„Mr. Weasley, Sie haben Lady Granger gehört.“, ruhig und bestimmt erhob sich der Schattenjäger. Seine Gefährten lösten sich ebenfalls von ihren Plätzen. Die Zauberer des Ministeriums griffen unwillkürlich zu ihren Stäben. „Lassen Sie bitte Ihre Zauberstäbe, wo Sie sind. Ich möchte nicht, dass jemand verletzt wird.“ Hermines Stimme hatte jede Freundlichkeit verloren. Percy gab wütend auf. Die Schattenjäger brachten sie zum Lift. Valentin wusste, dass ihm noch ein unangenehmes Gespräch bevorstand. Das Schwarze Quartett schätzte es nicht, wenn man sich in ihre Privatangelegenheiten einmischte. Doch hätte er tun sollen?
Seine unbedingte Loyalität gehörte Lord Potter. Er erinnerte sich zu gut an die Unterwerfung der Vampire und an Potters Methoden seinerzeit. Valentin und Joshua hatten sich bereits vor Voldemorts Tod für Potter entschieden. Er war mächtig genug, um die Interessen der dunklen Wesen zu vertreten. Andere wollten unabhängig bleiben, weil sie die Vorzüge des Konkordats nicht ausreichend hocheinschätzten. Der Tag, an dem er Potters Macht und Entschlossenheit zum ersten Mal erlebte, war ein schwüler Augusttag gewesen.
Lord Potter, Lord Weasley, Lady Weasley und Lady Granger hatten einen rebellischen Vampirclan ausfindig gemacht. Zunächst bot Lady Granger ihnen an, bedingungslos zu kapitulieren. Der Rebellenführer hatte sie aus gelacht. Lord Potter mit nur fünf Gefolgsleuten wollte ein Nest mit über 50 Vampiren einnehmen. Ein Gargoyle und eine Vampirin ergaben sich dennoch. Potter gewährte ihnen seinen Schutz.
Dann sprengte die zarte Lady Weasley mit einem Zauber das gepanzerte Tor der Burg. Valentin hatte es nicht glauben können. Diese junge Hexe mit ihren hübschen Einhornstab sprengte ein Burgtor mit dem ersten Zauberspruch. „Meine Prinzessin.“, lobte Potter sie. In Ginevras Augen leuchtete vollkommene Liebe auf. Lady Grangers Schutzzauber hüllte das Quartett golden und mächtig ein. Konzentriertes Sonnenlicht umgab sie, während sie sich durch die Burg kämpften. Die Vampire hatten zu keinem Zeitpunkt eine Chance. Die Kombinationen weißer und schwarzer Magie im Gleichklang durchbrachen jede Angriffskette und Verteidigungswall. Sie nahmen viele gefangen, um sie später öffentlich hinzurichten. Man brachte die Gefangenen in das provisorisch eingerichtete Schwarze Schloss.
Auch wenn er ein Daywalker war, dachte er mit Grauen an die Hinrichtung. Die Exekution erfolgte mittels weißer Magie. Man hatte sich für den Fluch der Wüstensonne entschieden. Weiße Magie war für dunkle Geschöpfe weitaus schmerzhafter. Lord Weasley wirkte diesen Fluch auf die gefangenen Rebellen. Das konzentrierte Sonnenlicht zerriss die Aufständischen. Von ihnen blieb nichts als Staub und Lumpen. Ihre Schreie klangen noch lange nach. Seit diesem Tag erkannten die Schattenjäger Lord Weasley als ihren Herrn an.
„Was hast Du mir zur sagen?“, fragte Lord Weasley nun auch Valentin streng. „Dieser Muggel hat Lady Weasley an geflirtet. Ich bin mir sicher, er wollte sie für sich.“ Er hatte nichts getan, was falsch war. Lord Potter selbst hatte ihm befohlen, den Flirt zu unterbinden, ohne den Muggel unnötig zu verletzten. „Glaubst Du, meine Schwester zieht irgendeinen Muggel Lord Potter vor? Sie liebt Lord Potter, seitdem sie ein kleines Mädchen ist.“ Über Rons Gesicht huschte ein kleines Lächeln. Er dachte an die erste Begegnung der beiden auf dem Gleis 9 ¾ vor vielen Jahren. „Lord Weasley, nein natürlich. Dennoch sollte der Muggel sich der Lady nicht so nähern. Lord Potter hatte mir befohlen, dass zu unterbinden.“ Valentin bemerkte, dass Ron wirklich sauer war. „Es war unnötig, Lord Potter mit dieser Banalität zu belästigen.“, merkte auch Ginny an.
Natürlich wusste sie, dass sie sich falsch verhalten hatte. Aber der Schattenjäger hatte sich nicht einzumischen. Nur Ginny und Harry wussten, weshalb Neville Longbotton tatsächlich gestorben war. Harry hatte es ihr damals gesagt. Noch immer sah sie seine erbarmungslosen, eiskalten grünen Augen, in denen sie sich immer wieder verlor. „Warum hast Du Neville ermordet“, hatte sie ihn abends in seinem Arm gefragt. „Das habe ich nur für Dich getan, Prinzessin. Ich wollte ihn schon töten, seit er mit dir auf dem Juleball war. Damals in den Drei Besen hast Du mit ihm geknutscht. Da hätte ich ihn auch gerne getötet. Dankenswerter Weise hat er mir heute die Möglichkeit gegeben, das Versäumnis nachzuholen Ginny.“ Dann war er zu einer Gespielinnen gegangen. Ginny hatte nächtelang geweint.
Valentin wurde unsicher, beide Weasleys zu verärgern, war unklug. „Lady Weasley ist frei geboren und kann tun und lassen, was sie will. Sie ist keine Sklavin von Lord Potter, “, meinte Hermine ernst. „Lord Potter zu beunruhigen war unnötig. Ron und ich waren doch in der Nähe.“ Ron fügte hinzu: „Jetzt hat das Ministerium wieder Gelegenheit gehabt, Streitigkeiten vom Zaun zu brechen. Dabei hätte ich ohne weiteres die Angelegenheit klären können.“ Spätestens jetzt war es an der Zeit einzulenken, dachte der Schattenjäger. Er hatte zwar keinen Fehler gemacht, konnte sich jedoch sehr mächtige Feinde erschaffen. „Es tut mir leid, Mylord. Ich handelte übereilt und unbedacht. Bitte bestraft mich angemessen.“ „Du kannst gehen, Valentin. Es ist nicht nötig, Dich zu bestrafen.“ Rom entliess den Vampir, weil er wusste das Ginny nicht völlig unbeteiligt an dem Dilemma war.