Luna Lovegood schwitzte vor Aufregung. Noch nie hatte sie vor so vielen Menschen auf einer Bühne gesprochen. Hermines Versprechen ihre Forschungen über magische Geschöpfe zu unterstützen, hatte Luna zunächst nicht ernstgenommen. Aber Hermine hatte Wort gehalten und sich um die Finanzierung gekümmert. Dann bekam Luna das großzügige Stipendium von Hermine. So konnte sie nicht nur ihr Studium der magischen Geschöpfe beginnen, sondern konnte sogar ein kleines aber beachtetes Magazin an der Uni herausbringen. Heute war der große Tag. Luna stellte die Ergebnisse ihrer Nargelforschung der Öffentlichkeit vor.
Die Hexenwoche, der Tagesprophet und der Klitterer hatten Journalisten ins Wizard World geschickt, die die Veröffentlichung kommentieren sollten. Die Gäste strömten in den Vortragssaal von Hermines Bibliothek. Viele angesehene Magier aus dem In-und Ausland trafen ein. Selbst der Zirkel der Magie aus Thedas hatte einige Beobachter entsandt. Viele Besucher hofften natürlich ein Mitglied des berühmten Schwarzen Quartetts zu treffen. Man war enttäuscht, dass niemand kommen würde.
Lunas Herz schlug laut und heftig. Über 200 Zauberer und Hexen fanden in dem Saal Platz. Sie war froh, als sie ihre Freundin Aurora mit deren neuen Freund sah. „Hi. Merlin sei Dank, Ihr seid hier.“ Die Ravenclaw umarmte beide innig. Joshua empfand sofort wieder Hunger. Lunas pochendes Blut, ihre warme Haut und ihre süße Aufregung waren einfach so appetitlich. Ein junges Mädchen etwas aufgeregt erschien ihm als besondere Delikatesse. Blonde, lange Locken, veilchenblaue Augen, zart gerötete Wangen und makelloser Teint versprachen heißes, lebendiges Blut. Leider stand Miss Lovegood unter dem Schutz des Schwarzes Quartetts. Sie hatte der DA angehört. Ihre Treue belohnte das Schwarze Schloss mit umfassendem Schutz und Unterstützung. Manche Leute erzählten sich, dass Lord Potter früher einmal eine kleine Affäre mit Miss Lovegood gehabt hätte. Das war allerdings eine der typischen Geschichten über Lord Potters Schulzeit. Bei diesen Geschichten wusste man nie genau, was eigentlich Wahrheit war. Trotzdem wollte Shadowlord besser zurückhaltend sein. Zumal er heute Nacht bereits ein hinreißendes Opfer bekommen würde. Er roch Auroras leichte Parfüm, genauso wie er später ihre Angst riechen würde.
Die Mädchen verschwanden kurz um etwas zu trinken, bevor die Veranstaltung beginnen würde. Wenn sie wiederkämen, würde er den Imperius benutzen. Hier im Wizard World konnte es ihm niemand verbieten. Außerdem hatte er das Konkordat beachtet. Mit dem Imperius käme sie problemlos mit in sein Quartier. Dann konnte er sie endlich genießen. Seine Gier ließ sich kaum noch zügeln. Aurora, seine süße Sklavin, hätte nur noch einen Zweck ihm Lust zu bereiten und seinen unendlich Durst nach frischem Blut zu stillen. Die beiden Leckerbissen kamen zurück, lachten über etwas Belangloses und winkten ihm zu. Er setzte sich mit der Tochter des Zaubereiministers auf die reservierten Plätze in der ersten Reihe. Schon bevor der Vortrag und Diskussion begann, langweilte sich der Vampir. Er betrachtete Aurora mit kaum verhohlener Lust. In seinen Phantasien sah er sie bereits unter ihm liegen.
Ron verlor die Geduld mit Percy. Sie diskutierten nun schon seit Stunden. Ginny war in der Zwischenzeit rausgegangen, weil ihr Harry eine Eule geschickt hatte. Immer wieder fing sein Bruder mit diesem Geheimhaltungsabkommen an. Er langweilte sich, wie immer mit Percy. Es war wirklich langweilig: „Percy, am Besten Du gehst jetzt. Sag´ Deinen Kollegen im Ministerium, dass wir das Geheimhaltungsabkommen nicht ratata…“ „ratifiziert“, unterstützte ihn Hermine beflissen. „Danke, Mine. Ratifiziert haben. Also müssen wir uns nicht darum kümmern.“ Dieser Zusammenhalt zwischen Harry, Ron und Hermine hatte Percy schon früher genervt. Sie waren unzertrennlich und blieben es auch. Durch seinen Job im Ministerium bekam er öfter einen Einblick in die Aktivitäten des Schwarzen Quartetts.
Es ärgerte den Beamten, dass es nichts gab, was man ihnen wirklich vorwerfen konnte. Ronald spielte passabel Quidditch, führte die Schattenjäger an und kümmerte sich um die Aufklärung von Verstößen gegen das Konkordat. Unter anderen Umständen wäre Ron sicher ein sehr guter Auror geworden. Hermine betrieb anspruchsvolle magische Studien, leitete die ständigen Gespräche mit dem Ministerium und betrieb eine sehr undurchsichtige Außenpolitik. Sie wäre eine tolle Angestellte des Ministeriums geworden. Lord Potter verbrachte seine Zeit mit magischen Studien, herrschte über die Dunkelheit und bewahrte die Ordnung. Er hätte eines Tages wirklich Zaubereiminister werden können. Wie konnte es nur so schiefgehen.
Ginny kam wieder in das Zimmer. Was tat sie eigentlich den ganzen Tag? Percy wusste es nicht genau. „Percy, hast Du mich verstanden? Du kannst jetzt gehen. Wir haben Dich gehört.“ Die leichte Drohung und diese Arroganz in Rons Stimme konnte sein Bruder nicht überhören. „Harry hat mir geschrieben.“, warf Ginny locker in die Runde. Als ob das jemanden interessieren würde, dachte Percy. „Wir sprechen gerade über das Geheimhaltungsabkommen.“, sagte er entnervt. „Was schreibt Harry?“, fragte Ron ohne auf Percy einzugehen. Ginny errötete sanft und reichte ihrem Lieblingsbruder den Brief.
Obwohl Ron meistens in diesen Gefühlssachen nicht gut war, fand er dieses Mal genau die richtigen Worte: „Er vermißt Dich, Ginny. Ein gutes Zeichen. Was haltet Ihr beiden davon, wenn wir Glücksstraße gehen? Wir könnten Harry ein Präsent mitbringen. Es gibt hier Paris bestimmt guten Absinth.“ Er ignorierte seinen Bruder und dessen Kollegen. Die Unterredung konnte man als gescheitert betrachten. „Die Glückstrasse, das magische Paris? Gute Idee.“, stimmte Hermine zu. Sie lächelte Percy gewinnend an. „Dann gibt es auch keine Schwierigkeiten mit dem Geheimhaltungsabkommen.“ „Das laßt Ihr drei bleiben,“ brauste Percy auf. „Die Franzosen sind schon aufgebracht genug.“ Hermine Stimme kühlte spürbar ab: „Wir haben keinerlei Gesetze gebrochen und können uns frei bewegen. Valentin, begleitet Ihr bitte Mr. Weasley und seine Kollegen zur Tür.“