Fürst Tion, der Berater des Zwergenkönigs Bartold, las nachdenklich zum zweiten Mal den Eilbrief, der seine Hände heute Morgen erreicht hatte. Darin warnte der König des Menschenreiches Plarun vor einer noch unbekannten Gefahr. Es klang alles sehr verworren und wenig glaubhaft. Schattenwesen, sich bewegendes Grünzeug… Dennoch wollte Tion die Warnung nicht so einfach vom Tisch fegen. Er würde dran bleiben und sollte die Gefahr konkret werden, würde er bereit sein. Leider hatte er zurzeit dringlichere Probleme. Er legte den Brief beiseite und ließ den Zwerg hereinbitten, der vor seiner Tür wartete. „Marselion, wie steht es?“ Der Krieger trat schweren Schrittes vor den Fürsten. Er war von oben bis unten in Metall gekleidet. Das einstmals glänzende Material war durch viele kämpferische Auseinandersetzungen verbeult und zerkratzt. Die Axt auf seinem Rücken hatte tiefe Scharten in der Schneide. Am Stiel seiner Wurfaxt klebte getrocknetes Blut. Seinen Helm hatte er nicht dabei. „Schlecht.“ Brummte er zur Antwort. „Die Schweineschnauzen nähern sich schnell unseren Landesgrenzen. Sie haben die Furt bald erreicht. Sobald sie sie überquert haben, wird es schwer werden, ihnen beizukommen.“ Er spuckte in einen Spucknapf, der am Boden stand. „Tion! Ich brauche mehr Männer. Wenn wir hier noch etwas reißen wollen, müssen wir alle Zwerge mobilisieren! So wie wir momentan aufgestellt sind, werden wir verlieren. Ihr müsst König Bartold davon überzeugen, jeden verfügbaren Zwerg im Reich einzuziehen! Oder es wird bald kein Toriman mehr geben.“ Der Krieger hatte die Augenbrauen zusammen gezogen. Er meinte es bitter ernst. Tion wusste, dass Marselion nicht ganz Unrecht hatte. Die Späher berichteten seit Wochen vom Aufmarsch tausender Orks. König Bartold war noch sehr jung für einen Zwergenherrscher. Gerade mal 60 Jahre. Ein Kind auf dem Thron. Der Fürst hoffte, er würde ihm die Dringlichkeit der Lage klar machen können. Tion entließ Marselion und versicherte ihm, alles zu tun, was in seiner Macht stand.