Was brauchts, um ein Gedicht zu schreiben?
Gefühl und Worte zu vereinen
Muss erst der Geist der alten Meister
In uns reifen, in uns keimen?
Vor mir liegt ein leeres Blatt
Und in mir spotten alte Dichter
Ich hör sie lachen, hör sie keuchen
Seh´ die grinsenden Gesichter.
Fuck you Goethe,Fick dich Schiller,
Hört mal auf so dumm zu sprechen
Sonst gibt’s von mir auf die Fresse,
Sonst werd ich euch Nasen brechen
Was ihr könnt kann ich schon lange.
Lyrisch maßlos übertreiben.
Wenn ihr wollt, dass ich so schreibe
Fang ich also an zu schreiben.
Ich sitze hier, fang an zu schreiben,
Die Feder in der Hand.
Denn dieser Text wird epochal
Und im ganzen Land bekannt.
Über alle Statusgrenzen
Eint er arm und reich.
Denn dies´ Gedicht´ verändert alles
Und macht alle Menschen gleich.
Bei der Tiefe jener Verse,
Verlernt ein jeder seinen Spott.
Allein des Dichters Strom aus Worten,
Reißt uns in fremde Welten fort.
Und dort sind alle Farben heller,
Gefühle noch viel intensiver.
Alles Hohe sehr viel höher
Alles Tiefe geht viel tiefer.
So wie der blinde Mann zum ersten Mal
Das Tageslicht erblickt,
Spürt der Leser erstmals dieses
Tiefe, reine, echte Glück.
Wenn alle Schwingungen des Körpers
Zu einem Klang zusammenfinden
Und Einklang, Harmonie und Freude
Ein Feuer tief in uns entzünden.
Dieser Text wird inspirieren,
Doch reißt Freundschaften entzwei.
Verleiht dem Leser solche Kräfte,
Dass selbst Hulk wird grün vor Neid.
Jaa.... Hätte unser Ludwig Van
Einst dies´ Gedicht´ vernommen,
Was schlüg´ er noch in die Tasten?
Sein Leben, das wär´ längst vollkommen.
Goethe, Schiller knien nieder
Und selbst der Berthold bricht
Wenn aus jenen güldnen Worten
Schönheit und Erlösung spricht.
Merkel legt ihr Amt gleich nieder,
Sucht Schönes und sucht Feines.
Und erklärt das ganze Jahr
Zum Tag des deutschen Reimes.
Ein jeder Tag ein Fest für sich,
Die Straßen voll Paraden.
Allein Podolski sitzt daheim.
Er schreibt nun selbst Balladen.
Gefangen in der Welt der Worte
Mehr noch als im Drogenrausch
Steigen Bilder und Gefühle
Sprudelnd aus dem Innern auf
Kein Stein bleibt auf dem Anderen,
Die Null wird plötzlich eine Zahl
Die liegend Acht nicht mehr unendlich
Und Pi auf einmal rational
Tiere fangen an zu sprechen
Um diesen Text zu diskutieren
Doch beim Untergang der Sonne
Mutieren sie zu Disko-Tieren
Das Schwein quietscht lauthals, wie am Spieß
Es hat den Ringeltanz versucht
Während Ferdinand der Fuchsmann
Im Foxtrott durch die Menge groovt
Die Giraffe reckt den Hals
Beim Catwalk hat es Kitty drauf
Ein Hund versuchts mit Doggy-Style
Und Wolfgang Wolf reißt Schäfchen auf
Elektro-Beat und Flaschenklirren
Ein Bier, das muss die Stimme ölen
Da allesamt und immerzu
Zeilen jenes Epos grölen
Doch nicht nur Tiere sprechen nun
Pflanzen fangen an zu gehen
Ein ganzer Wald maschiert gen Hauptstadt
Und Baumbart will den Ent-Sieg sehen
Einst verwurzelt, nun entrissen
Zurück bleibt ödes Heideland
Lediglich ein kleines Häuschen
Steht dort wo einst der Wald noch stand
Groben gezimmert, einsam stehend
Gebaut aus Ebenholz und Fichte
Podolski lebt dort ganz allein
Denn er schreibt nun Naturgedichte
Und in der Stadt wird wild gefeiert
Für Zügelung ist es zu spät.
Doch niemand ahnt im Freudenrausch
Was wohl draußen vor sich geht.
Auf einmal ziehen Wolken auf
Und während Hagel niederprallt
Spürt der Mensch zum ersten Mal
Die Schatten jener Wortgewalt.
Berge stürzen, Blitze zucken
Und das Meer teilt sich entzwei
Um dies´ ein Gedicht´ zu hören
Kommt Zeus aus dem Olymp vorbei.
Was dort unten vor sich geht,
Er hielt es erst für einen Witz.
Denn was auch immer dort gereimt wird
Er schleuderte den Geistesblitz.
Der Mann mit Bart, er hebt die Hand,
Die Stille, wie Betäubung.
Sein tiefer Bass durchbebt die Luft,
Zwingt alles zur Verbeugung.
„Zeige dich, oh junger Dichter,
Der du dies alles hast geschrieben!
Ist denn all´ die Wortgewalt,
Dein Heldenmut zurückgeblieben?
Die ganze Welt springt aus den Fugen
Der Hebel war dein spitzer Stift
Denn Flüsse fließen nur bergauf
Wenn Tinte auf Papyrus trifft.
Du wagst es hier groß rum zu tönen?
Und alles aus dem Lot zu bringen?
Soll ich dich alten Jammerlappen
Mit Haut und Haaren gar verschlingen?
Du Sohne eines Ziegenbockes!!!!
Dein Leben hast du längst verwirkt.
Sei froh, das meine Gattin Hera
Sich für Dichteskunst verbürgt.
So nutze diese letzte Chance!
Sonst werd´ ich dich ewig schinden!
Schreib´ ihr nieder jene Verse
Die sich in aller Munde finden!
Wie einst Moses griff´ zum Stab
Um das Meer hinweg zu schieben
Greif´ du, Dichter, zu der Feder!
Das Schicksal wird nun aufgeschrieben.“
Ich sitze hier, das Blatt noch leer,
Heb´ langsam meine Hand.
Denn was jetzt kommt wird so viel besser
Als alles, was uns je bekannt.
Die Tinte küsst das weiße Blatt
Die Feder kratzt nur leise
Doch anstatt der Schnörkelschrift
Zieht sie stille Kreise
So sitz ich hier und denk noch nach
Fang endlich an zu schreiben
Doch bin zu faul und zu bequem
Drum lass ich´s einfach bleiben.
Live-Aufnahme hier
https://www.youtube.com/watch?v=m-LPqOFa-ek
Danke fürs Anschauen :)