Als die Versammlung begann, hatte sich alles von Rang und Namen was Kertófu zu bieten hatte im Thronsaal eingefunden. Reges Gemurmel und Geklapper von Geschirr und das Anstoßgeräusch von weingefüllten Tonbechern schwirrte durch den hohen Raum. Als der König zu sprechen anhob, wurde es langsam ruhiger. Cámalons Eröffnungsrede enthielt neben den üblichen Höflichkeitsfloskeln alle relevanten Informationen rund um die kürzlich eingetretenen Vorfälle. Er erwähnte die Dämonen, das zerstörte Dorf, durch das er geritten war, die Berichte von Überfällen auf Höfe in Plarun und Kertófu. „Die Aufgabe, die uns erwartet, wird nicht leicht zu lösen sein. Ich bitte daher um Ihre volle Unterstützung in dieser Sache, meine Herren. Außerdem“, er deutete auf Eros, der neben ihm saß. Niemand hatte sich auf die andere Seite des Halbmenschen gesetzt. Diejenigen, die ihm am nächsten saßen, hatten seit ihrer Ankunft über ihn getuschelt. Eros war es gewöhnt und ignorierte die kleinen Spitzen, die sie ihm manchmal wie verbale Dolche zuwarfen. Nun aber erhob er sich und verbeugte sich tief vor den Versammelten. Ein Raunen ging durch die Menge, als Cámalon den neuen Berater am Hofe vorstellte. „Das kann doch wohl nicht Euer Ernst sein!“ Entrüstete sich Graf Peters. Sein Landbesitz befand sich nördlich, nahe der Grenze zu Arténol. Da es dort meist sehr kalt und das Wild rar war, kam es häufiger zu Übergriffen. In ihrer Not rissen die hungrigen Snift dort auch mal ein Schaf aus einer Herde oder eine Kuh. Dementsprechend beliebt waren die Katzenmenschen in diesem Landstrich. Andere Rufe wurden laut. Ob nicht auch die Snift zu den Dämonen gehörten. Was ein solches Wesen hier zu suchen habe. Sogar einen Spion der Katzenmenschen schimpfte man den Unterhändler. Schließlich wurde es dem König zu dumm. „RUHE!“ schrie er über das aufgeregte Geplapper hinweg. Das Gezeter erstarb. Gefährlich ruhig sprach er weiter. „Eros Raffael ist ein ehrenhafter Mann, der seit geraumer Zeit die Stelle als Unterhändler der Snift hier am Hofe innehat. Er hat mein Vertrauen. Wer ein Problem mit ihm hat, hat es auch mit mir. Wer sich außer Stande sieht, mit ihm zusammen zu arbeiten, der ist frei jetzt zu gehen.“ Ein paar Mitglieder der Versammlung standen auf und gingen tatsächlich. Darunter der größte Teil der nördlichen Delegation. Allen voran Graf Peters. Er rümpfte abwertend die Nase Richtung Eros und verließ zusammen mit den anderen den Raum. „So viel dazu.“, sagte Cámalon. Sein Berater nahm wieder Platz. Das Gespräch wendete sich dem eigentlichen Thema zu und kaum einer achtete mehr auf den Katzenmann. Die Solidaritätsbezeugung des Königs hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Eros war unendlich dankbar dafür. So hatte er zumindest die Chance erhalten, sich produktiv einzubringen.