Das Sonnenlicht weckt mich unsanft auf. Ich öffne meine Augen langsam, schließe sie aber sofort wieder, da mich die Sonne zu sehr blendet. Ich schütze meine Augen mit der linken Hand und öffne sie wieder. Jetzt geht es und nach einigen Sekunden haben meine Augen sich an das Sonnenlicht gewöhnt. Nun schäle ich mich aus dem Bett und stehe mit wackligen Beinen auf. Als ich endlich stehe, öffne ich die Vorhänge. Ich schaue auf einen Wald, dessen Baumwipfel in der Sonne schimmern.
Gestern hatte uns Jackson zu diesem Haus gefahren. Es liegt auf einer Lichtung in einem Wald, in dem ich zuvor noch nie war. Es ist schön hier. Ohne die ganzen Menschen und den Großstadttrubel.
Plötzlich höre ich einen Schrei von unten. Er kommt von Kaya. Ich wende meinen Blick ab und laufe schnell nach unten. Ich renne die Treppe herunter und stoppe als ich Kaya sehe.
Ihr Gesicht ist wütend verzehrt. Sie wirft Jackson ihren Todesblick zu."Was ist passiert?", frage ich Kaya. Sie sieht mich an:"Jackson hat mich gerade einfach so mit einem Ball abgeworfen." Ich sehe wütend zu Jackson:"Wieso wirfst du Kaya mit Bällen ab?" "Aus Spaß und eigentlich wollte ich nicht Kaya treffen sondern Matt", antwortet er lächelnd. "Wieso?", frage ich fassungslos. Er zuckt mit den Schultern:"Das ist gut gegen Stress." Ich rolle mit den Augen:"Das will ich dir mal glauben." Ich gehe zu Kaya, die am Herd steht. Sie kocht Rührei in einer Pfanne und ich sehe ihr über die Schulter:"Mhm...Lecker." Sie lächelt und fragt:"Kannst du schon mal decken?" Ich nicke:"Wo sind denn die Teller?" Sie zeigt auf eine Schublade, die ich daraufhin aufziehe. Heraus nehme ich fünf Teller. Vier für uns und einen für das Rührei. Dann nehme ich Messer und Gabeln, sowie Gläser und stelle auch diese auf den großen dunklen Holztisch, den wir auch gestern Abend schon zum Essen benutzt haben. Matt setzt sich an den Tisch und auch Jackson schlurft zu seinem Stuhl. Kaya kommt mit dem Rührei und legt es auf einen Teller, während ich etwas zu trinken hole. Dann stelle ich die Wasserflasche auf den Tisch und gieße mir etwas Wasser ein. Nun nehme ich mir mit der Gabel ein Stück Rührei vom Teller und beginne zu essen. Meine Augen werden größer und ich beginne genüsslich zu kauen:"Wow Kaya. Das ist super lecker." Sie lächelt dankbar:"Ich koche zuhause immer für die ganze Familie." Ich nehme noch einen Bissen:"Hast du eine große Familie?" "Ja, ich habe zwei Schwestern", sagt sie. "Echt? Das wusste ich gar nicht. Sind sie auch...äh...Feen?", frage ich. Es ist für mich immer noch komisch, dass die drei ersten Personen, die ich in New York City kennen gelernt habe, keine richtigen Menschen sind. Sie nickt:"Ja, sie heißen Juliana und Aurora." Wow, die Namen klingen wirklich feenhaft:"Sind sie älter als du oder?" "Ja, sie sind 18 und nach ihrem Geburtstag zu Verwandten gezogen." "Wieso?", frage ich neugierig. Sie zuckt mit den Schultern:"Juliana leitet den Feen Clan in Washington D.C. und Aurora den in Seattle." "Echt?", frage ich überrascht:"Das ist ja cool. Welchen Clan wirst du leiten?" Sie lächelt:"Den hier in New York City." "Das ist echt cool", dann wende ich mich an Matt. Jackson ignoriere ich absichtlich:"Wer ist denn der Leiter des Werwolf Clans?" Er scheint überrascht, über meine Frage zu sein:"Du meinst den Alpha?" Ich nicke schnell:"Das ist Marco. Er ist aber schon sehr alt." "Und wer wird seinen Posten nach ihm übernehmen?" Er sieht auf seinen Teller:"Das darf ich euch eigentlich nicht sagen, aber da ich sicher bin, dass ihr es niemandem sagen werdet, verrate ich es euch." Kaya und ich sehen ihn erwartungsvoll an. Er sieht wie gespannt wir sind und fährt fort:"Marco hat mich gefragt, wen ich als Nachfolger eingesetzt habe und ich habe..." Er macht eine Spannungspause:"...Luke vorgeschlagen." Kaya und ich sehen uns an und Jackson holt hörbar Luft. Er versucht uns zu beruhigen:"Marco meinte es wäre eine super Idee und er würde es sich überlegen." Jackson stochert still in seinem Rührei herum und ich sehe ihm unbewusst dabei zu. Als er seinen Blick hebt und mich ansieht, wende ich den Blick schnell ab.
Als alle ihre Mahlzeit beendet haben, räumen Matt und ich den Tisch ab, während Kaya die Pfanne säubert, in der sie gekocht hat. Jackson setzt sich wieder aufs Sofa und schaut weiterfern. Ich trockne meine Hände ab und räume die abgetrockneten Teller ein.
Als wir fertig mit dem Spülen sind, setze auch ich mich aufs Sofa. Ich nehme Jackson die Fernbedienung einfach aus der Hand und schalte auf Sixx:"Genug Assi TV." Dann lege ich mir eine Decke auf die Beine. Er schaut mich wütend an:"Hey. Das ist nicht fair." "Ich will auch mal fernsehen", sage ich provokant. Er kneift die Augen zusammen und zieht mich an meinen Füßen zu sich. Ich kreische erschrocken auf und er lacht gehässig. Er drückt mich auf das Sofa hinab und beugt sich über mich. Ich halte den Arm mit der Fernbedienung weg, sodass er immer noch nicht heran kommt. Er lässt sich auf mich fallen und ich keuche:"Geh runter. Du bist schwer." Ich versuche ihn mit meiner freien Hand weg zu schieben, scheitere aber kläglich. "Nein", Er sieht mich an:"Gib mir erst die Fernbedienung." Ich schüttle den Kopf:"Vergiss es." Er zieht eine Augenbraue hoch und lächelt dann. Er weiß, dass er die Zügel in dieser Position in der Hand hat. Er streichelt sanft meine Seite und mir läuft ein Schauer über den Rücken:"Lass das." Er schüttelt den Kopf:"Gib mir erst die Fernbedienung." Ich schüttele wieder den Kopf. Daraufhin beugt er sich zu meinem Gesicht vor und streicht kurz mit seinen Schneidezähnen über meine Unterlippe. Ich erstarre und verkrampfe mich. Er lächelt triumphierend und zieht eine Augenbraue hoch und frage:"Und?" Ich halte ihm die Fernbedienung hin und er klettert von mir runter. Ich bleibe liegen und starre an die Decke. Er schaltet wieder um und deckt sich mit meiner Decke zu. Ich ignoriere ihn und stehe auf, um ins Bad zu gehen.
Im Bad angekommen stelle ich mich vor den Spiegel und richte meine Haare. Dann ziehe ich mich aus und drehe den Badewannenharn auf. Drei Minuten später steige ich ins heiße Wasser und schließe müde die Augen. Ich liebe es zu baden, habe dafür aber leider zu selten Zeit, doch gelegentlich komme ich dazu und dann ist es umso entspannender. Ich denke über alles was bisher passiert ist und besonders über Jackson nach. Was war das gerade?