Leonhard ist aufgeregt, er soll für seinen Arbeitgeber nach China fliegen, ER, der kleine Laborant der Beschichtungsabteilung.
Er packt ein paar Sachen in einen kleinen Koffer, zwei Jeans, drei Shirts, Sandalen, natürlich Unterwäsche und Waschzeug, hat er etwas vergessen? Er weiß es nicht, er ist noch niemals von zu Hause fortgewesen, das hatte sich noch nie ergeben, nicht einmal im Urlaub war er „fort“. Leonhard nimmt den kleinen Koffer, seinen Laptop und .. hat er das Flugticket schon eingesteckt? Er greift in seine Brusttasche, ja er hat, seine Kreditkarte, hat er sie in die Börse gesteckt? Brieftasche auf, ja sie ist bereit zu verreisen und die Versicherungskarte? Man konnte ja krank werden, wieder Brieftasche heraus und ja sie steckt an ihrem Platz. Das Taxi, das ihn zum Flughafen bringt, steht schon vor der Tür und Leonhard steigt ein, der Wagen bringt ihn zum Flughafen. Wie sagte sein Vorgesetzter, er bräuchte nur aufpassen, dass er beim Abflug, nicht bei der Ankunft hineingehe und er bemüht sich ruhig zu bleiben, obwohl die Nerven flattern und beben. Das Taxi hält an und Leonhard nimmt seinen Laptop, der Taxifahrer gibt ihm den kleinen Koffer und wünscht ihm eine gute Reise. Sein Herz klopft, findet er das Flugzeug überhaupt? Er schaut auf seine Uhr, noch fast drei Stunden, er hatte also noch Zeit und er geht in das Flughafengebäude, in der Hand den Laptop, den kleinen Koffer zieht er hinterher. Vor ihm, viele Schalter, jeder von einer anderen Fluggesellschaft, zu welcher musste er? Er zieht das Flugticket aus der Brusttasche, „Air Berlin“ steht da drauf und er steuert auf diesen Schalter zu. Eigentlich läuft alles reibungslos ab, den kleinen Koffer konnte er abgeben, den Laptop behält er als Reisegepäck, die wichtigen Daten darauf, wollte er niemanden anvertrauen. Er schaut auf die Uhr, noch gut zwei Stunden, er könnte noch einen Kaffee trinken, den hat er sich nun verdient und er schlendert an den kleinen Geschäften vorbei, gelegentlich bleibt er stehen um sich etwas genauer anzusehen, dann endlich, ein Cafe. Er setzt sich an einen kleinen Tisch, bestellt sich einen Cappuccino und ein Glas Wasser, er ist froh, diese Hürde geschafft zu haben und er ist stolz. Er beobachtet die Menschen, die in der Halle umher eilen, Geschäftsleute, Urlauber, Polizei, Flug- und Reinigungspersonal, bunt gemischt ist dieses Bild, ja jetzt genießt er diese Dienstreise sogar, jetzt kann er ihr sogar etwas positives abgewinnen, ER Leonhard reist in die große weite Welt hinaus, das hätte er sich niemals zu träumen gewagt, doch es ist Wirklichkeit. Noch eine Stunde bis zum Abflug, er steht auf und langsam, ja fast gemächlich geht er durch den Abfertigungsschalter und wartet geduldig auf den Aufruf seines Flugs, ER Leonhard hat es geschafft, sich auf der Bühne des Lebens richtig zu bewegen.
Der Weg ins Flugzeug war nur mehr eine Kleinigkeit, er findet den Sitzplatz, ein Platz am Fenster und er setzt sich, den Laptop hält er fest in den Händen, der ist wichtig. Langsam setzt sich das Flugzeug in Bewegung, rollt die endlos wirkende Bahn entlang und bleibt wieder stehen, Leonhard klopft das Herz, warum bleibt das Flugzeug stehen? Doch sogleich heulen die Flugzeugmotoren auf und das Flugzeug rollt, schneller und schneller und steigt in die Luft, Leonhard hält die Luft an, es drückt ihn in den Sessel zurück, wauh, die Gebäude des Flughafens werden immer kleiner, er schaut neugierig beim Fenster hinaus, jetzt kann er nur mehr kleine Puppenhäuser sehen, oder noch kleiner, er hatte keine Ahnung von Puppenhäuser. Leonhard lehnt sich zurück und lässt die vergangenen Stunden an ihm vorüberziehen, ja … jetzt ist er ein Held, er fliegt in einem Flugzeug, er öffnet die Augen, über den Wolken, das ist wie, es fällt ihm keine passende Beschreibung ein, jetzt weiß er es, es ist wie ein Treffer im Lotto, ja wie ein Lottosechser, dabei hatte er noch nie im Lotto gespielt, doch dieses Gefühl, ….er schließt die Augen und lächelt, ein Lottosechser kann nicht schöner sein als hoch über den Wolken im Flugzeug zu sitzen.