Als die Schule endlich zu Ende ist, werde ich von der Flut aus Schülern durch die Gänge der Schule zur Tür hinausgerissen. Die ganz vorne stoßen die Türen auf und führen den Strom weiter nach draußen. Von dort aus teilen sich alle auf und verschwinden in verschiedene Richtungen. Die meisten von ihnen betreten einfach den großen, gelben Bus, um, so schnell es geht, in eine der Vorstädte zu gelangen. Ich hingegen überquere den weißen Zebrastreifen und mache mich auf den Weg zu Marissa, Alyssas bester Freundin, weil ich meine Schwester dort abholen soll. Mein Blick wandert über die Straße hinweg und beobachte alle Details. Ich bin ein Mensch, der automatisch immer ganz genau auf seine Umgebung achtet und fast alle Details bemerkt. Das saftige grüne Gras zwischen den eng angelegten Steinen auf der Straße, bemerke ich sofort und auch die Kaugummireste auf dem grünen Stein fällt mir auf und erst recht die grünen, von den Bäumen segelnden, Blätter sehe ich sofort. Viele Menschen leben einfach schon zu lange hier, um zu sehen, wie schön unsere Kleinstadt ist. Bei mir war es nie so. Ich habe immer versucht den Blick für die schönen, kleinen Dinge im Leben zu behalten und bekomme es auch ziemlich gut hin, wenn ich gerade nicht im Stress bin, den mein Abi momentan verursacht. Vollkommen in Gedanken versuchen, höre ich erst beim zweiten Teil die Stimme der Person, die meinen Namen laut über die ganze Straße schreit: “Hey Katy, warte auf mich!“ Ich fahre überrascht herum und suche mit dem Blick nach der Person, die mich gerade gerufen hat. Als sie auf mich zugelaufen kommt, erkenne ich, wer mich da gerufen hat. Es ist meine beste Freundin Morgan, die heute mit ziemlicher Sicherheit geschwänzt hat, es aber nicht zugeben will. Sofort bleibe ich stehen und warte auf sie. Neben mir angekommen fragt sie: “Wohin gehst du? Das ist nicht der Weg zu dir nach Hause.“ “Ja, ich weiß, aber Mom hat mich darum gebeten Alyssa von einer Freundin abzuholen.“ “Ach so, okay. Kann ich mitkommen?“, fragt sie interessiert. Ich nicke glücklich. Immer wieder bin ich froh darüber, dass wir befreundet sind und es nie wirklich komisch zwischen uns wird. “Sicher“, erwidere ich und krame in meinen Taschen nach etwas Essbarem, bis ich fündig werde:“Schokoriegel?“ Sie nickt und nimmt den Riegel an, den ich ihr hingehalten habe: “Klar gerne. Bei welcher Freundin ist deine Schwester?“ “Marissa“, erwidere ich. Sofort verdreht die Schwarzhaarige ihre nussbraunen Augen und stöhnt genervt auf. “Was findet sie nur an der?“, fragt Morgan genervt und öffnet das Papier des Riegels, bevor sie hineinbeißt. “Keine Ahnung. Frag sie doch.“ Sie bricht in Gelächter aus:“Ne, lieber nicht.“ Lachend öffne ich dann auch meine eigene Schokolade und beiße hinein. Langsam beginne ich auf der bitteren Masse herumzukauen und genieße den Geschmack, bis Morgan eher auf ein eher ungutes Thema zurückkommt: “Gehst du jetzt eigentlich zur Party, oder nicht?“ “Ich werde es mir überlegen“, antworte ich sofort und schaue auf den Boden, damit sie nicht weiter fragt, doch scheinbar versteht sie den Wink nicht. “Gehst du heute mir shoppen. Wir brauchen neue Kleider“, erwidert sie deshalb gut gelaunt und legt mir einen Arm um die Schultern. “Ich habe nicht gesagt, dass ich auf die Party gehe“, beteure ich erneut. “Ich weiß, aber mit zum Shoppen kommst du trotzdem, oder?“ “Natürlich“, erwidere ich grinsend und lege den Kopf zur Seite: “Das tue ich doch immer.“ Als ich die Worte jedoch ausspreche, verspüre ich ein unangenehmes Ziehen im Magen. Das was ich gesagt habe, habe ich nämlich nicht wirklich so gemeint und stattdessen keine große Lust habe shoppen zu gehen, schließlich weiß ich, dass Morgan nicht locker lassen wird, bis ich ja gesagt habe. In diesem Moment kommen wir an Marissas Haus an und Morgan lässt endlich locker, als ich mit meinem Finger sanft auf den Klingelknopf drücke. Innerlich ist mir jedoch bewusst, dass sie mich trotzdem nicht in Ruhe lassen wird, bis ich zustimme mit ihr zu kommen. Das hier ist nur die Ruhe vor dem Sturm!
Tut mir leid, dass es so kurz und so schlecht ist! Beim nächsten Mal versuche ich es besser zu machen.