Ron überraschte Charly, der nachdenklich durch den Rosengarten schlenderte. Wirklich ein Meisterwerk der magischen Arbeit, dachte Charly. Die Sache mit Yasmina drängte sich in seine Gedanken, seitdem er im Schwarzen Schloss. Potter konnte zu Recht Gehorsam und Loyalität erwarten, trotzdem verletzte ihn Yasminas Entscheidung. „Hi Charly, kommst Du heute Abend mit in Wizard World. Wir feiern die Rückkehr der Zwillinge.“ Eigentlich hatte er keine Lust. Was sollte ein Drachenhüter und Spion im Wizard World? „Ich war schon ewig nicht mehr da. Die Mädels dort passen ohnehin nicht zu mir.“ Rons Interesse war sofort geweckt: „Du suchst eine Freundin? Wenn Du das Mal hast, reißen sich die Hexen im Wizard World um Dich. Soll ich Dir ein Date besorgen?“ Irgendwie war Charly davon ausgegangen, dass das Dunkle Mal Frauen abschrecken würde. Welche Frau wollte denn einen armen Dunklen Magier? „Ein Date? Welche mondäne Hexe geht denn freiwillig mit nach Rumänien?“ Ron verstand natürlich, worauf Charly hinaus wollte. Die meisten jungen Hexen fanden Drachen hüten wirklich nicht schick.
„Vielleicht eine verzweifelte Sklavin im Schwarzen Schloss. Es gibt hier einige schöne, kluge und liebenswerte Frauen, die froh wären ein Leben mit einem freundlichen Mann in den Karpaten führen.“, meinte Ron sehr bestimmt. Charly schwankte zwischen Schock und Interesse. Eine Sklavin – es fühlte sich falsch und aufregend zugleich an. „Ich bin nicht so wie die Schattenjäger oder wie Du.“, wandte er ein. Rons Enttäuschung schluckte er hinunter. „Wie bin ich denn?“, fragte der Jüngere schärfer, als beabsichtigt. Sein Bruder blieb die Antwort schuldig und sah auf den Boden. Er fand sich schäbig, vor allem weil ihn die Vorstellung auf ungewöhnliche Art erregte.
„Wäre es für eine Sklavin wirklich eine Rettung?“, fragte er. „Da hängt von Harry und dann natürlich von Dir ab. Du übernimmst damit die Verantwortung über ihr Leben. Bei den drei Aurorinnen rettest Du vermutlich wirklich ein Leben.“ Der Ernst der Lage dieser Menschen wurde Charly schlagartig bewusst: „Du meinst, Harry würde sie wirklich hinrichten.“ Ron verstand gar nicht, welche Frage es dabei gab. „Wenn sie für ihn keinen weiteren Nutzen haben, überlässt er sie den Schattenjägern.“ Der Drachenhüter dachte nach und traf eine Entscheidung: „Also, wenn Du meinst, das es einer jungen Frau das Leben rettet. Bin ich bereit, es zu probieren. Schlechter als mit Yasmina kann es nicht laufen.“ Ron grinste zufrieden: „Wenn es mit ihr nicht geht, schenkst Du einfach mir. Ich finde schon eine Lösung. Komm. Sprechen wir mit Harry.“
Sie fanden den Dunklen Herrn in seinem privaten Arbeitszimmer konzentriert über eine Landkarte gebeugt. Er steckte entlang der britischen Küste Nadeln. Ron überlegte kurz und setzte eine weitere Nadel in der Nähe von Dover. Potter nickte und rechnete weiter. „Meinst Du, wir brauchen ein Fort in Höhe Dorset?“, fragte er Ron ohne aufzusehen. „Ich weiß nicht so recht, Harry. Wir müssten mehr wissen. Erst wenn Lucius und Charly Ergebnisse haben, können wir planen. Mir ist das zu vage. Wir einfach nichts außer einem Namen.“ Lord Potter seufzte entnervt: „Du hast recht, Ron, wie immer. Was wolltet Ihr beide denn? Setzen wir uns und reden wir.“ Charly schaute erwartungsvoll zu seinem Bruder, der den Gesprächsfaden auch direkt aufnahm. „Hast Du schon Plänen für die Aurorinnen, die wir gefangen genommen haben?“ Unbehaglichkeit machte sich bei dem älteren Weasleybruder breit. Die Offenheit und Direktheit mit der über das Schicksal verhandelt wurde, erschreckte ihn. „Bisher nicht. Mir gefiel keine ausreichend, um mich mehr damit näher beschäftigen zu wollen. Brauchst Du eine Sklavin zur Unterhaltung?“
Ron gab sich desinteressiert: „Nicht für mich. Charly braucht jemanden für den Haushalt. Seine Freundin hat ihn ja verlassen und Hagrids Hausarbeit kennst Du.“ Harry gab ein glucksendes Geräusch von sich - ungewohnt von einem Dunklen Herrn. „Du würdest eine Sklavin wollen, gesetzt den Fall, eine beherrscht Haushaltszauber? Könntest Du Dich wirklich durchsetzen?“ Jetzt grinste Charly frech: „Ich bin Drachenhüter.“ Potter schien gut aufgelegt: „Ich weiß, dass Du ziemlich weich bist.“ Sie lachten fröhlich. „Dann schauen wir uns die Mädchen mal an. Ich lasse sie uns bringen.“ Er schickte einen Schattenjäger und ging an ein Regal. Von dort nahm er ein schmales Metallhalsband. Charlys Unbehaglichkeit kehrte zurück, nahm er doch an, dass es sich um ein magisches Sklavenband handelte. Diese Art von Halsbändern bestrafte einen Sklaven bei Ungehorsam selbststätig. Potter warf Charly das Artefakt zu. „Wenn Dir eine gefällt, leg es ihr selbst um. Von da ab muss sie Deinen Willen erfüllen. Das Halsband wird sie sonst für Dich zähmen. Wenn Du zu freundlich bist, wird das Halsband die Bestrafung für dich übernehmen. Für einen sehr weichen Herrn wie Dich, Charly, genau das Richtige.“
Der Drachenhüter blickte das Halsband an, wie ein giftiges Tier. „Wenn Charly nicht zufrieden ist, kann ich sie dann haben?“, fragte Ron lässig und trank einen Schluck Kaffee. „Warum nicht. Du kannst alles von mir haben.“ Potter sah keinen Grund nicht zu zustimmen; die Frauen waren ihm schlicht egal. „Wie wollen wir eigentlich streiten?“, wechselte Ron das Thema. „Fangen wir bei Abendessen an. Ich werde etwas sehr uncharmantes über Ginny sagen. Du kannst gerne passend reagieren. Ich gebe nach. Dann lassen wir uns bis zum nächsten Streit ein paar Tage Zeit. Immerhin heiraten wir ja noch zusammen.“ Die Schattenjäger schleppten die Gefangenen hinein und das Gespräch brach ab.