Ich packte die kleinen Hände und zog mit all meiner Kraft. Keine Chance, die Finger saßen bombenfest.
„Lass mich los, verdammt nochmal!“, brüllte ich verzweifelt.
Ich verstand nur noch Bahnhof. Was wollte diese Bestie von mir? Zuerst hatte ich gedacht, sie wollte mich fressen. Danach hatte sie angefangen mich anzufassen und jetzt wurde ich auch noch geleckt? Wollte sie mich nun doch fressen? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich an unanständige Dinge denken. Aber die Situation unterschied sich doch zu sehr von diesem Szenario. Ich stöhnte auf und japste erschrocken nach Luft, als der Schmerz sich schlagartig um das Zehnfache steigerte. Stumpfe Zähne striffen meine Haut, als die raue Zunge ein weiteres Mal meinen Nacken berührte und ihn auflodern ließ. Nur mit Mühe unterdrückte ich einen Schrei. Panisch riss ich an den dünnen Armen des Monsters, aber ich hatte das Gefühl, dass sich der Griff nicht im Mindesten lockerte. Er schien sich eher noch zu verstärken. Mein Rücken brannte wie Feuer. Nicht vorhandene Flammen fraßen sich durch meine Haut. Ich schrie laut und verzweifelt. Meine Stimme verhallte in der Dunkelheit, wurde einfach verschluckt.
„Hilfe! Ist da niemand? Irgendjemand? Bitte!!“
Niemand antwortete mir. Stattdessen brannte sich der Speichel des Monsters weiter in mein Fleisch. Ich zog, schüttelte mich und zerrte an den Armen der Kreatur, aber nichts passierte. Das gab's doch nicht! Wie um die Sache noch schlimmer zu machen, grub mir das Ding seine Zähne in den Nacken. Mit hektischen Bewegungen versuchte ich mich frei zu kämpfen, aber es hatte keinen Zweck. Es drückte seinen Kiefer nur noch fester zusammen, so als wollte es ein Stück Fleisch aus meinem Körper reißen. Ich kratzte und zog in Verzweiflung an den Armen der Kreatur. Sie bewegten sich kein Stück. „Lass endlich los, du Miststück!“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schlug auf den Rücken des Monsters, auf seine Brust, sein Gesicht und hatte - so absurd es klingt - das unangenehme Gefühl ein Mädchen zu schlagen. Aber es schien nicht das Geringste davon zu spüren. Und wenn doch, dann ließ es sich das nicht anmerken. Noch tiefer rammte es seine Zähne in mein Fleisch, längst hatten die stinkenden Beißer eine Wunde in meinen Rücken gerissen. Die Stelle, wo Speichel und Blut sich vermischten, brannte höllisch. Und auf einmal spürte ich, wie meine Beine taub wurden. Nicht vor Erschöpfung oder vor Schreck, sondern anders, so als ob ich überhaupt keine Beine mehr hätte. Ich spürte nichts, rein gar nichts. Und das machte mir Angst. Mit einem verzweifelten Aufschrei fiel ich um wie ein Sack Mehl. Die Bestie hockte immer noch auf meinem Rücken. Verzweiflung, Wut und Furcht vermischten sich zu einem düsteren Gefühlscocktail. Würde ich nun doch sterben?