Die Sommerferien vergingen zum Glück nur langsam. Jeden Tag ging Woki zu Akuma und Abends wieder nach Hause. Auch hatte sie noch einen Fisch geholt. Im Wald kehrte langsam wieder leben ein. Der Hirsch freute sich darüber und fing an den Menschen zu vertrauen, jedoch noch immer nicht allen. Akuma fragte öfters noch nach, ob er nicht vielleicht doch eine Schule besuchen dürfte, aber sein Vater blieb bei seiner Entscheidung. Akuma konnte ihn einfach nicht umstimmen. In diesem Punkt war sein Vater einfach stur.
Am Tag des ersten Schultages stand Woki schon ganz früh auf, damit sie an ihrem ersten Tag an der neuen Schule nicht zu spät kommt. Sie machte sich fertig und zog ihre Schuluniform bestehend aus einem Faltenrock, Bluse und Strickjacke an. Sie ging in die Küche zum frühstücken.
„Muss Takeru nicht auch aufstehen?“
„Ja, aber erst später.“
„Wie unfair.“
Woki aß ihr Brot und wollte los.
„Bist du aber nicht auch zu früh dran?“ Wollte ihr Mutter wissen.
„Ja schon, aber ich wollte etwas früher los.“
„Oh in Ordnung.“ Ihre Mutter fing an zu lächeln.
Woki ging aus dem Haus und lief zum See. Akuma war aber nicht da. Also beschloss Woki zu dem Baum zu gehen. Dort angekommen sah sie den Hirsch. Er hob den Kopf.
„Menschen Mädchen. Danke für die Tiere.“
„Gerne doch. Ich bin froh, dass ich helfen kann.“
„Möchtest du zu Akuma?“
Woki nickte. Der Hirsch schaute zu dem kleinen Haus. Woki bedankte sich mit einem verbeugen. Sie ging zu dem Haus und klopfte. Woki wartete ab, aber es kam keine Reaktion. Sie klopfte noch ein Mal, aber wieder nichts. Woki drückte die Türklinke runter. Die Tür war offen. Sie ging vorsichtig und leise rein.
„Akuma...?“
Sie sah ihn in seinem Bett liegen. Es war noch am schlafen.
„Wie süß...“ flüsterte sie. Woki wurde leicht rot, als sie in das niedlich schlafende Dämonen Gesicht schaute. Sie stand noch eine Weile still da und beobachtete ihn. Nach kurzer Zeit schaute sie auf ihre Handyuhr. Sie hatte noch 15 Minuten Zeit, um nicht zu spät zu kommen. Dafür musste sie sich dann aber beeilen. Sie wollte gerade los, als Akuma dann wach wurde. Sie erschreckte als sie ihn anschaute.
„Guten morgen Woki.“ Akuma lächelte sie verschlafen an.
„Gu...guten Morgen Akuma...“ Woki stotterte.
„Musste du nichts zur Schule?“ Er setzte sich auf. Beim auf setzten, rutschte die Decke runter und Woki schaute auf einen unangezogenen Oberkörper. Sie wurde knallrot.
„Äh...d...doch...eigentlich....Ich wollte dich nur kurz besuchen, aber ich habe wohl die Zeit vergessen.“ Sie stammelte vor sich hin, konnte dann aber doch klare Worte fassen.
„Oh..., dass heißt du musst jetzt los?“
Woki nickt. „Ja..., aber ich habe schon um 2 Uhr Schluss...Dann kann ich wieder her kommen.“
„Ja ich würde mich darüber sehr freuen. Ich würde dich jetzt auch gerne bis zum See bringen, aber es würde zu lange dauern bis ich fertig bin.“
„Ist schon in Ordnung. Wir treffen uns später am See.“
„Okay bis nachher.“
Woki ging aus dem Haus. Sie winkte ihm noch und schloss dann die Tür hinter sich. Sie blieb noch kurz stehen und atmete tief aus. Ihr Herz war am rasen, wie noch nie. Was mit ihr los war wusste sie allerdings nicht. Dann lief sie schnell los zur Schule. Akumas Vater schaute ihr noch nach. Woki hatte noch 10 Minuten Zeit und musste noch den Berg runter und durch die Stadt laufen. Völlig außer Atem kam sie in der Schule an. Schnell zog sie sich ihre Hausschuhe an und lief hoch zur Klasse. Dort wartete sie dann auf den Lehrer.
„Zum Glück noch geschafft.“
„Sind sie Fräulein Hiroshi?“
„Ja“ Woki schaute zu dem Lehrer hoch ins Gesicht.
„Okay. Ich bin der Lehrer mein Name ist Seki. Komm gleich mit.“
Seki öffnete die Tür. Im selben Moment setzte sich in der Klasse alle auf ihre Plätze. Er ging in den Raum und Woki folgte ihm. Die beiden stellten sich vorne hin.
„Guten Morgen.“ Begrüßte er seine Klasse, darauf folgte ein Echo von der Klasse.
„Heute begrüßen wir eine neue Schülerin. Stell dich am besten selbst vor.“
„Ja“ Sie schaute die Klasse an. „Mein Name ist Hiroshi, Woki. Ich bin 14 Jahre alt und in den Sommerferien erst aus Osaka hier her in das Haus am Wald gezogen.“
In der Klasse herrschte plötzlich eine ziemlich Aufruhr. Alle redeten davon, dass es dort spuken soll.
„Ruhe bitte. Gut Fräulein Hiroshi setzen sie sich bitte auf den freien Platz.“
Woki nickte. Sie hatte Glück, denn sie sitzt ganz hinten am Fenster. Als sie durch den Raum dorthin ging wurde sie von allen komisch angesehen. Schon jetzt fühlte sie sich wieder wie eine Außenseiterin. Woki schaute aus dem Fenster. Ihr Pech an dem Platz war, dass neben ihr Ren und vor ihr Nagisa saßen.
Nach dem Unterricht gingen die meisten nach draußen. Die Nonaka Zwillinge blieben leider drinnen.
„Hey du bist doch das Mädchen von letztens.“ Sagte Ren zu ihr.
„Ja kann sein.“ Woki schaute ignorant aus dem Fenster.
Nun dreht sich Nagisa zu ihr um.
„Immer noch so frech wie damals. Du wirst hier echt keine Freunde finden.“
„Woher willst du das wissen?“ Woki hatte echt keine Lust mit denen zu reden.
„Du wohnst in dem Haus am Wald. Niemand ist mit jemanden befreundet der dort wohnt.“
„Warum nicht?“
„Weil dieses Haus verflucht ist und alle die mit den Bewohnern des Hauses zu tun haben werden auch verflucht.“ Ren dramatisierte es mit seiner Stimme.
„Das ist absurd. Wer glaubt schon an sowas?“
„Außerdem lebt in diesem Wald ein Dämonen Junge, der die vorherigen Bewohner des Hauses gefressen haben soll.“ Sagte Nagisa fast flüsternd
Woki dachte sofort an Akuma, aber das kann unmöglich stimmen. Sie schaute Nagisa an und stand dann auf.
„Das ist völliger Schwachsinn. Hört auf so zu reden!“
Woki lief nach draußen. Die Schüler die noch in der Klasse waren, schauten ihr nach.
Sie dachte an das, was sie über den Jungen sagten. Sie konnten nur über Akuma sprechen, aber er würde niemals einem Menschen weh tun geschweige davon ihn zu fressen.
Woki lief über den Hof. Sie setzte sich unter einen großen Baum und schaute sich die anderen Schüler an. Alle hatten sie Freunde. Niemand war alleine. Bis auf ein Mädchen. Das Mädchen bemerkte, dass Woki zu ihr schaute, daraufhin stand sie auf. Woki stellte sich darauf ein, dass sie weg gehen wird, aber das Mädchen kam auf sie zu.
„Darf ich mich zu dir setzen?“
„Na klar.“
Das Mädchen setzte sich neben sie.
„Ich heiße Yachimaki, Mika.“
„Freut mich dich kennen zu lernen.“
Die beiden Mädchen lächelten sich an.
„Ich hab dich raus laufen sehen. War es wegen den Nonaka Zwillingen?“
„Ja...sie haben mir eine komische Geschichte erzählt.“
„Die Geschichte von dem verfluchten Haus am Wald? Davon steht sogar etwas in Büchern.“
„Wirklich ? Wo sind diese Bücher?“ Wokis Interesse wurde plötzlich geweckt.
„In der Bücherei. Wir können dort gerne morgen zusammen hin gehen.“
„Au ja, gerne!“
„Ich persönlich finde dieses Haus interessant..., aber noch mehr den Wald. Dort sollen Dämonen leben. Ich würde wirklich gerne mal einen sehen.“ Mika schaute runter auf ihrer Beine. Sie lächelte leicht.
Woki schaute sie an. Sie könnte ihr Akuma vorstellen, aber Menschen dürfen ihn nicht erkennen.
„Aber es ist wohl Schwachsinn so etwas zu wollen.“ Mika lächelte Woki an.
„Nein ganz und gar nicht. Ich würde auch gerne mal einen sehen.“
„Dann bin ich ja zum Glück nicht die einzige.“
Die beiden Mädchen lächelten sich an.
„Sag mal Yachimaki-san.“
„Nenn mich doch bitte Mika.“ Unterbrach sie das schwarzhaarige Mädchen.“
„In Ordnung. Dann nenn du mich Woki. Was ich fragen wollte. Hast du denn hier gar keine Freunde ?“
„Nein sie halten mich alle für verrückt, weil ich mich für den Dämonen Wald interessiere.“
„Dann lass uns Freunde sein.“
Mika nickte und lächelte Woki an.
Beide Mädchen freuten sich. Woki hatte bisher kaum Freunde. Die zwei tauschten ihre Handynummern untereinander. Als die Schulklingel läutete, gingen die beiden zusammen in den Klassenraum.
„Oh die verrückte ist mit der verfluchten befreundet.“ rief Nagisa durch die Klasse.
„Passen ja perfekt zusammen.“ lachte Ren.
Auch das schüchterne Mädchen Momoko kicherte. Der Lehrer betrat den Raum und es wurde still. Vor ihm schienen sie alle einen großen Respekt zu haben.
Der Unterricht verging schnell. Alles gingen danach aus dem Raum. Woki war die letzte die den Raum verließ. Sie ging zu den Fächern nach unten und wollte ihre Schuhe anziehen. Sie stellte ihre Hausschuhe rein und seufze. Traurig musste sie feststellen, dass ihre Schuhe weg waren. Irgendwer scheint sie wohl ärgern zu wollen. Mika kam wieder ins Gebäude und sah Woki an ihrem Fach stehen.
„Was ist denn los Woki?“
„Meine Schuhe sind weg.“
„Nein, wie gemein ist das denn.“
„Ist nicht so schlimm. Ich bin das gewohnt. An meiner Schule war das fast täglich so.“ Woki versuchte sie anzulächeln. „Ich habe sie ja auch immer wieder gefunden.“
„Und wo ?“
„In Mülltonnen, im See oder im Dreck. Jeden Tag woanders.“
„So was sollte aber nicht sein.“ Mika hatte immer mehr Mitleid mit ihr.
„Aber ändern kann ich es auch nicht. Wenn ich mich mal gewehrt habe, war auch nachdem Sportunterricht meine komplette Uniform weg.“
Mika konnte gar nicht glauben, was sie da hörte. Auch wenn niemand sie mochte. Ihr ist das noch nie passiert.
„Jetzt ist der Grund wahrscheinlich das Haus, aber was war er vorher?“
„Ich weiß es nicht. Vom ersten Tag an war es schon so. Niemand konnte mich leiden.“
Woki schaute auf ihre Uhr. Es war schon weit nach 2 Uhr. Akuma wartet sicher schon auf sie.
„Wie lange haben wir morgen Unterricht?“ Wollte Woki wissen.
„Morgen haben wir AG’s also bis 4 Uhr, genauso wie gestern und übermorgen.“
Woki nickte. „Also dreimal die Woche AG?“
„Nein nur Montag und Mittwoch...naja und Freitag, aber da haben wir nur bis 2 Uhr.“
„Okay...“ Woki tippte die Zeiten, wann sie Schluss hat in ihr Handy ein.
„Fräulein Hiroshi gut, dass sie ich sie noch erwische. Sie müssen sich noch in eine AG eintragen.“
„Ja mach ich.“ Sie nahm die Liste in die Hand und schaute drüber. „Hm ich weiß nicht, was ich nehmen soll.“
„Ich bin im Volleyballteam...allerdings haben wir keinen Platz und dort ist auch Ishiwa-san.“
„Ishiwa-san?“
„Ishiwa Momoko, das schüchterne Mädchen bei den Nonaka Zwillingen.“
„Ach so heißt sie...Gut dann nehme ich Badminton“
„In Ordnung ich werde sie dort eintragen. Haben sie einen eigenen Schläger?“
„Nein, aber ich werde heute noch einen kaufen gehen.“
„Gut dann bis morgen ihr beiden.“
„Bis morgen.“ Sagten die beiden gleichzeitig.
„Du hast Glück. Herr Seki ist der AG-Lehrer. Also werden sie dich alle in Ruhe lassen.“
„Ist einer von den Zwillingen dort?“
„Ja Nonaka-kun. Seine Schwester ist in der Musik-AG.“
„Einen der beiden werde ich wohl überstehen.“
„Ja...aber sag, was ist jetzt mit deinen Schuhen?“
„Ich gehe auf Socken nach Hause. Vielleicht finde ich auf dem Weg meine Schuhe.“
Die beiden gingen los. Mika musste bis zu den Schienen in die gleiche Richtung.
„Hey Hiroshi Dussel. Suchst du gar nicht nach deinen Schuhen?“
„Doch warum?“
Sie schaute zu Nagisa. Sie zeigte dann auf eine kleine Grube mit Matsch, der durch den Regen der letzten Tag entstand
„Da sind sie.“
Woki ging ohne ein Wort zu verlieren zu der Grube.
„Mach das nicht Woki.“ Mika befürchtete schlimmstes und behielt auch Recht damit.
Als Woki an der Grube war und ihre Schuhe versuchte raus zu holen, wurde sie von Ren hinein geschubst. Die drei fingen an zu lachen und gingen weg. Nun saß Woki bis obenhin voll mit Matsch in der Grube. Sie zog einfach ihre Schuhe an und kletterte raus. Mika kam gleich zu ihr gelaufen.
„Alles in Ordnung?“
„Ja...“
„Sowas ist schrecklich. Wieso müssen die nur so gemein sein.“
„Ist egal. Die Hauptsache ist, dass ich meine Schuhe wieder haben.“
Die beiden gingen weiter. An den Schienen angekommen verabschiedeten sie sich voneinander.