„Ähm, was kann ich für euch tun?“, Aragon musterte verwirrt das Tokklinmädchen mit den aufgeblähten Nasenflügeln, das die beiden Elfen anstarrte. „Dürfen wir uns bei euch beiden vorstellen“, ein Junge, die dem Mädchen wie aus dem Gesicht geschnitten glich, setzte sich an ihren Tisch. „Mein Name ist Gideon und das ist meine Schwester Fay.“ „Angenehm“, Meleficent kamen die beiden Tokklins gleich sympathisch vor. „Dürfen wir wissen, was ihr vorhabt?“, fragte Fay und ihre Kulleraugen weiteten sich vor Neugier. „Das geht euch zwei Milchtüten gar nichts an!“, brummte Aragon. Er wusste zwar, dass die beiden Tokklins etwa gleich alt aussahen wie er selber, aber er wusste auch, dass Tokklins nur etwa 300 Jahre alt wurden und deswegen viel schneller alterten, als Elfen. Meleficent hätte ihnen gleich die ganze Geschichte anvertraut aber der Fusstritt von Aragon unter dem Tisch liess sie verstummen. Gideon kräuselte die Lippen und flüsterte Fay ins Ohr: „Schade, dass sie stumm blieben. Aber es ist unser Schicksal ihnen aus einer brenzligen Situation rauszuhelfen.“ Aragon wandte den Blick von den beiden Milchtüten ab und begann mit Meleficent über das Butterkornbier zu reden. Dabei bemerkte der Schattenelf nicht, wie Fay ihm eine weisse Serviette unter seine Hand schob. Ehe Aragon reagieren konnte, hatte er schon die Serviette berührte und sie begann leicht zu leuchten. Ein Stift schwebte aus Fay’ Hand und begann von selbst ein Bild auf der Serviette zu zeichnen. Zuerst erkannte Gideon nur den Umriss einer Gestalt, die einen blauen Umhang trug, schrak dann aber zusammen, bei dem Anblick der verwilderten Haare der Gestalt. „Tja, mein Lieber, das sind magische Wahrheitsservietten. Sie zeichnen das auf, was du gerade denkst“, spottete Fay. Bevor Aragon die Serviette schnappen konnte, hielt sie Gideon schon in der Hand und betrachtete sie mit weit aufgerissenen Augen. „Das ist doch Yjades, die gefürchtete blaue Hexe!“ „Und kennt ihr diese Hexe gut?“, hackte Meleficent nach und beugte sich über Gideons Schulter. Offensichtlich hatten sie die richtigen Tokklins getroffen. Die ihnen weiterhelfen konnten. „Natürlich“, hauchte Fay. „Jeder Tokklin kennt und fürchtet sie aus schlechten Legenden und Geschichten der Älteren. Sie lebt im Düsterwald in der Nähe einer Höhle und ist praktisch unbesiegbar.“ „Setzte euch zu uns und erzählt alles, was ihr von Yjades wisst!“, Aragon scheute die beiden auf ihre Plätze. Gideon verengte die Augen. „Erst müsst ihr uns sagen, was ihr mit dieser Hexe am Hut habt. Vorher halten wir den Mund.“ Aragon schnaubte aber Meleficent ergriff das Wort. „Also gut, ich komme aus dem Grünwald, denn ich schon seit sechsunddreissig Jahren hüte. Leider musste dieser Schattenelf auftauchen“, sie gab Aragon ein Klaps hinter das Ohr. „Und was hat diese Geschichte nun mit der blauen Hexe zu tun?“, wollte Fay wissen. „Einen Augenblick, Wirbelwind, ich komme gleich zur Sache. Jedenfalls gejagte Aragon Yjades und musste ausgerechnet in meinem Wald einen Halt machen!“, fuhr Meleficent fort. Aragon verschränkte seine Arme. „Woher sollte ich wissen, dass mir die Hexe folgt, obwohl ich dachte, ich folge ihr!“ Fay stütze die Ellbogen auf den Tisch und riss vor Spannung den Mund auf. „Das Dumm war, dass die Hexe meinte, ich würde sie ebenfalls wie Aragon bekämpfen, als ich ihm eine Nacht Unterschlupf gewährte. Schliesslich hat sie meine beiden besten Waldfreunde entführt und dazu das kostbarste Tier im Walde das Einhorn.“ Meleficent vergrub die Hände in ihrem Gesicht und begann zu weinen. „Sobald das Einhorn in den Händen von Yjades stirbt, werde ich auch sterben“, schluchzte sie. Fay und Gideon bekamen Mitleid und versuchten sie zu trösten, während Aragon sein Butterkornbier ohne ein Wort austrank. „Kopf hoch!“, ermunterte sie Fay und bewies ihre Gutherzigkeit. „Solange das Einhorn noch lebt, könnt ihr es ja noch retten.“ „Die Frage ist nur wie“, schnaubte Aragon. „Jetzt spiel hier nicht der Ungeduldstroll! Du bist doch für ihr Schicksal verantwortlich!“, fuhr Gideon ihn an und nahm seinen Säbel in die Hand. Bevor er Aragon aber nur damit bedrohen konnte, hatte der Schattenelf seinen alten Säbel aus der Hand geschlagen und hielt ihm sein Schwert gegen Gideons Angstschweiss verklebte Stirn. „Ein weiteres, falsches Wort Freundchen und ich kürze deine Haartolle!“, knurrte er. „Aragon, lass ihn gefälligst in Frieden!“, fauchte Meleficent und stemmte sein Schwert gegen den Holzparket. Aragon schaute ihr ins Gesicht, zuckte mit den Wimpern, zog dann sein Schwert zurück und forderte Gideon zum Sprechen auf. „Also, weiter im Text“, Gideon schluckte seine Angst hinunter. „Wir wissen wie ihr die Hexe besiegen könnt. Ihr müsst in den Düsterwald gehen und ihr Rubinamulett, das sie immer um den Hals trägt zerstören und ihr zweites Amulett auch.“ „Was für ein zweites Amulett?“, Meleficent kratze sich am Hinterkopf. Fay beugte den Kopf und flüsterte: „In ihren zwei Rubinamuletten hat sie sozusagen ihre Seele abgelegt, wenn diese beiden zerstört werden, wird sie sterben. Das eine trägt sie um den Hals und das andere hat sie ihrem Drachen Smerogon um den Hals gelegt.“ „Ihrem Drachen Smerogon…?“, brachte die Waldelfe hinaus und ihre Knie begannen zu zittern. „Pst!“ Gideon hielt ihr den Mund zu. „Das Wort Drachen wir in diesem Lokal nicht geduldet. Angeblich ist er ein Feuerbluthorndrache aus dem Süden.“ Er entspannte sich aber wieder, nachdem keiner der Gäste sich zu ihnen umgewandt hatte. „Feuerbluthorndrache, was hat der für Stärken und Merkmale?“, fragte Meleficent, die keine Drachenexpertin war. „Er hat ein fast undurchdringliche, blutrote, schuppige Haut, lange Vorderzähne, Flügel, goldene Klauen und die Feuerkraft siebenhunderteinundachtzig, also er schmelzt im Handumdrehen das Fleisch von den Knochen“, zählte Fay auf, während Meleficent und Aragon die Kehle vor Angst zu geschnürt wurde. „Und wo lebt der Drache? Etwas in Yjades Haus?“, raunte Aragon. Fay schüttelte den Kopf. „Man munkelt, er lebe in einer Hölle in der Nähe wo Yjades wohnt, vergraben unter seiner eigenen Asche.“ „Und wie können wir so ein Monster besiegen?“ „Indem ihr Smerogon im Tiefschlaf das Amulett klaut“, schlug Gideon vor. „Guter Plan! Wir reisen zum Düsterwald, klauen von Smerogon und Yjades die Amulett und zerstören sie, danach retten wir deine Freunde und das Einhorn, noch bevor sie sterben!“ Aragons Stimme überschlug sich und nun waren alle Blicke der Stammgäste auf den Elfentisch gerichtet. „Drache…hicks….Düsterwald…hicks…Yjades??!!“, ein betrunkener Zwerg schwang seinen Krug in der Hand. „Wir müssen gehen, jetzt!“, Fay drängte die beiden Elfen zur Hintertür. „Drachenfeuer und Verderben werden die bestimmt über uns bringen!“, rief ein Mensch an der Theke und ballte seine Fäuste. „Aber…“, widersprach Meleficent, als Fay die Hintertür aufriegelte. „Kein aber, die wollen euch fertig machen. Das Wort Drachen erklärt alles.“ „Die wollen die Kurve kratzen!“, brüllte ein Zwerg, baute sich vor Aragon auf und drohte mit seiner Axt. „Tut mir leid, Zwerg, das könnte etwas schmerzen“, Gideon zog ihm eine Faust über die Rübe. „He, wie könnt ihr es wagen Nolion niederzuschlagen!“, riefen drei andere Zwerge und schleuderten ihre Krüge gegen die Elfen und Tokklins. „Verflucht, die Tür klemmt!“, rief Fay, rüttelte an der Tür und bekam Panik. Aragon wehrte die fliegenden Krüge mit seiner Klinge ab, die in tausende Scherben zersprangen, während Meleficent ein zweites Schloss ausserhalb Fay‘ Reichweite aufschloss, das die Tür blockierte. Der Riegel wurde beiseitegeschoben und Tür sprang auf. Gideon und Fay stürmten hinaus, während Meleficent Aragon an der Kapuze packte und ihn von den vielen Bierkrügen rettete. Auf der Gasse angekommen, verriegelten die beiden Tokklins die Tür, wo die Krüge nur so dagegen schmetterten. „Kommt mit uns, wenn euch eurer Leben lieb ist, sie werden uns verfolgen!“, Fay zog die beiden Elfen hinter sich her.
Die beiden Zwillinge führten sie durch eine Gasse, bis sie in einem Hinterhof eines Holzhauses ankamen, wo ein Esel und einige Hühner im Stroh nach Fressen scharrten. „Pelestamis, Fijodor, geht von der Leiter!“ Gideon scheuchte zwei Langseidefederhühner von der Leiter, die zu einem Balkon führten. Nicht sonderlich stabil sah der Balkon aus, eher, als würde er bald in den Hinterhof stürzten. Die beiden Hühner gackerten auf und flatterten von der Stange. „Geht rauf!“, forderte sie Fay mit einer Kopfbewegung auf. „Können wir euch überhaupt trauen?“ Aragon hielt Meleficent an der Hand zurück. „Entweder folgt ihr uns jetzt, oder ihr werdet gefunden und verprügelt!“ Gideon kletterte die Leiter hoch, während er Gebrüll der Zwerge aus der anderen Strasse hören konnten, das zunehmend lauter wurde. „Wir haben keine andere Wahl!“ Meleficent folgte Fay und nahm so viele Sprossen auf einmal wie sie nur nehmen konnte. „Nimm meine Hand“, bot ihr Gideon an, der bereits auf den Balkon stand. „Danke“, keuchte Meleficent und gab ihm die Hand. Fay half Aragon hoch, der die Hand aber ablehnte und sich das letzte Stück alleine auf den Balkon hinaufkämpfte. „Schnell!“, Fay stiess die beiden Elfen durch ein Fenster, das schon lange keine Glasscheibe mehr hatte. Aragon stolperte in der Dunkelheit im Zimmer beinahe über Meleficent‘ Ferse und Gideon zog die Wollvorgänge zu, bevor einer der Verfolger aus dem Gasthaus Verdacht schöpfen konnte.
„Sie sind an unserem Haus vorbei gezogen!“, flüsterte Fay und spähte durch ein Loch im Vorhang auf den Hinterhof. „Auch einen Blick riskieren?“, bot das Mädchen an und zog ihre Weste zu recht. „Nein, danke, diese Mottendecke fass ich nicht an“, lehnte Meleficent ab und rümpfte die Nase. „Willkommen in unserem Heim.“ Gideon streifte seinen Umhang an einem Hacken ab und liess sich auf das Bett in der Mitte des Zimmers fallen. Er zog die Stiefel aus und verstaute seinen Säbel unter seinem Kopfkissen. Fay huschte zum Spiegel über dem Kamin, wo die Funken tanzten und begann ihre Haare zu kämmen. „Danke für eure Rettung und euren Rat“, bedankte sich Aragon, obgleich etwas zögerlich. Fay löste ihr Haarband, dass ihre vollen Haare über ihre Schultern fielen und ein Lächeln verformte ihre Lippen. „Ich dachte schon, du würdest dich nie bedanken.“ „Können wir eine Nacht blieben. Oder haben eure Eltern etwas dagegen?“, fragte Meleficent und streifte den Pfeilbogen von der Schulter. Der Tagesmarsch hatte ihre Kräfte geraubt. „Wir haben keine Eltern. Sie sind gestoben“, Gideon streckte sich auf dem Bett aus. „Dieses Zimmer und einige Geldbeutel sind das einzige, was sie uns vermacht haben.“ „Sie gehen aber langsam zur Neige“, seufzte Fay. „Und ja, ich dürfte eine Nacht blieben“, fügte sie hinzu. Meleficent klatschte in die Hände, doch ihre Mine verfinsterte sich, als Fay ihr ein Platz in ihrem Bett anwies. „Stell dich nicht so an. Teil mit ihr ein Bett. Bis wir im Düsterwald angekommen sind, werden wir oft unter freiem Himmel schlafen oder möchtest du lieber mit Gideon ein Bett teilen?“, neckte sie Aragon. „Hanswurst, ich gehe ja schon.“ Meleficent knuffte Aragon in die Rippen und stieg zu Fay ins Bett. Das Tokklinmädchen lächelte und reichte ihr eine Kante von einem Roggenbrot. „Vielen Dank, aber wir haben selber Vorräte mitgebracht“, lehnte sie ab.
Einen Zauberspruch später hatte Aragon seinen Reisebeutel wieder gross gezaubert und reichte Meleficent die Grünweidenkornbrote. Das Brot schmeckte Meleficent und erinnerte sie an Zuhause. Der seichte Wind in den Tannenzweigen. Die singenden Vögel und die anderen Waldbewohner vermieste Meleficent. Heimweh lastete plötzlich in ihrem Herzen wie ein Stein auf einem Fuss. Werde ich den Grünwald, Wilson, Gronck und das Einhorn überhaupt je wiedersehen?
Es war Mitternacht. Meleficent konnte die Glockenschläge von der Dorfkirche hören und wälzte sich in ihrem Bett. Fay schnarchte, so dass die Waldelfe nicht einschlafen konnte und beobachtete die Flamme von der Nachttischkerze. In ihr erkannte Meleficent ein Einhorn, das über eine Wiese galoppierte und dann von einem Blitz verschluckt wurde. Meleficent konnte den Schein der Honigkerze nicht länger ertragen, die immer das in der Flamme wiederspiegelte, was einen am meisten bedrückt und stand auf. Sie schlurfte mit nackten Füssen über den Parket und wollte gar nicht wissen, wie viel Staub sich schon an ihren Fersen angeheftet hatte. Beim Fenster blieb sie stehen und beobachtete den Sternenhimmel. In Windhauch kräuselten ihre Haare und eine Gestalt baute sich neben ihr auf. Es war Aragon. „Machst du dir Gedanke?“, fragte er. „Ja, ich war noch nie so weit von Zuhause entfernt“, gestand sie. „Glaub mir, wir werden es schaffen. Wir müssen nur in den Norden reisen, jenseits von Flüssen und Bergen, an meiner Heimat vorbei, bis hin zum Düsterwald.“ „Und was ist wenn die Hexe das Einhorn zuerst tötet, bevor wir ihre beiden Amulette zerstört haben?“, piepste Meleficent und beobachtete eine Fledermaus im Tiefflug. Aragon überlegte laut: „Das glaub ich nicht. Sie kann dieses Tier nicht einfach töten, es ist viel zu mächtig.“ Meleficent ging eine Laterne auf. „Das ist es! Solange das Horn des Einhornes noch leuchtet, wird es nicht sterben!“ Aragon gähnte in seine Handflächen. „Und wie lange leuchtet so ein Horn?“ „Nachdem ein Einhorn krank geworden war, verblasst das Leuchten des Hornes mehr und mehr, das heisst, wir können es noch retten, aber wir müssen uns beeilen!“ „Siehst du. Die Hoffnung stirbt zu Letzt“, Aragon lächelte, schlurfte zurück und verschanzte sich zurück in seinem Bett. Meleficent tat es ihm gleich und kuschelte sich in die Decke, dadurch wurde Fay wach. „Brauchst du eine zweite Decke, du zitterst am ganzen Leib?“, fragte sie. „Gerne Fay“, Meleficent versuchte das Zähneklappern zu unterdrücken. „Hier.“ Fay reichte ihr eine zweite Daunendecke. „Danke, warum helft ihr uns eigentlich?“, wollte Meleficent wissen. Fay löschte die Kerze. „Ich und mein Zwillingsbruder helfen gerne Abenteuerlustigen.“
„Danke für diese Beherbergung“, Aragon schnallte seinen Gürtel enger, während Meleficent ihre Haare kämmte. „Wie können wir uns bei euch revanchieren?“ „Sag du es ihnen“, Gideon stupste seine Schwester an. „Nein, du“, antwortete sie zurück. „Warum ich, du bist doch das Grossmaul?“, grunzte Gideon. „Na schön, ich tue es. Wir wollten euch fragen, ob wir vielleicht mit euch mitkommen können und gemeinsam gegen die Hexe kämpfen können!“, sprudelte es aus Fay heraus. Aragon klappte die Kinnlade runter. „Ihr wollt uns begleiten, ausgerechnet ihr? Kommt überhaupt nicht in Frage!“ „Wir behindern euch auch nicht, Ehrenwort“, schwor Gideon. Aragon schüttelte erneut den Kopf. „Aragon“, Meleficent nahm ihren Pfeilbogen. „Sie haben uns vor Zwergen gerettet, uns von Yjades und dem Drachen Smerogon gewarnt, erzählt wie wir die beiden besiegen können und uns sogar eine Nacht Zuflucht angeboten. Wir könnten sie bei unserer Reise gut gebrauchen.“ Die beiden Zwillinge hielten die Luft an und warteten auf Aragons Antwort. „Also gut, aber bei der kleinsten Behinderung, verabschieden ihr euch, verstanden?“ Die beiden willigten ohne Nachzudenken ein und hasteten zu einer Truhe. Sie schlossen sie auf und kramten nach nützlichen Gegenständen für eine Reise. Fay schnappte sich ein Haarband, Gideon ergatterte sich ein kariertes Stirnband und hüllte so seine Stirn. Gleichzeitig griffen sie sich einen grünen Reiseumhang und mehrere Dolche. „Hey, das ist mein Umhang!“, protestierte Gideon. „Der steht mir viel besser. Darauf ist ein Blume gestickt!“, Fay zog am anderen Ende. „Und ausserdem gehören mir die fliegenden Dolche!“ Meleficent kannte diese Waffe. Meistens besitze man mehrere solcher Dolche, die von der Körpertemperatur des Beutetieres angezogen wurden und selten ihr Ziel verfehlten. „Du darfst mein Säbel haben“, schlug Gideon vor. „Dieses Rostgestell?“, schnaubte Fay und schnappte ihm die Dolche aus der Hand und fuchtelte nach dem Umhang. „Rostgestell, was erlaubst du dir?“, schrie Gideon. „Hargh!“, stöhnte Aragon und vergrub sein Gesicht in seinem Umhang. Er vertrug den Streit nicht. Meleficent liess ihre Haarbürste fallen und baute sich zwischen den Streithähnen auf. „Gideon, du bekommst den grünen Umhang, Fay, du die Dolche und keinen weiteren Kommentar! Sonst könnt ihr gleich hier blieben!“ Die Zwillinge funkelten sich gegenseitig an, nahmen aber wortlos ihre gewonnen Gegenstände, denn sie wollten unbedingt die beiden Elfen auf der Reise begleiten. Fay knöpfte die Dolche an ihren Gürtel und Gideon hängte den Umhang über die Schultern. Das kann ja heiter werden mit diesen Streithähnen werden, dachte Meleficent und ärgerte sich über ihren Entschied, sie mitzunehmen. Doch sie hatte es ihnen versprochen und Versprechen werden nicht gebrochen, laut dem Gesetzten der Waldelfen.