Ein neuerliches Erwachen. Immerhin erinnerte sie sich sofort daran, hier schon einmal aufgewacht zu sein. Wann?
Petra hatte nicht den geringsten Dunst, keine Spur von Zeitgefühl! Wie denn auch? Sie wusste weder wo sie war, noch wann und wie sie hierhergekommen war... Doch ihr erstaunlicher Verstand schien seine Arbeit wieder aufgenommen zu haben, denn ungeachtet der Tatsache, dass sie nach einem komatösen Schlaf und einem kurzen Erwachen wieder weggedriftet war: Dieses Mal versuchte sie mit der rechten Hand eine Klingel zu finden. Ihr Unterbewusstsein hatte sich also genau an den Schmerz erinnert, der sie bei der ersten Schaltersuche heimgesucht hatte... in der linken Armbeuge.
Es war in der Zwischenzeit etwas heller geworden in dem Krankenzimmer, dass sie offenbar alleine bewohnte. In der Ecke rechts über dem Spiegel konnte sie im schwachen Licht der Morgendämmerung eine Kamera entdecken. Sie, oder aber ihr Zustand wurden also überwacht. Endlich griff sie eine Art Schalter, der sich am Ende eines Kabels befand. sie drückte darauf und sofort blendete sie ein sehr helles Licht direkt über ihrem Gesicht! Unvermittelt fuhr ein stechender Schmerz durch ihren Kopf und sie versuchte verzweifelt, das Licht wieder los zu werden, was ihr durch einen neuerlichen Druck darauf gelang. Unter dem eben gedrückten Schalter schien sich eine Taste zu befinden. Sie musste es einfach wagen! Sie drückte die Taste und eines der bunten Lichter neben der Tür wechselte die Farbe. Das musste wohl die Klingel sein, mit der man die Krankenschwester rufen konnte.
Keine Minute verging, bis eine junge Frau in Schwesterntracht erschien. sie bestätigte an der Tür bei den Lichtern, dass sie nun im Zimmer war und kam im Halbdunkel auf Petra zu.
"Oh wie schön, Frau Hager, Sie sind tatsächlich wieder wach! Sie sind das neue Wunder in unserem Krankenhaus! Wir freuen uns sehr für Sie! Sie waren tatsächlich schon auf der anderen Seite. Gott sei Dank wollte Dr. Burger Sie einfach nicht aufgeben. Keiner hatte mehr geglaubt dass sie überleben. Sie waren praktisch schon tot!"
"Ich weiß!"
Damit hatte die Schwester nicht gerechnet und sie hätte gerne gewusst, wie das gemeint gewesen war, aber sie war Profi und wusste, dass die Patientin im Moment sicher keine Fragestunde brauchen konnte. Sie setzte sich an den Bettrand zu Petra und fühlte ihren Puls.
"Was ist passiert? Wie komme ich hierher?" fragte Petra. Sie war kaum zu verstehen, denn ihre pelzige Zunge wollte ihrer Aufgabe noch nicht so recht nachkommen...
"Das hätten wir gerne von ihnen erfahren, Frau Hager. Aber machen sie sich keine Gedanken! Sie brauchen jetzt in erster Linie Ruhe, um wieder zu Kräften und auch wieder zu sich selbst zu kommen! Seien sie versichert, sie sind bei uns in guten Händen! Wir passen gut auf sie auf und werden sie in kleinen Schritten wieder fit machen, damit es ihnen nicht zuviel wird. Es ist ganz normal, dass sie noch keine Kraft haben. Aber Herr Dr. Burger wird sie persönlich besuchen und auch behandeln. Dieses Privileg genießt nicht jeder..."