Das kleine Brot in meinen Händen wärmt mich angenehm. Der wohlige Duft strömt mir in die Nase. Genüsslich beiße ich in den gebackenen Teig. Es fühlt sich so gut an endlich wieder etwas zu essen. Das hier ist das erste Mal seit drei Tage, dass ich wieder richtige Nahrung zu mir nehme. Seit ich aus Hilleys Haus verschwunden bin, lebe ich nun wieder auf der Straße ohne zu wissen, was ich als Nächstes tun soll.
Ich schlendere langsam durch eine der dunklen Straßen der Stadt. Das Mondlicht spiegelt sich in den Pfützen, die sich zwischen den Steinen gebildet haben. Meine Ohren nehmen kein einziges Geräusch war. Weder das Atmen einer anderen Person, noch Schritte auf dem Asphalt sind zu hören.
Plötzlich fällt mein Blick auf den Mond, der über mir aufragt. Das Licht des Mondes scheint auf mein Gesicht. Wie ich die Nacht und den Mond liebe, doch in dieser Nacht ist etwas anders.
Der helle Lichtkegel ist nicht wie sonst strahlend weiß. In dieser Nacht ist es blau wie der Ozean.
Auf einmal beginnt die Kette an meinem Hals sich zu erwärmen und als ich meinen Blick auf sich richte, leuchtet sie in dem gleichen Licht wie der große Mond über mir. Was ist denn jetzt los?
Ich bin überrascht und habe gleichzeitig Angst. Wie kann das sein? Was hat es damit auf sich. Ist das normal? Es muss irgendwas mit meinen Kräften zu tun haben. Aber was? Wie soll ich jetzt vorgehen?
Das Licht wandert von meinem Gesicht auf den Boden und spiegelt sich in den Pfützen wieder. Es wandert immer weiter über das Pflaster vor mir her. Als ich bemerke, dass es sich nach einer Zeit nicht mehr bewegt, laufe ich langsam darauf zu, doch als ich den ersten Schritt mache, bewegt es sich weiter weg, sodass ich ihm folge.
Irgendwie hat das schon was Merkwürdiges. Ich folge hier einem Lichtkegel, der mir anscheinend den Weg zu zeigen versucht. Wahrscheinlich muss ich jetzt einfach vertrauen habe, aber das ist doch so verdammt schwer. Wie soll man Vertrauen in etwas haben, was so gar nicht der eigenen Logik entspricht. Mondlicht kann mir doch eigentlich gar nicht den Weg zeigen. Es hat kein Gehirn und auch keinen Willen, aber aus irgendeinem seltsamen Grund tut es das unmögliche. Aber wurde ich in letzter Zeit nicht so oft mit Dingen konfrontiert von denen ich gedacht habe, dass sie unmöglich sind? Und wurde mir nicht auch so gut jedes Mal bewiesen, dass es doch nicht unmöglich? Kann ich denn dann auch nicht jetzt einmal auf das Unmögliche vertrauen?
Schnell entscheide ich mich für die Antwort “Ja“ auf all diese Fragen. Ich laufe den Weg, den der Mond mir vorgibt, ab und folge einfach meinem Herzen.
Als ich um die erste Ecke gebogen bin, bemerke ich, dass nun mehr Leute um mich herum sind, weshalb ich meine Kapuze aufsetze. Ich muss echt aufpassen, dass ich nicht erkannt werde, sonst ist das ganze schneller vorbei als mir lieb ist.