anderen wieder hier sind.“
Potters Bett roch heute nach stürmischem Meer und indischem Patschuli. Draco fühlte sich geborgen. Er genoss es, die Macht zu besitzen, Harry zum Schreien und Stöhnen zu bringen. Natürlich war es lächerlich, trotzdem sprach er aus, was er fühlte: „Ich liebe Euch, Mylord.“ Ein spöttisches Grinsen erschien auf Potters markantem Gesicht. „Ich weiß, es stört mich nicht.“, antwortete er unbestimmt. Er rollte auf Draco und nahm ihn wieder in Besitz. Der Prinz von Slytherin fiel später in einen kurzen, unruhigen Schlummer. Er lag mit dem Kopf auf Potters Brust, der ihn gewähren ließ. Bei Aufwachen meinte er im Traum eine Stimme zu hören. „Ich Dich auch.“ Er öffnet die Augen. Lord Potters kalter und abschätzender Blick, strafte seinen Traum Lügen.