Bis zu meinen Prüfungen hatte ich nur noch zwei Wochen und ich lernte wie ein verrückter. Auch wenn ich heute Abend Aleister noch einmal treffen sollte, ich schaute mir während ich mich fertigmachte meine Notizen über den Unterricht immer und immer wieder an. Vielleicht konnte man ja mit Wissen über Architektur bei ihm punkten? Ich glaubte es nicht, aber man konnte es ja immerhin versuchen. Falsch war es sicherlich nicht. Luna hatte mich auch Mal wieder auf WhatsApp blockiert, nur weil ich wieder Mal nicht zum lernen mit ihr in die Bibliothek ging. Aber ich hatte Geld für Drogen zu verdienen! Sowas konnte man als emanzipierte Frau doch nachvollziehen, oder? Vielleicht sollte ich besser Ausreden bringen als ‚Die Elektriker kommen.‘ ich meine, wie oft sollte ich als normaler Mensch schon Besuch von Elektrikern bekommen? Andererseits könnte ich mir ja auch noch eine bessere Waschmaschine zulegen, die alte war nicht mehr so der Bringer.
Das Paket mit der Kleidung, die ich für heute anziehen sollte, war gestern schon angekommen, aber ich hatte mich noch nicht getraut, es auszupacken. Irgendwie hatte ich da noch Respekt vor, weil es eigentlich das erste Mal war, dass ich Kleidung geschenkt bekam. Vor allem Kleidung, die ich mir nicht selber ausgesucht hatte. Vielleicht sah ich ja auch vollkommen beschissen in den Sachen aus? Wer sollte denn schon wissen, in was ich gut aussah? Ich fand mich in den meisten Sachen sowieso fett.
Was sollte ich denn noch machen? Ich hatte noch so viel Zeit und so wenig zu tun, dafür war ich auch viel zu aufgeregt. Ich mochte den Mann doch gar nicht! Er war ein Idiot! Vielleicht würde er mir heute Geld dafür bieten, mit ihm zu ficken, bis ich es tat. Aber das wollte ich doch gar nicht! Ich wollte mein erstes Mal mit jemandem haben, der mich liebte und bei dem man sich wohlfühlen konnte, eine andere Option gab es für mich in diesem Punkt nicht! Auf gar keinen Fall! Ich würde sowieso ablehnen und alles tun, um das so zu machen. Ich sollte nicht so lange darüber nachdenken, sonst fühlte ich mich nicht bereit dazu, ihn zu treffen. Schrecklich! Vielleicht sollte ich noch einmal Elias anrufen? Oder bei der Gelegenheit gleich noch ein Treffen mit ihm arrangieren? Nach meinen Klausuren konnte ich es sicher gut gebrauchen! Und ich würde ihm mit Freude wieder einen blasen, wenn er das wollte!
„Ja hi, wie gehts? Bist du zu aufgeregt um dich nur mit deinen eigenen Gedanken zu beschäftigen?“ ich konnte anhand von Elias Stimme schließen, dass er es ziemlich lustig fand, das er sofort erraten hatte, warum ich ihn anrief.
„Hi Elias. Ja, du hast recht, ich bin so verdammt aufgeregt!“ ich schloss mich seinem Lachen an, allerdings war das meine eher nervös, während er sich wie immer sehr selbstsicher anhörte.
„Ach was, Sam! Du musst doch nicht nervös sein! Du schaffst das schon, ich kenne dich doch!“ er schien ziemlich von seiner Meinung überzeugt zu sein, auch wenn er mich kaum kannte! Aber das wollte ich ja ändern.
„Ich bin eben ein Mensch, der schnell nervös wird, aber ich krieg das bestimmt hin, du schaffst es ja auch immer wieder. Aber eigentlich wollte ich nur fragen, ob du Mal wieder Zeit hättest, bei mir vorbei zu schauen? Vielleicht über nächste Woche?“ schlug ich ihm vor.
„Ja, warum nicht? Wenn wir uns auf einen Tag einigen, kann ich Noah sagen, dass ich da keine Zeit habe, und wir können vielleicht einen Kaffee zusammen trinken oder sowas in der Art? Ich würde dich natürlich einladen!“ schlug er mir vor und ich musste grinsen. Ja, ich würde gerne mit ihm auf etwas wie ein Date gehen. Das konnte man doch so nennen, wenn er bezahlen wollte!
„Gerne. Was hältst du von Donnerstag? Da habe ich keine Klausur und wir könnten uns ein bisschen unterhalten? Vielleicht auch danach noch zu mir, für einen Film auf Netflix?“ schlug ich vor.
„Donnerstag würde gehen! Wenn wir danach noch zu dir gehen, dann würde ich aber lieber bei dir schlafen, wenn es nämlich zu spät wird, dann möchte ich nicht nach Hause gehen. Also wenn das für dich in Ordnung wäre, dann können wir uns gerne treffen!“.
„Ok, aber dann kommst du vorher noch zu mir, damit du deine Sachen nicht die ganze Zeit mit dir tragen musst! Wir können ja auch zusammen das Café aussuchen!“ freute ich mich und Elias stimmte mir zu.
„Ja, so machen wir es! Ich komme zu dir und dann suchen wir uns ein schönes Café aus und unterhalten uns ein bisschen, du hast ja bestimmt nich ein paar Dinge zu tun, in der nächsten Woche. Dann können wir bestimmt auch darüber reden und du musst mir unbedingt sagen, wie deine Dates gelaufen sind!“ freute er sich und klatschte begeistert in die Hände.
„Gut, dann steht es fest. Donnerstag und du kommst kurz nach Mittag, ok?“. „Ja, Donnerstag ungefähr um zwei Nachmittags. Wir sehen uns dann, sollte sich was bei dir ändern, schreib mir einfach!“ verabschiedete er sich.
„Mach ich, Tschüss!“ konnte ich noch schnell sagen, bevor ich das piepen in den Ohren hörte. Elias hatte aufgelegt. Aber ich war glücklich! So glücklich darüber, dass ich mich mit ihm treffen würde! Er war immerhin einer, den ich gerne als meinen festen Freund hätte! Es würde sicher Spaß machen!
Durch das Gespräch mit Elias hatte ich auch vollkommen die Zeit vergessen und ich musste mich langsam anziehen, sonst würde ich es nicht mehr rechtzeitig zu meinem Treffen mit Aleister kommen und das war etwas, was ich mir nicht erlauben wollte. Nein, ich konnte es mir nicht erlauben, ich brauchte das Geld.
„Wow, du siehst aber schön aus!“ Aleister legte sofort den Arm um meine Hüfte und zog mich an sich.
„Danke, ich habe mir Mühe gegeben.“ ich lächelte ihn so warm an wie ich nur konnte. Elias hatte mir noch viele Tipps gegeben und ich fühlte mich einigermaßen gut vorbereitet. Ich sollte lächeln, mich gut Ausdrücken, meinen Gesprächspartner ausreden lassen, all solche Dinge, die man eigentlich schon von seinen Eltern mitbekommen sollte. Trotzdem fiel es mir vom ersten Moment an schwer, mich an all diese Dinge zu halten, die man eigentlich können musste. Vielleicht machte mir auch gerade das Angst. Wenn ich mich blamierte, dann würde ich mir das wieder ewig lange selbst vorhalten.
„Gehen wir nach drinnen?“ schlug ich vor während ich gleichzeitig Aleisters Handy etwas von ihm wegschob.
„Was soll das denn?“ schimpfte dieser und ich blinzelte ein paar Mal.
„Sie bezahlen für das hier! Und ich möchte nicht, dass ihre Aufmerksamkeit auf jemand anderem liegt, als auf mir.“ erklärte ich und er nickte und steckte dann sein Handy in die Tasche seines Fracks.
„In Ordnung, lass uns nach drinnen gehen.“.
Drinnen war mir nicht viel lieber als draußen. Es sah alles so vornehm aus und ich passte da nicht hinein. Auch wenn die Outfits die ich anziehen musste, vorher von den Männern ausgewählt wurde, hätte ich liebend gerne doch etwas anderes getragen als ein einfaches T-Shirt und eine schwarze Jeans. Es war komisch zwischen den Menschen deren Kleidung alleine den Wert eines neuen IPhones hatte.
„Vielen Dank“ Aleister hatte meinen Stuhl zurückgeschoben, sodass ich mich bequem setzen konnte.
„Du musst mir doch nicht für gutes Benehmen danken!“ er grinste mich an und setzte sich mir gegenüber hin, kaum dass das passiert war, brachte ein Kellner zwei Karten und blieb stehen um zu warten, ob wir schon etwas zu trinken bestellen wollten.
„Für mich ein Wasser Medium und bringen sie uns Bitte einen Wein. Ist dir rot oder weiß lieber?“ wandte er sich an mich.
„Rotwein bitte. Und für mich noch ein Leitungswasser.“ bestellte ich und der Kellner verschwand mit seinen Notizen.
„Gefällt dir das Restaurant? Ich dachte, es könnte ganz passend sein, normalerweise bin ich eher jemand, der für sich selbst kocht.“ erzählte er und lachte dann. „Magst du kochen? Mir persönlich bereitet es immer eine große Freude!“.
„Ich mag selbstgekochte Gerichte, aber ich und kochen verträgt sich nicht so gut. Meistens bin ich nach einiger Zeit wirklich demotiviert.“ gab ich zu und er lachte wieder, während es mich etwas wunderte, dass ich das gerade so schön über die Lippen gebracht hatte.
„Vielleicht koche ich ja bei der nächstbesten Gelegenheit etwas für dich? Denkst du, das könnte Spaß machen?“ schlug er vor.
„Natürlich! Und ich bin mir sicher, sie sind ein wunderbarer Koch!“ schmeichelte ich ihm.
„Haben sie schon entschieden, was sie essen wollen?“ der Kellner war zurückgekommen, und unser Gespräch verlief eigentlich ziemlich gut.
„Ich hätte gerne die Nummer 67, hast du dich schon entschieden mein hübscher?“ gab er das Wort an mich weiter.
„Ja, ich hätte gerne die Nummer 16 aber bitte ohne Oliven, wenn das in Ordnung wäre?“ bestellte ich und bekam keine Antwort. Der Kellner nahm mir einfach die Karte weg und Aleister sah mir wahrscheinlich an, dass ich ein wenig irritiert war.
„Lass dich davon nicht stören, die Kellner in Restaurants wie diesem hier unterhalten sich nicht gerne mit Männern wie dir.“ er zwinkerte mir zu und ich konnte nur den Kopf schütteln.
„Vielleicht ist er nur neidisch, weil ich heute Abend das zehnfache von ihm verdiene?“ vermutete ich und hob mein Weinglas um mit meinem Gegenüber anzustoßen.
„Das wird es wohl sein!“ er schaute mich ziemlich dreckig an und ich konnte nur schwer ein kleines Schaudern unterdrücken. Ich wollte noch nicht einmal daran denken, was er heute noch von mir wollen würde.
Der Abend ging viel zu schnell vorbei und wie unterhielten uns ziemlich gut über alles mögliche. Er redete anscheinend ziemlich gerne über Literatur und eigentlich konnte ich nicht viel dazu betragen, außer alle fünf Minuten zu betonen, wie interessant das doch klang. Trotzdem hatte ich das Gefühl, es würde ihm sehr gefallen, was wir beide hier machten und wir lachten ziemlich oft. Auch wenn es Witze waren, die ich nicht verstand, Elias hatte gesagt es würde gut ankommen, über die Witze der Kunden zu lachen, selbst wenn man sie nicht wirklich verstand.
„Samuel, ich frage dich jetzt schon den ganzen Abend aus. Willst du nicht auch etwas über mich in Erfahrung bringen? Wie ich schon gehört habe, bist du sehr neugierig.“ er zog beide Augenbrauen nach oben und trank den letzten Schluck aus seinem Glas. Die leeren Teller hatte der Kellner schon lange weggebracht, wofür ich ihm unheimlich dankbar war, denn hätte ich noch länger in die toten Augen von Meeresgarnelen schauen müssen, hätte ich eine Meise bekommen.
„Es gibt da schon viele Dinge, die mich interessieren würde, aber das sind alles Tabus, über die man nicht sprechen sollte.“ erklärte ich und trank aus meinem Wasser. Es war immer noch kalt, weil vor nur drei Minuten ein Kellner neues Eis hineingetan hatte. Was auch immer das für ein Laden war, meinen Geschmack traf es nicht.
„Ok, wenn du dir eines dieser Tabus aussuchen dürftest und es wäre kein Tabu mehr, was würdest du für eine Frage stellen?“ er lehnte sich über den Tisch etwas zu mir hinüber. „Ich werde dir jede beantworten.“ versprach er noch.
„In Ordnung, ich würde gerne etwas über ihre Familie wissen. Ich weiß, dass gehört sich für mich nicht, aber es interessiert mich so sehr!“ gab ich zu und er lehnte sich seufzend wieder zurück.
„Das ist allerdings eine Frage, die sich für einen Menschen in deiner Situation nicht gehört. Aber ich habe es herausgefordert und wahrscheinlich auch verdient, nicht?“ er schüttelte den Kopf und atmete tief ein. „Ich bin nicht mehr verheiratet, seit vier Jahren nicht mehr und ich lebe die meiste Zeit mit meine drei Töchtern zusammen. Sonst gibt es nur meine drei Geschwister und meine Mutter, aber zu den meisten habe ich, wie bei dem Rest der Verwandten, keine besonders gute Beziehung. Nur mein kleiner Bruder, der ist ganz ok, aber auch nur, weil er nicht nach seinem Vater kommt. Sind das genug Informationen oder soll ich noch mehr erzählen?“.
„Wie heißen deine Kinder? Darf man sowas fragen?“ ich spürte schon, wie ich richtig rot wurde.
„Ja, darf man. Bianca ist die Älteste, dann kommt Violet und die kleine Sasha ist erst drei, aber trotzdem ein unheimlich selbstständiges Mädchen.“ schwärmte er von seinen Kindern.
„Süß! Ich möchte auch einmal Kinder haben, vielleicht später, wenn man dann auch wirklich bereit dafür ist.“.
„Du würdest als mein Mann gar keine mehr machen müssen!“ er zwinkerte mir zu und ich spürte wieder wie meine Wangen heiß wurden. „Wie alt bist du denn eigentlich? Du siehst so aus, als hätte man dich gerade erst in die weiterführende Schule eingeschult!“ scherzte er.
„Ich werde im Februar 22, also ist es gar nicht mehr so lange hin.“.
„Das ist ja immer noch ziemlich jung. Gibt es denn Pläne für deine Zukunft?“ er schien ziemlich interessiert an mir zu sein.
„Naja, erst einmal fertig studieren, dann irgendwann einen netten Mann finden und eine Familie gründen. Das wären so meine Ziele. Oh, und später will ich unbedinkt ein eigenes Haus und einen Hund!“ freute ich mich und er schüttelte den Kopf.
„Vielleicht stelle ich dir irgendwann Mal meinen Bruder vor, ihr würdet perfekt zueinander passen!“ prophezeite er und trank sein Glas aus. „Können wir gehen? Der Wagen steht schon bereit.“ schlug er vor und ich exte den Rest des Weines ebenfalls, dann stand ich auf und folgte ihm zu der Garderobe wo unsere Mäntel hingen. Er war ein richtiger Gentleman und half mir sogar in die Jacke, welche ich ziemlich bald wieder loswerden würde. In den meisten Autos war es mir nämlich immer viel zu heiß.
„Ich hoffe sie haben ihren Besuch genossen! Beehren sie uns bald wieder!“ verabschiedete uns der Kellner, welchem ich die Zunge herausstreckte, bevor ich mich bei Aleister einhakte. Draußen wartete ein Mustang auf uns. Ein wirklich schöner Mustang in einem metallischen Schwarz. Aber aus meinen Erfahrungen wusste ich, wie wenig sie im Vergleich zu anderen Luxusautos kosteten. Es würde sicher trotzdem cool sein, in einem zu fahren.
„Gefällt er dir? Ich meine, eigentlich fahre ich ein anderes Auto, aber da ich ja auch nicht hier wohne, denke ich, es reicht schon.“ er lachte und legte während er fuhr seine Hand auf meinen Oberschenkel.
„Wo wohnen sie denn?“ hakte ich nach und er zog eine Augenbraue nach oben.
„Wo genau, brauchst auch du nicht zu wissen, aber Amerika wird dir wohl etwas sagen?“.
„Oh, wohnen denn alle Leute, die mit Noah zusammenarbeiten im Ausland? Mich wundert das, vor allem weil sie wirklich sehr gut Deutsch sprechen. Ich würde zumindest nicht erkennen, dass sie aus Amerika kommen. Man erwartet da ja doch einen kleinen Akzent.“ gestand ich und er lachte nur.
„Ach wirklich? Es ist schon für den ein oder anderen verwunderlich, wie gut einige von uns Deutsch sprechen. Aber Noah erwartet das von seinen Leuten. wenn du in dieser Maschinerie auch nur den kleinsten Fetzen reißen willst, musst du Deutsch und im besten Fall neben Englisch noch eine dritte Fremdsprache wie Französisch, Russisch oder Chinesisch können. Das reich sein ist eben nichts für Dumme.“ er hatte den Blick auf die Straße gerichtet und fuhr mit einem wirklich großen Tempo voran. Wir nahmen anscheinend einen Umweg und ich konnte mir nicht erklären, warum die Straßen hier so leer waren.
„Das verstehe ich, man muss eben etwas können, um es weit zu bringen.“ ich nickte und schaute dann für den Rest der Fahrt aus dem Fenster. Ob Aleister mir das alles erzählen durfte? Ob er überhaupt die Wahrheit sagte? Schwer zu sagen, sein Gesichtsausdruck war undurchschaubar. Trotzdem war es komisch, so ein gutes Deutsch zu sprechen. Immerhin war mein Deutsch nicht halb so gut. Und ich war hier geboren und aufgewachsen, also würde ich sagen, ich sollte die Sprache zumindest besser können als er. Vielleicht log er mich auch einfach nur an und ich machte mir jetzt so viele Gedanken darüber? Das wäre dann dezent blöd gelaufen. Warum eigentlich? Warum machte ich mir immer Gedanken um vollkommen unwichtige Dinge? Das musste die kleinen Männchen in meinem Kopf doch vollkommen verrückt machen, die wollen doch auch nicht nur ständig unwichtiges Zeug hören.
„Hübsches Zimmer.“ ich schaute mich in dem Hotelzimmer um, welches wirklich schön eingerichtet war. Für meinen Geschmack war es auch ein bisschen zu groß, es hatte immerhin ein kleines Wohnzimmer vor dem Schlafzimmer und ich würde wohl niemals hier schlafen können. Ganz genau wusste ich auch nicht wo wir waren, zumindest noch in Frankfurt. Was mich ein bisschen beruhigte. Trotzdem fühlte ich mich relativ unwohl bei dem Gedanken, nur mit Aleister zusammen hier zu sein, unsere letze Begegnung hatte mich so ein ganz kleines wenig verstört.
„Du bist so ein hübscher Junge, weißt du das überhaupt?“ er strich mir sanft unter dem Kinn entlang und gab mir dann einen Kuss auf die trockenen Lippen.
„Wirklich wunderschön.“ er setzte sich auf die Couch und zog mich mit Schwung nach unten auf seinen Schoß, bevor er mich ein weiteres Mal küsste. Es war gar nicht so schlecht, andere Menschen zu küssen, zumindest besser, als es nicht zu tun.
„Ich bekomme das nicht wirklich oft gesagt, nein. Aber es ist toll, wenn sie das machen!“ ich biss mir auf die Lippe und er lachte, bevor er mich nach unten auf den Boden drückte.
„Ich würde dann Mal sagen, du solltest deinen hübschen Mund lieber zu was anderem benutzen.“ Aleister grinste mich von oben an und ich wäre in diesem Moment am liebsten aufgestanden und weggelaufen. Was wenn ich jetzt etwas falsch machte? Ich hätte doch noch ein bisschen mit Elias übern sollen, dann würde ich mich jetzt besser auskennen. Aber es musste jetzt auch so gehen, ich wollte das Geld haben. Ich schloss kurz die Augen und begann dann langsam Aleisters Hose zu öffnen und sie über seine Knie nach unten zu ziehen.
Hier in seinem Hotelzimmer war besseres Licht als im Keller von Noah, in dem ich ihm zum ersten Mal einen geblasen hatte und sein Schwanz sah gar nicht so schlecht aus, auch wenn ich ihn mir immer etwas größer vorgestellt hatte. Er passte ziemlich gut in meine Hand und war kleiner als der von Elias. Schon irgendwie lustig wenn man darüber nachdachte, dass Elias sich bestimmt schon einmal von diesem Mann hatte ficken lassen!
„Willst du jetzt langsam Mal anfangen, oder soll ich dich lieber in die Fresse ficken?“ schimpfte Aleister und ich begann sofort, mit meinen Lippen seinen Schwanz zu liebkosen, während ich mich wunderte, dass er solche Wörter benutzte, wo er doch sonst immer so gefasst war.
„Viel besser, viel besser. Gott, du hast noch so wenig Erfahrung, das ist wundervoll!“ seine Hände vergrub er in meinen Haaren und zog meinen Kopf an diesen näher zu sich. Gerade hatte ich noch gesagt, dass sein Schwanz gar nicht so groß war, aber ich musste mich wirklich zusammenreißen, um mich nicht zu übergeben. Es schmeckte auch furchtbar, Gott, der Mann sollte sich öfter waschen! Und es war auf jeden Fall einfacher, als ich mit Elias geübt hatte. Wie lange musste ich noch diesen ekelhaften Penis in meinem Mund haben? Gott, Aleister kam mir vor, als würde er niemals kommen. Sein Schwanz wurde immer wieder schnell von ihm in meinen Mund und Rachen gestoßen, so als wäre es ihm egal, ob mir davon schlecht wurde oder nicht. Jedes Mal wenn er in meinen Mund stieß, musste ich etwas von meiner eigenen Spucke schlucken, von welcher auch viel an seinem Schwanz kleben blieb, wenn er sich auf meinem Mund zog. Auch das Kissen, auf welchem er saß, war schon ganz nass von meiner Spucke und ich wollte, dass er endlich kam. Wenn nicht, würde ich mich noch auf ihn übergeben. Und ich hatte gehört, Magensäure in der Harnröhre war nicht so geil.
„Möchtest du noch etwas essen?“ Aleister hatte mich auf seinen Schoß gezogen und hielt mich dort fest.
„Nein danke. Ich würde wahrscheinlich kotzen, wenn ich ehrlich bin. Und außerdem sollte ich langsam nach Hause gehen, es ist schon so spät!“ ich nahm seine Hände von mir und stand auf, wurde aber sofort wieder auf seinen Schoß gezogen.
„Du kannst doch hier schlafen, ich würde mich über deine Gesellschaft freuen!“ er schob seine Hände unter mein T-Shirt und grinste mich on der Seite dreckig an.
„Nein, lass mich gefälligst los!“ ich riss mich von ihm weg und machte ihn damit anscheinend ziemlich wütend.
„Ich bezahle dich hierfür! Klar?“ seine Hand hatte sich mit einem furchtbar schmerzhaften Griff um mein Handgelenk gelegt und mich zurückgehalten.
„Ja, aber du bezahlst für meine Gesellschaft und nicht für Sex, also lass mich los!“ verteidigte ich mich und versuchte ein weiteres Mal, mich von ihm weg zu reißen.
„Bleibst du wohl hier, du dumme Hure?“ schimpfte dieser, es wunderte mich sowieso, dass er noch so leise blieb.
„Nein, ich werde jetzt gehen. Wenn du die Regeln nicht beachtest, werde ich das Noah melden, klar? Und dann hast du ein Problem!“ drohte ich und wollte mir meine Jacke schnappen.
„Ein Problem? Ich? Noah braucht mich. Du bist ganz sicher nicht der Erste, bei dem er mir das durchgehen lassen würde.“ er lachte und ich schüttelte nur den Kopf, bevor ich die Suite verließ und mich in den Aufzug stellte, welcher wirklich schnell da war, nachdem ich den Knopf gedrückt hatte. Auch wenn ich mir die ganze Zeit im Hinterkopf behielt, dass Aleister jederzeit herauskommen und mich wieder festhalten konnte, war es ungemein beruhigend nicht mehr mit ihm in diesem Raum zu sein. Wieso dachte ich denn jetzt so förmlich? Fick dich, Sam! Fick dich einfach nur! Lass das! Du hast nichts anzunehmen, was dieser Mann dir gezeigt hat! Lass es!
„Geht es Ihnen gut? Sie sehen nicht so aus, als würden Sie sich gut fühlen!“ der Mann im Anzug, welcher neben mir stand, hatte zu mir gesprochen. Er wirkte heißer und irgendwie kränklich, war aber unheimlich groß. Neben dem anscheinen maßgeschneiderten Anzug trug er eine Sonnenbrille und einen Hut, als wäre er direkt einer Serie aus den Sechzigern entsprungen. Aber er war hübsch.
„Nein, es geht schon, ich muss mich nur ein bisschen sammeln und beruhigen.“ erklärte ich mich und lobte mich innerlich wieder für diese Ausdrücke. Immerhin sah der Mann aus, als hätte er Geld. Und er siezte mich.
„Sie sollten sich ein Glas Wasser geben lassen, fragen Sie einfach an der Rezeption danach, in Ordnung?“ wies der Fremde mich an und legte eine Hand auf meine Schulter.
„Ja, wenn es bis unten noch nicht geht, werde ich das tun, vielen Dank.“.
Aber als ich unten halb aus dem Aufzug fiel, wurde ich von allen Leuten in der Lobby, in welcher wir standen, nur belächelt und der Mann neben mir hielt mich gerade noch am Arm fest, damit ich nicht umfiel.
„Hier, setzen Sie sich!“ er drückte mich auf einen Stuhl, den er zu uns gezogen hatte. „Bitte bringen Sie dem Mann ein Wasser, ja? Oder wäre ihnen ein Cocktail lieber?“ wollte er wissen, ich schüttelte den Kopf und stützte diesen dann auf meine Hände. Heilige Scheiße war das alles peinlich! Wieso ging es mir denn plötzlich so schlecht? War es wegen dem Wein? Oder fand ich es wirklich so ekelhaft daran zu denken, Sex mit Aleister zu haben? Vielleicht stimmte auch etwas mit seinem Sperma nicht und ich hatte mich beim Schlucken mit irgendetwas angesteckt?
„Danke.“ ich nahm das Glas und trank es in nur einem Zug leer. Es war viel zu wenig, das reichte doch nie und nimmer für einen Menschen! Ich hätte Literweise Wasser saufen können, so durstig hatte mich dieses eine Glas gemacht. Vielleicht sollte ich weniger Kiffen? Ja, daran lag es. An dem Gras. Nicht an was anderem, nein, ich hatte keine Krankheit! Es war nur das Gras! Genau.
„Ich bringe sie zu einer Limousine.“ der Mann hatte sich vor mich gestellt und war nicht weggegangen bis die Kellnerin ihm irgendetwas zugeflüstert hatte. Jetzt packte er mich so halb am Arm und zog mich daran hoch. Wow, er hatte wirklich viele Muskeln, die ich deutlich spüren konnte. Wie sexy! Wenn Aleister doch auch so schön wäre? Dann… Nein, ich wollte den mann jetzt vergessen! Einfach nicht mehr daran denken!
„Geben sie ihm Ihre Adresse und lassen Sie sich von meinem Angestellten bis zur Haustüre begleiten und legen sie sich am besten so schnell wie möglich hin. Dann wird es ihnen bestimmt bald besser gehen!“ riet er mir noch und schloss die Tür, nachdem er mich in das Auto gehievt hatte.
„Danke.“ ich wusste nicht, ob er das noch gehört hatte, sicher nicht, aber er war wirklich nett. Ein Gentleman. Die Sorte von Männern von der ich dachte, ich würde mich mit ihr treffen. Aber anscheinend gab es auch bei dieser Gesellschaftsschicht richtige Arschlöcher. Ich gab dem Mann meine Adresse und kaum dass der Motor lief, schlief ich schon auf der Rückbank der Limo. War gar nicht so schlecht hier.
„Danke, hier haben sie fünf Euro.“ ich hielt dem Mann Geld hin und stolperte in meine Wohnung, dann schlug ich die Tür hinter mir zu. Waren die Rollläden unten? Ach, wen interessierte das schon? Ich sah gut aus, jeder meiner Nachbarn würde sich glücklich schätzen können, mich nackt zu sehen. Und genau das tat ich. Mich komplett ausziehen. Es war einfach viel zu heiß. Viel zu heiß. Die Klamotten ließ ich einfach an Ort und stelle liegen. Was sollte ich auch noch damit anfangen? Es war doch keine große Sache, oder? Nein, war es nicht, ich konnte morgen aufräumen.
Mein nächster Halt war die Küche, wo ich eine ganze Flasche Wasser leerte und keine zwei Sekunden später würgen musste. Die Tränen liefen mir über das Gesicht und ich übergab mich lautstark in die Spüle. Ich kotzte einfach nur grünliche Brühe mit weißen Flecken. Kaum dass ich Aleisters Sperma in meiner Spüle sah, musste ich gleich ein weiteres Mal würgen. Gott, was war das? Mir war so schwindelig! Ich wollte sterben, es war so heiß, vielleicht würde ich gleich einfach tot umfallen? Einfach sterben? Hier? Wäre das vielleicht besser als das Leben weiterzuleben, das ich jetzt führte? Ich konnte jetzt nicht daran denken. Ich musste mir eine Wasserflasche nehmen. Dann würde ich mich beruhigen. Kaum dass die Flasche an meinen Lippen anlag und ich trinken wollte, lief mir der Speichel aus dem Mund in die Flasche. Dort vermischte sich die grünliche Farbe langsam mit dem klaren Wasser und ich wollte die Flasche wegstellen. Aber ich konnte meine Hände nicht mehr kontrollieren, mein Handgelenk kippte nach hinten und mein Kopf fiel gegen die Regaltür zu meinen Tellern. Das Wasser lief über meinen Oberkörper, durch die Kleidung und auf meine Beine. Es war kalt. Wirklich kalt. Als würde ich mich in eine Badewanne voller Eiswasser legen. Aber ich saß einfach nur auf meinem Küchenboden. Ich war voll mit Wasser und meiner Kotze, welche aus meinem Mundwinkel floss. Und wenn ich ganz ehrlich war, wusste ich nicht, ob das Wasser von meiner Körperwärme warm wurde, oder ob ich mich gerade bepisst hatte. Ich wollte in mein Bett. Schlafen und nie wieder aufstehen.