Potter war direkt aus der Neutralen Zone zu Madame Malkin´s gegangen. Noch immer versuchten die Auroren ihm unauffällig zu folgen. Stümper. Wenn er wirklich mit diesen Stümper gemeinsam gegen einen Lord antreten musste, dann Vielen Dank. Madame Malkins begrüßte ihren Kunden wie immer ausgesucht freundlich: „Guten Tag, Lord Potter. Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung. Heute allein unterwegs? Suchen Sie ein Samhain-Geschenk für Lady Weasley?“ Der junge Lord schüttelte den Kopf. „Statten Sie Lady Weasley und mich angemessen zur Hochzeit aus. Besorgen Sie etwas, was meine Macht und ihre Unschuld unterstreicht. Egal was es kostet, der Preis wird gezahlt werden. Lady Weasley wird mit ihrer Schwägerin Mrs. Fleur Weasley und Lady Granger kommen. Auch Lady Granger braucht natürlich ein Brautkleid. Mich begleiten Mr. Malfoy und Lord Weasley“ Madame Malkin hatte nicht zu hoffen gewagt auch nur eines der Outfits verkaufen zu dürfen. Gleich alle vier zu verkaufen, bedeutete dass sie danach in den wohlverdienten Ruhestand gehen konnte. Allerdings gab es da diese Sache: „Lord Potter, wenn das Konkordat ausgesetzt wird, werde ich schließen müssen. Es ist mir zu gefährlich.“ Der Dunkle Herr nickte verstehend: „Kein Problem. Ihnen und Ihrem Geschäft wird nichts geschehen.“ Er zeichnete mit dem Zauberstab eine Rune und sein magisches Siegel auf den Boden des Bekleidungsladens.
Die Winkelgasse schien ausgestorben zu sein. Die Androhung der Aussetzung des Konkordats entfaltete ihre Wirkung deutlich sichtbar. Arthur Weasley befand sich auf dem Weg vom Tropfenden Kessel zum Ministerium. Er war am Abend zuvor nicht nach Hause zurückgekehrt. Erst wollte er sich einfach nur betrinken, doch dann hatte er ein billiges Zimmer genommen und war geblieben. Er war unkonzentriert. Heute war Samhain, dachte er bitter. Wenn die Magie am stärksten ist, sollte man bei den Menschen sein, die man liebte. Liebte er Molly noch? Er wusste es nicht. Der Vertrauensbruch schien ihm so stark, als wäre sie fremdgegangen. Er lief mit gesenktem Kopf zum nächsten Apparierpunkt und stieß mit dem Dunklen Lord selbst zusammen.
Lord Potter wollte soeben zu Olivander. Die Auroren rechneten mit einer Auseinandersetzung. „Pass doch auf, Du Trottel.“, knurrte Arthur miesgelaunt, wie er war. Da flog er auch schon ein Stück die Straße hinunter. Als Lord Potter die Stimme erkannte, veränderte er den Zauber. Arthur wurde sanft auf die Beine gestellt und schüttelte sich. „Hallo Arthur. Ich freu´ mich auch Dich zu sehen.“, grüßte Potter etwas spöttisch. „Hi Harry, was machst Du in der Winkelgasse?“ Arthur bemühte sich um Normalität oder so etwas Ähnliches. „Die Geschäfte sind angenehm leer dieser Tage. Ich gehe einkaufen. Musst Du nicht arbeiten?“ Es lag etwas Lauerndes in Potters Stimme. Es ging Potter nichts an, dass Arthur im Tropfenden Kessel übernachtet hatte.
„Ich habe noch etwas zu erledigen, bevor ich ins Ministerium muss.“ Der Dunkle Lord zuckte spöttisch mit den Mundwinkeln. „Sicher für die Hochzeiten. Ron und Ginny sind sehr aufgeregt. Ihr kommt doch?“ Rons Vater schluckte kaum merklich: „Natürlich komme ich zur Hochzeit meiner Kinder, wenn dann das Konkordat wieder gilt.“ Lord Potter lächelte kühl: „Den Zusammenhang kann ich nicht erkennen. Meine Freunde und meine Familie sind sicher. Wie auch immer. Dir einen guten Tag, Dad.“ Bei der Vorstellung dass der Dunkle Lord ernsthaft sein Schwiegersohn werden könnte, lief es Weasley kalt über den Rücken.
Die Stimmung im Ministerium war gereizt. Man merkte überall die Angst vor den kommenden Tagen. Der Tagesprophet gab Ratschläge zur Sicherung von Personen oder Gebäuden. Man konnte die Artikel durchaus als Panikmache bezeichnen. In einem Interview mit Kimkorn forderte Lord Weasley eine offizielle Entschuldigung für den Angriff. Ehe Arthur es zu Ende lesen und sich über seinen Sohn ärgern konnte, suchte ihn Alistair Moody auf. „Wir brauchen Dich bei unserer Besprechung. Vielleicht können wir Potter zur Vernunft bringen.“ Arthur lachte bitter auf: „Einen Dunklen Lord zu Vernunft bringen?? Du bist verrückter, als ich immer dachte.“ Im Besprechungsraum saßen die Staatssekretäre und Abteilungsleiter dicht gedrängt. Einige sahen Weasley hasserfüllt an. Er verstand nicht, weshalb ihn diese Blicke trafen. „Ronald geht wirklich zu weit.“, zischte jemand aggressiv. „Ruhe bitte. Arthur hat auf die Aussagen des Schwarzen Quartetts keinerlei Einfluss.“ Alistair Moody machte seine Autorität geltend. „Um was geht es überhaupt?“, wollte Arthur wissen. Moody ließ einen Tagespropheten zum ihm hinüber schweben. Die Schlagzeile schrie geradezu: „Lord Ronald Weasley zu den jüngsten Ereignissen: Wenn das Konkordat ausgesetzt wird, regieren die Shadowlords die Nacht. Ich werde sie nicht aufhalten. Ihre Leser sollten sich und ihre Lieben schützen. In 48 Stunden kann viel passieren.“
Arthur Weasley erkannte seinen Sohn nicht wieder. Ron schaute mit eisiger Miene in die Kamera. „Es tut mir leid. Aber derzeit haben seine Mutter und ich keinen Einfluss auf Ron. Er ist der Erste unter den Lords des Dunklen Herrn.“ Die Diskussion begann unter der Leitung von Cornelius Fudge, der die verschiedenen Optionen zusammenfasste.
Es gab grob drei Meinungen. Die einen vertraten die These, dass man gerade jetzt Stärke beweisen müsse und der Dunklen Seite nicht nachgeben dürfe. Kingsley hätte richtig gehandelt, als er Weasley angriff. Das Konkordat sei ohnehin nur teilweise tauglich, um Sicherheit zu erschaffen. Hier fanden die Hexen und Zauberer, die den Widerstand offen und aktiv stützten wieder. Die zweiten meinten, Kingsleys Verhalten sei menschlich verständlich. Allerdings sollte man dringend die Verhandlungen mit den Schwarzen Schloss aufnehmen, die Forderungen von Lord Potter erfüllen und sich gegebenenfalls auf einen Krieg einstellen. Zu dieser Gruppe gehörte auch Alistair Moody. Die dritte Gruppe vertrat die Annahme, man solle direkt in Verhandlungen mit dem unbekannten Lord aufnehmen und so beiden Dunkle Herren gegeneinander ausspielen.