Nächste Welt:
„Oh nein!“ Mortimer erbleichte, als er die neue Welt betrachtete, die sich hinter dem leuchtenden Portal erstreckte.
Kassie blinzelte gegen die tief stehende Sonne und beschirmte das Gesicht mit einer Hand.
„Du sagst es“, stimmte sie Mortimer zu.
Vor ihnen lag der Vergnügungspark. Das Tor erhob sich vor ihnen, mit Stacheldraht überzogen. Die heruntergekommenen Maskottchen zeigten ihr leeres, verlaufenes Grinsen.
Kassi verspürte eine Gänsehaut, die über ihren gesamten Körper kroch.
„Verdammt!“, zischte Blaze, der als letzter aus dem Portal rollte.
Ifrit und Asmodai, die nebeneinander vor dem Tor posierten – Arme vor der Brust verschränkt und jeweils ein bösartiges Grinsen in der Visage – lachten leise.
„Ich sehe, ihr erkennt unser gastlichstes Hotel“, grinste Asmodai und zwinkerte Kassie zu. „Dann muss ich euch die Regeln ja nicht mehr erklären. Wir sehen uns morgen früh auf der anderen Seite des Parks. Wenn ihr überlebt, heißt das.“
Kassie seufzte. „Schon wieder?“
„Es ist das einzige Hotel, das sich wiederholt, keine Sorge“, sagte Ifrit. „Wir hatten eben wenig Zeit, das Ganze aufzuziehen.“
„Wir haben natürlich vollstes Verständnis“, murmelte Mortimer.
„Damit ihr euch nicht langweilt, haben wir ein paar neue … Ideen eingebaut“, erzählte Asmodai. „Karo wird sie euch zeigen.“
Er schubste das äußerst überraschte Mädchen nach vorne. Karo stolperte und sah den dunkelhaarigen Dämon an. „Ich?“
Asmodai nickte. „Wirst du schon schaffen. Wir drei haben noch was zu erledigen.“
Ifrit legte den Arm demonstrativ um Max' Schultern: „Lust auf Zuckerwatte?“
Max nickte.
Karo sah den beiden Dämonen und Max mit offenem Mund hinterher. Kassie schloss, Mortimer und Blaze auf beiden Seiten, zu Karo auf.
„Also auf ein Neues?“, fragte sie.
„Sieht ganz so aus“, brummte Mortimer. „Mann, ich hab echt genug von diesem Park!“
„Wir sollten lieber herausfinden, was sie sich diesmal ausgedacht haben“, warf Blaze ein.
Kassie nickte und wurde blass. „Ich möchte nicht wieder Liam gegenüber stehen!“
Mortimer nickte schweigend. „Das war nicht lustig.“
Kassie atmete einmal tief durch. „Na gut, zwei Mal haben wir es schon geschafft. Helft mir mal!“ Sie lehnte sich gegen das Tor und drückte mit aller Kraft. Erst mit Hilfe von Mortimer, Blaze und Karo ließ sich das Tor quietschend öffnen.
Das Quietschen war ohrenbetäubend laut, das einzige Geräusch im ganzen Park. Keine Vögel sangen, es war windstill – das Quietschen des Tores musste wie eine Fanfare wirken: Hier sind wir, Mittagessen ist da!
Kassie schluckte, ihr Hals war trocken. Es war zu still.
„Wir schaffen das“, murmelte Karo, die bleich wie der Tod geworden war.
„Klar!“, antwortete Mortimer. „Ifrit und Asmodai sind wie zwei Katzen. Sie wollen mit uns spielen – da geht es doch nicht, wenn wir direkt in der zweiten Welt sterben!“
„Hoffen wir mal, dass du Recht hast. Welt eins fand ich schon aufregend genug“, sagte Blaze.
Sie gingen, respektive rollten, durch den Eingangsbereich und hielten bei einem kleinen, verwilderten Blumenbeet an, in dessen Mitte ein Brunnen mit fauligen Blättern verklebt war.
„Okay, machen wir es nach irgendeinem Plan“, sagte Mortimer und sah in die Runde: „Hat einer 'nen Plan?“