„Muss das wirklich sein?“, fragte Ron ziemlich frustriert. Dracos Begeisterung für diesen Auftrag war nicht eben größer. „Mich musst Du nicht fragen. Von mir stammt die Idee wahrlich nicht. Also los lass es uns tun und fertig.“ Er drückte den seufzenden Ron einen der Kaugummis in die Hand, die Lucius für Theseus aus der Muggelwelt mitgebracht hatte. „Was soll ich denn damit?“. Ratlos sah den schmalen Streifen an, der ihn Stanniolpapier eingepackt war. „Muggel kauen das, damit sie frischen Atem haben. Man spuckt das Zeug hinterher aus. Nicht runter schlucken. Du kannst Dir vorher auch die Zähne putzen.“ Ehe Ron seine Meinung deutlich machen konnte, verließ Draco die Privaträume des Schwarzen Quartetts.
Ron verfluchte Dumbledore innerlich, diese ganze Dunkler Lord Sache und Harrys strategisches Denken. Aber er war ein Gryffindor mit Leib und Seele und die taten, was zu tun war. Lord Potter arbeitete an seinem Schreibtisch und vertiefte sich gerade in eine Landkarte der Umgebung von Nurmgard. „Harry, ist das mit Malfoy echt nötig?“ Lord Potter blickte nicht auf: „Wenn es für Dich per tu nicht geht, kann Mine es auch tun. Einer von Euch beiden wäre, echt hilfreich. Ich habe es Dir doch erklärt.“ Natürlich hatte Harry seinen Plan in den letzten Tagen dezidiert erläutert.
Ron hasste ihn und sein Leben und das ganze Universum. „Du glaubst doch nicht, dass ich zulasse…das Malfoy und Mine?“ Potter machte sich auf der Karte Markierungen, die er von einer anderen Karte übertrug. „Deswegen habe ich gesagt, Du solltest es tun. Es gibt nun mal nur diese beiden Möglichkeiten. Unser Ziel ist die Aufmerksamkeit von Ginny und Draco wegzuziehen. Gleichzeitig sorgen wir für gründliche Verwirrung.“ Dieses Argument war schon beim ersten Mal zu gut gewesen. „Du bist sicher, dass es klappt? Was wenn niemand uns sieht oder ausgerechnet jemand, der nicht tratscht.“ Endlich nahm Harry Blickkontakt zu Ron auf: „Wenn Ihr es jetzt tun wollt, kümmere ich mich um den Rest. Im Prinzip ist es wie früher. Wir halten zusammen.“
Lustlos trotte Ron die Stufen von ihrem früheren Schlafsaal hinunter. Dann straffte er sich energisch. Er war kein Kind mehr, sondern der Herr der Schattenjäger und Angehöriger des Schwarzen Quartetts. Wenn Harry sagte, dass etwas notwendig war, war es notwendig. Er packte den Kaugummi aus und steckte ihn in den Mund. Das Zeug schmeckt gar nicht schlecht, dachte er. Malfoy kannte sich mit Muggelzeug aus - ein Treppenwitz der Geschichte.
Er fand ihn auf dem Korridor vor der Bibliothek. „Was lungerst Du hier herum?“, fuhr er ihn an. „Lord Weasley, Mylord Potter hat mich geschickt ihm, ein Buch zu holen. Er benötigt es für seine Arbeit, Sir.“ Es hatte etwas durchaus erhebendes, wenn Draco sich so devot gab. „Du lügst – wie immer. Ich bin Dich leid. Ich bin Dich genauso leid, wie Harrys andere Spielzeuge.“ Ron war wirklich überzeugend. „Lord Weasley, bitte. Lord Potter erwartet mich.“ hauchte Draco. „Wegen Dir beachtet er mich nicht. Du hältst Dich für attraktiv und sexy, weil er Dich anfaßt und mich nicht. “, fuhr Ron mit der Tirade fort und schob Draco brutal gegen die Wand. Er stützte eine Hand gegen die Wand und presste Draco mit der anderen Hand. „Los zeig mir, wie sexy Du bist. Küss mich. Bedien mich, Hure.“
Draco wand sich unter dem Griff. „Lord Weasley bitte. Lasst mich gehen. Lord Potter erwartet mich. Er wird mich bestrafen, wenn ich mich nicht beeile.“ Ron überwand sich selbst und küsste Malfoy. Draco öffnete den Mund widerwillig. Den Widerwillen musste er nicht spielen, dabei schmeckte Weasley nicht mal schlecht. Er küsste sogar recht gut. „Ich hoffe sehr, dass Harry Dich bestraft. Vielleicht teilst Du bald Parkisons oder Zabinis Schicksal, dann bin ich Dich los. Aber jetzt will ich erst meinen Spaß.“ Draco zappelte hilflos hin und her. Weasley riss Malfoys Hemd auf, als Madame Pomfrey auf ihn zustürzte: „Lord Weasley lasst bitte Mr. Malfoy los. Ihr ward doch früher zusammen in einem Jahrgang. Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben.“ Widerwillig ließ Ron von Draco ab: „Verschwinde, Sklave. Ich krieg´ schon, was ich will.“
Eilig floh Draco über den Korridor in Richtung des Quartiers seiner Eltern. „Lord Weasley, Ihr dürft so etwas nicht tun.“, redete Madame Pomfrey auf Ron ein. „Die Sache geht Sie nichts an, Madame Pomfrey. Wehe Sie erwähnen, was Sie gerade gesehen haben, jemandem gegenüber.“, knurrte der Herr der Schattenjäger, während er das Gegenteil hoffte. Dann ging er in die Bibliothek zu Hermine, die ihn fragend ansah. Sie hatte einen Stapel Bücher um sich ausgebereitet, die von französischer Zaubergeschichte handelten und einen unlizenzierten Band der überarbeiteten Geschichte Hogwarts, den der sechzehnjährig Xenophilius Lovegood geschrieben hatte. Allerdings war dieses Werk nie veröffentlicht worden, weil es ihm ein Mitglied der Familie McNair gestohlen hatte. Insbesondere das Thema und die Herkunft des Buches machten es für Mine außergewöhnlich interessant.
Ron setzte sich zu ihr. Für ihn war sie die schönste Frau auf der Welt, seine Inspiration. Er gab ihr einen Kuss, den sie sanft erwiderte. Bis sie laut lachend abbrach: „Du hast einen Kaugummi im Mund.“ Sie quietschte vor Lachen. „Das ist nicht lustig.“, brummelte er schmollend. „Oh, Darling. Du bist echt süß.“, besänftigte sie ihn, bis er ihn ihr Lachen einfiel.