Matts Perspektive
Mein wildes Inneres packt mich mit einem Ruck und zieht mich mit sich. Ich springe vom Sofa auf. Schon viel zu lange habe ich darüber nachgegrübelt, was die Szene zwischen Jackson und Beth zu bedeuten hat. Beth sah so erschrocken aus, während er einfach nur zufrieden da saß. Hat er das etwa geplant? Ehrlich gesagt, würde ich ihm das schon zu trauen. Ich würde es nie zu gegeben, aber ich wäre in der Situation so gern an Jacksons Stelle gewesen.
Ich schaue mich um. Keiner ist hier. Beth sitzt seit einer halben Stunde in ihrem Zimmer und Kaya ist nach wie vor im Keller. Was Jackson macht ist mir vollkommen egal. Er hat sich in letzter Zeit so viele Dinge geleistet. Erst versucht er mich mit einem Ball ab zu werfen und dann wirft er mich einfach in die Kanalisation, doch Beth scheint ihn, egal was er tut, immer noch lieber zu haben als mich. Würde sie vielleicht auf mich stehen, wenn ich auch so ein verdammtes Arschloch wäre? Dann wäre ich aber nicht besser als dieser Perversling. Beth hat, im Gegensatz zu mir, noch nie zusammen gelebt.
Wenn Luke nicht da war, war er nachts ständig unterwegs und hat mit irgendwelchen Mädchen rum gemacht, die er danach nie wieder angerufen hat. Er hat mir mal gesagt, dass er nicht mal mehr ihre Namen kennt. Jackson ist einfach das Letzte. Wenigstens ist Kaya ihm noch nicht verfallen. Ich hätte nicht gedacht, dass Beth ihn mögen könnte.
Nun bin ich wirklich wütend und stehe wutentbrannt vom Sofa auf. Ich brauche ein bisschen frische Luft. Vielleicht kann ich ja jagen gehen.
Ich nehme meine Jacke und verlasse das Haus durch die Tür. Draußen ist es eisig. Ich ziehe mir die Kapuze an und renne über den trockenen Boden. Am Schutzwall angekommen, verwandele ich mich in meine Wolfsgestalt und laufe langsam hindurch. Ich bin froh ihn passieren zu können. Werde ich denn zurück können? Ach, das ist mir jetzt egal.
Meine Pfoten traben über den Boden. Der Wind braust durch mein Fell. Ich liebe dieses Gefühl. Wenn ich einfach nur so umher renne, fühle ich mich frei. Ich kann hinlaufen, wo ich will. Ich bin frei.
Vor einem Felsen bleibe ich stehen. Der Felsen ist hoch und wird vom Mondlicht hell erleuchtet. Mit springe ich hinauf. Meine Pfoten lösen sich vom Boden und ich lande auf dem Felsen. Ich setze mich hin und betrachte den Mond. Erst jetzt fällt er mir auf. Der große Runde Mond, der mein Wolfs-Ich hell erleuchtet. Da fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Heute ist Vollmond. Wieso hat Luke mich nicht daran erinnert? Mist!
Urplötzlich sehe ich in meinem Augenwinkel ein Wesen. Es bewegt sich elegant über den Boden. Ich drehe den Kopf in die Richtung, aus der ich die Bewegungen war genommen habe. Dort im Schatte einiger Bäume sehe ich ein zwei leuchtend gelbe Augen. Ein anderer Werwolf.
Unerwartet springt er auf den Felsen. Er landet auf mir und bohrt mir seine Krallen in den Bauch. Ich heule auf. Der fremde Wolf scheint mir nicht sehr freundlich gesinnt zu sein. Etwas Blut tropft an seinen Krallen hinab. Mist! Ich habe gerade so gar keine Lust auf einen Kampf.