"Okay, Lektion Nummer 1!", verkündete Nadja und duckte sich mitten im Gedränge der Studenten nach etwas, das auf dem Boden lag. Sie richtete sich wieder auf und hielt Phoebe eine Karte vor die Nase, auf der groß "Mensa" gedruckt war: "Nutze jede Gelegenheit."
Phoebe sah auf die Karte: "Was ist das?"
"Eine universitätseigene Geldkarte. Mal sehen, wie bald das Geld darauf uns gehört."
"Aber du hast doch genug!", zischte Phoebe, während sie Nadja folgte, die zielstrebig auf einen Automaten an einer Wand zuhielt. Sie schob die Karte in den dafür vorgesehenen Schlitz: "Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Immer noch Lektion 1."
Auf einem kleinen Bildschirm erschien der Betrag.
"5, 79 Euro", las Nadja: "Hmm, wir können uns das nicht auszahlen lassen. Aber es ist besser als nichts. Komm."
Sie zog Phoebe durch die Gänge, bis sie zu einem kleinen, abgetrennten Bereich kamen: Einem Café. Bei den ganzen Broten, Süßigkeiten und Getränken, die sich an den Wänden stapelten, knurrte Phoebes Magen.
"Ich suche uns Kaffee und Brötchen zusammen, die möglichst genau 5,79 Euro kosten", erklärte Nadja: "Du musst das Prozedere an den Kassen herausfinden: Ob man Karten vorzeigen muss, und so weiter."
Wenig später fand Phoebe Nadja vor dem Regal der Schokoriegel, ein Tablett mit zwei Brötchen und zwei Milchkaffees in den Händen.
"Man muss die Karte auf ein Scangerät legen und dann aufzählen, was man hat", berichtete sie.
Nadja wandte sich zu ihr um: "Heute ist unser Glückstag - die Mensa hat keine Kameras: Also los, mach dir die Taschen voll!", sie nickte auf das Regal.
Phoebe zögerte nur einen Moment. Sie vermisste den Geschmack von Schokolade nicht sonderlich, allerdings das Gefühl von Luxus, dass er für sie inzwischen bedeutete.
Sie griff in das Regal und stopfte sich so viele Schokoriegel, Müsli-Riegel, Bonbons und Eis in die Tasche, wie es nur ging, ohne aufzufallen. Dann nahm sie von Nadja das Tablett entgegen und konnte bestaunen, wie unauffällig Kekse, Kuchenstücke und sogar Coladosen in Nadjas großer Sporttasche verschwanden.
"Ist das nicht ein bisschen viel?", fragte Phoebe nervös.
Nadja grinste sie an: "Nein. Könnte sogar sein, dass sie es kaum vermissen. Aber wir brauchen, was wir nur kriegen können."
"Nutze jede Gelegenheit", murmelte Phoebe.
"Haargenau."