„Que sera, sera ...“
Kaiko hatte das Lied nur ein einziges Mal gehört, vor Ewigkeiten. Doch er hatte sich erinnert, trotz der vielen Jahre, die seitdem vergangen waren.
Seine Stimme war jetzt rau und gefestigt. Seine Finger noch steif, doch sie wurden immer geschickter. Die alte Hornhaut kehrte zurück.
Seine Kindheit war vergessen. Seine Jugend ebenfalls. Es war das zurückgekehrt, was dazwischen gelegen hatte: Die Einsamkeit, in der Kälte. Er saß wieder an seinem alten Platz. Spielte und sang.
Ein Schatten fiel auf ihn. Ein weiterer Neider? Kaiko sah nicht auf, sondern sang weiter.
„Du spielst gut.“
Daisuke? Kaiko riss den Kopf hoch. Doch nein, es war jemand anderes. Ein kräftiger Mann im Anzug. Zigarette. Ein Ausländer, ein Europäer oder Amerikaner.
„Wie heißt du, Junge?“
Kaiko konnte den Fremden nur anstarren, während er sich fragte, ob er tatsächlich schon wieder dieses Glück haben sollte.
„Du kannst doch reden, oder?“ Mit einem Glucksen hockte sich der Mann ihm gegenüber.
„Kaiko“, brachte Kaiko hervor.
Der Mann streckte ihm eine Hand hin. „Ich habe dich spielen gehört, Kaiko. Du hast Talent. Und ich suche Talent.“
Kaiko hielt den Atem an. Er hatte nicht einfach nur Glück, er hatte unverschämtes Glück! Er wagte es nicht, sich zu rühren, aus Angst, dass auch nur ein einziger falscher Atemzug das Trugbild zerplatzen lassen würde.
„Ich bin Matt Gelder.“
Kaiko ergriff die dargebotene Hand. Schüttelte sie. Was für eine seltsame Geste!
„Willst du mir etwas anderes spielen?“, fragte Matt lächelnd.
Kaiko sah auf die alte Gitarre. „Was denn?“
Matt nannte ein paar Lieder. Die meisten konnte Kaiko schon. „This Boots are made for walking“ musste er sich erst zurecht suchen. Matt sah aufmerksam zu, wie Kaiko nach den richtigen Akkorden suchte und dabei konzentriert die Augen schloss. Dann spielte er das Lied.
„Hast du auch was eigenes?“, fragte Matt schließlich.
Kaiko wandte den Blick ab und nickte.
„Perfekt.“ Ein breites Grinsen kroch über Matts Gesicht. „Komm, mein Freund. Ich habe ein Angebot für dich!“