„Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?“
Siria sprang aufgeregt am Straßenrand auf und ab und quiekte vor Vergnügen.
„Hundert Meter tief!“, antwortete Arisu, der „Fischer“.
Siria und die anderen Kinder brüllten: „Und wie kommen wir hinüber?“
„Ihr müsst hüpfen!“
Es war warm, Wochenende, die Sonne schien, die Welt war perfekt. Für eine kleine Weile.
Die Kinder hüpften über die Straße, kreischend und lachend. Siria war mitten im Pulk, als sie einen warnenden Ruf hörte: „Auto!“
Die Kinder stoben von der Fahrbahn. Siria hörte ein Kläffen.
„Toffy!“
Sie drehte um und streckte einen Arm aus, mehr schaffte sie nicht, bevor das Fahrzeug den hellbraunen Hund traf.
Stille senkte sich über die Straße. Das Auto hielt. Die Reifen quietschten. Toffee winselte.
Siria stolperte aus der Gruppe der Spielenden heraus und zu ihrem Hund. Kniete sich mitten in die rote Pfütze.
Fuhr mit den Fingern durch Toffees Fell.
Er hob den Kopf und wedelte leicht mit dem Schwanz. Ein, zweimal … dann fiel der Kopf und Toffee schloss die Augen.
Er hatte das Maul verzerrt. Blut und noch etwas mehr als Blut verteilte sich auf der Straße.
„Es tut mir so leid“, stammelte die Fahrerin, die neben Siria stand.
Dann war ihr Vater bei ihr und zog das weinende Mädchen hoch. Er gab ihr eine Ohrfeige. „Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nicht auf der Straße spielen?“
Siria brüllte und weinte. Streckte die Hand nach Toffee aus, als ihr Vater sie weg trug.
Ihre Freunde standen im Halbkreis um die Unfallstelle und starrten. Niemand rührte sich, es war wie ein eingefrorenes Bild.