Du bist Brenna Sundergeer.
„Wir gehen keinen bestimmten Geschäften nach“, erzählst du. „Tatsächlich haben wir kürzlich einen schönen Batzen verdient und wollen unseren Sold für etwas Sinnvolleres als Bier ausgeben.“
„Wir machen hier Urlaub“, erzählt Allyster und springt dir damit zur Seite.
„Die Mondsee ist dafür ein herrlicher Ort!“ Der Kapitän scheint euch zu glauben und lehnt sich mit einem gefüllten Weinglas in der Hand zurück. „Das kann ich nur unterstützen. Aber es wundert mich doch, dass eine Landratte mit Seekrankheit in ihrer Freizeit auf das Meer will.“ Er nickt Allyster zu.
„Manchmal muss man sich etwas überwinden. Vor allen haben wir hier keine Vorgeschichte, die zu Problemen führen könnte.“ Allyster lächelt dünn. „Anderswo werden wir von Aufständischen und Königstreuen gleichermaßen als Verräter betrachtet.“
„Ich muss gestehen, ich habe das Söldnerhandwerk bisher eher abschätzig betrachtet“, erklärt der Händler. „Seine Fahne nach dem Wind zu hängen, immer der Moral des höchsten Preises zu folgen – nicht alle Menschen können das nachvollziehen.“
„Wir haben gewisse Grundsätze, die auch wir nicht brechen“, sagst du etwas schärfer, als vielleicht angebracht wäre. „Ich kann nicht für alle Söldner sprechen, aber wir haben niemals Unbewaffnete oder Hilflose angegriffen, Dörfer abgebrannt oder unnötiges Leid verursacht. Dafür haben wir auch zu manchen Gelegenheiten einen guten Lohn ausgeschlagen.“
„Ich wollte Euch nicht beleidigen!“, sagt der Händler entsetzt. „Nein, keineswegs. Ich wollte darauf hinaus, dass ich durch Euch völlig neue Aspekte des Handwerks sehe. Doch anscheinend muss ich noch viel lernen. Ihr könnt mir einiges beibringen, denke ich.“
„Wenn unsere Geschichten euch nicht langweilen, so haben wir viele zu erzählen“, sagt Allyster und wirft dir einen strengen Blick zu als Tadel dafür, dass du vorhin so heftig geantwortet hast. Du unterdrückst mit Mühe einen Seufzer.
„Liebend gerne!“, sagt der Händler. „Habt ihr ein bestimmtes Ziel in der Mittsee?“
Allyster verneint höflich.
„Dann mache ich euch folgendes Angebot: Ich werde einen Abstecher zur Sklavenbucht machen, bevor meine Ware noch verdirbt. Dabei kann ich euch einige der schönsten Plätze der ganzen Mondsee zeigen, ohne jeglichen Aufpreis für euch. Stattdessen bezahlt ihr mich mit Geschichten aus eurem faszinierenden Leben! Was sagt ihr? Ein einmaliges Angebot.“
Das stimmt in der Tat, und keinem von euch dreien fällt auf die Schnelle ein Grund ein, das Angebot abzulehnen, ohne eure eigentliche Mission zu offenbaren. Also mimt ihr die dankbaren Reisenden und nehmt das Angebot an.
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Später habt ihr euch in der Kabine von Allyster versammelt.
„Der Mann ist ein Sklavenhändler!“, flüstert Aji und sieht sich unbehaglich um.
„In der Mondsee keine Seltenheit“, brummt Allyster. „Und ich denke, es ist gut, dass du ihm nicht die Wahrheit gesagt hast, Brenna. Am Ende wären wir selbst Sklaven geworden.“
Du nickst. „Aber was sollen wir jetzt tun? Ich will keine Odyssee durch die Mondsee unternehmen!“
„Wir können nichts tun, außer hoffen, dass die Verzögerung kein Problem darstellt“, sagt Allyster ratlos.
Doch das Schicksal ist euch nicht gewogen, denn noch während ihr eure Kreuzfahrt macht, bricht der Krieg mit Kalynor aus. Früher als erwartet, da die Jenseitsvölker aus Furcht vor Dieben ihrer Schöpfersteine zum Handeln gezwungen wurden. Bevor ihr also das Bündnis vernichten könnt, führen die Jenseitslande ihren entscheidenden Schlag. Ihr erfahrt von Kalynors Vernichtung, als ihr nach vielen Wochen endlich am großen Handelsplatz von Mittsee anlangt.
Eure Mission ist gescheitert, aber wenigstens kennt ihr nun die schönsten verborgenen Winkel der Mondsee … möget ihr dort noch einige Zeit überdauern.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hierzu keine Fortsetzung.
Um das richtige Ende zu erreichen, musst du bei der Piratin anheuern.
Vielen Dank für's Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!