Hermine strahlte beinahe märchenhafte Schönheit aus, dachte Ginny ein ganz klein wenig neidisch. Mines wilde Löwenmähne hielt ein mit juwelenbesetztes Haarband. Ihre Frisur hatten sie einem Buch über die Renaissance entlehnt. Die Locken umrahmten das hübsche Gesicht schmeichelnd. Es wirkte elegant und keineswegs überladen, trug Hermine doch außer ihrem Verlobungsring keinen weiteren Schmuck. Sie hatte für das Bankett ein zauberhaftes bordeauxrotes Samtkleid mit einer weißen Seidenchemise ausgewählt. Ein Mieder unterstrich ihre tadellose Figur. Per Veelazauber von Fleur hatte sich Hermine perfekt geschminkt. Ron würde wahnsinnig werden. Da war sich Ginny absolut sicher.
Ginnys mädchenhafter Charme wurde von ihrem Outfit unterstrichen, dachte Hermine ein ganz klein wenig neidisch. Sie betrachtete ihre Freundin liebevoll. Fleur steckte ein paar letzte Strähnen von Ginnys flammendrotem Haar zur einer kunstvollem Frisur fest. Cremig weiße Perlen wanden einen zarten Kranz um die anspruchsvolle Konstruktion. Ihr kurzes weißes Kleid mit breitem goldenem Gürtel ließ Ginny wie ein Abbild der jungfräulichen Göttin Diana erscheinen. Nur ihr Teint war leicht geschminkt und ihre Augenbrauen zart betont. Hochhackige goldene Sandaletten schlangen ihre Lederbänder um die schlanken Beine. Jeder Mann würde davon wahnsinnig werden. Da war sich Hermine absolut sicher.
Ron trug die klassischen Gryffindorfarben - Gold und Rot. Die Kombination passte sich perfekt an seinen hellen Teint und die Weasleyshaare an. Das Hemd war maßgeschneidert und betonte den austrainierten Körper ohne aufdringlich zu sein. Den Stil konnte man keltisch nennen. Er hatte etwas Archaisches an sich. Ein keltischer Fürst an der Seite seiner Geliebten dachte Snape, der beide langsam die Treppe zur Großen Halle hinunterschreiten sah.
Lord Potter führte seine Verlobte galant in den düstergeschmückten Saal, in dem einen Vielzahl kleiner Kokons Platz gefunden hatten. Selbstverständlich war seine Garderobe schwarz, wenn auch das Hemd und die Stiefel leicht grünlich schimmerten. Ein kurzer Umhang war mit silbernen Fibeln an den Schultern seiner modisch geschnittenen Robe befestigt. Direkt hinter Potter folgte Malfoy, der in seine Familienfarben Grün und Schwarz gekleidet war. Seine akkurate Eleganz stand in angenehmen Kontrast zu Potters Lässigkeit, fand zumindest Joshua. Der Shadowlord mochte das Dunkle Fest, auf dem außer den Mitgliedern des Schwarzen Quartetts keine weißen Magier zugelassen waren. Das Bankett versprach ein wunderbarer Abend bösartiger Unterhaltung zu werden. Spätestens nach dem Abendessen würden Lord Weasley, Lady Granger und Lady Weasley sich zurückziehen. Dann feierten die Kinder der Nacht sich und die Magie selbst.
Die Kokons waren jeweils mit kleinen flachen Tischen und gemütlichen Polstern ausgestattet. In jeder der kleinen Inseln fanden acht Personen genügend Platz zum Essen. Überall verbreiteten schwarze Kerzen ihr drohend grünes Licht. Snape vermutete, dass die Tische später verschwinden würden, damit man mehr Spielfläche hatte. Er hatte bisher kein Samhainbankett versäumt. Jedoch hatte er zum ersten Mal Gesellschaft. Die kleine Veela war seiner Einladung gefolgt. Was sollte sie auch dagegen haben sollen? Sie nahm an seiner rechten Seite Platz.
Links von Snape saßen Valentin und Joshua Shadowlord. Beide waren Gefährten, wie man sie nur unter den Mächtigen der Clans kannte. Sie hatten über die Jahrhunderte die Fähigkeit zurückgewonnen für einander Zuneigung zu empfinden. Sie kannten Vertrauen und Loyalität, Freundschaft und Leidenschaft. Snape beschäftigte sich viel mit den Clan, ihren Rivalitäten und Allianzen. Die Bindung der beiden Shadowlords ging wohl tiefer. Sie jagten und kämpften zusammen und waren bereit füreinander Verzicht zu üben. Die Sitzordnung würde Snape ermöglichen leichter mit beiden über Aurora zu sprechen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen wäre. Außerdem saßen Blaise Zabini in Begleitung von Millicent Bullstrode und Fleur und Bill Weasley in dem Kokon.
Die Gesellschaft hätte also schlechter sein können. Nun gut Millicent Bullstrode war eine Zumutung, aber das hielt sich in Grenzen.